Wir fuhren nach dem Frühstück und dem Holzh olen nach Berlin, da war einiges zu erledigen.
Der Tag war neblig und kalt, nachdem es dunkel geworden war, fiel der Tau als Nieselregen bei Minusgraden. Komischerweise blieb der Boden trocken.
Zurück fuhr ich, der Graf fährt aus Gründen momentan ungern bei Dunkelheit. Ab Wittstock läuft das Radio, ich höre jetzt immer nur das Schlagzeug und den Baß, wobei ich garnicht mehr weiß, wie das früher bei meinen langen Autofahrten war. (Allerdings waren früher immer irgendwelche großen Lautsprecher im Auto eingebaut.) Hm.
Ich hatte auf der Fahrt genug Zeit nachzudenken über den Panzer als mythische Waffe der vordigitalen Ära.
Wenn wir im Oktober 89 vor etwas Angst hatten, dann vor den Panzern. Es gab genügend Beispiele. Der Tienamen-Platz, der Wenzelsplatz, Gott sei Dank nicht der Alexanderplatz.
Nun ein unglaubliches Palaver um – wieviel? insgesamt ungefähr hundert? – Panzer. An der Panzerschlacht am Kursker Bogen nahmen einige Tausend teil.
Sie sind ständig kaputt, fressen Unmengen Kraftstoff und sind eine Feuerfalle für ihre Mannschaft. Wahrscheinlich kann man sie schon mit einer Drohne außer Gefecht setzen.
So bißchen wie die Ritter mit ihren gepanzerten Pferden in den mittelalterlichen Schlachten. Riesig, glänzend und furchteinflößend, doch drinnen steckt eine wundgescheuerte, verlauste Kreatur und wenn man das Pferd zu Fall bringt, bleibt der Held liegen, weil er nicht von allein aufstehen kann, wenn er den Sturz überhaupt überlebt.
Ich mag die Analogie zum Rittertum. Mal länger über die Konsequenzen nachdenken.
Schönen Tag noch
Ich bin beim Nachdenken in ein Wurmloch gefallen. Und ich in mit der Erkenntnis herausgekommen, daß ein reiner Menschen- und Materialkrieg nicht stabil zu gewinnen ist.