Es war sonnig und mild, bald wird es aber wieder kälter werden.
Wir schliefen lange und mittags kramte ich die seit Pandemie-Zeiten selten gebrauchten Kleider für gesellige Winteranlässe heraus, machte mir Löckchen und legte Blingbling an.
Wir fuhren zu einem weihnachtlichen Treffen von Menschen mit großen Häusern. Es ist immer schön, sich wiederzusehen. Auch wenn ich die Stimmung (war ich das oder auch die anderen?) verhaltener fand. Überhaupt, das betrifft auch andere Kreise, überall ist ein leises Bangen eingezogen, keiner weiß so recht, was die Zukunft bringt. Es ist nur eines sicher, daß es weitergeht, daß man jeden Morgen aufsteht, die hungrige Katze füttert und sich einen Kaffee kocht. Aber es kann auch etwas ganz subjektives sein, vielleicht empfand der Graf das völlig anders.
Wir saßen in der großen Küche, plauderten, aßen Kuchen und Suppe, sangen Weihnachtslieder und eine uralte, halbblinde Dame trug spontan entschlossen lustige Verse vor.
Auf dem Rasen vor dem Fenster stolzierten Pfauen und ab und zu liefen zwei riesige Doggen durch den Raum, denn wir blockierten ihre Futterstelle.
Es war ein guter Tag, auch wenn ich hinterher sehr übermenscht war.
Der Abend gehörte dem Strickpullover und dem kuschligen Sessel.