Wenig mit den Händen getan. Der Graf verfaßte einen Brief, der wurde in der nächsten Kleinstadt mit ausgedruckten Fotos auf den Weg gebracht.
(BTW Knapp 30 km fahren für einen Drogeriemarkt mit Fotodrucker.)
Dann ging es weiter ins Land mit schönem Vorfrühlingslicht und viel Wasser in Flußauen, Mooren und auf Feldern.
Wir kauften Kohlen. Mal abgesehen davon, daß dort, wo im Supermarkt die Kohlenpalette ist, jetzt Blumenerde steht, es wird ja Frühling, wird das mit den Briketts wahrscheinlich demnächst lustig. Vor zwei Jahren wurde Hefe gekauft, jetzt Kohle. Außerdem wird im Moment wieder mehr der Kachelofen geheizt, statt teuren Brennstoff in der Zentralheizung zu verbrauchen. Dazu kommt irgendwann der deutsche Kohleausstieg. Na gut, Kapitalismus, dann wird es polnische Briketts geben…
Nach unserer Rückkehr bügelte ich nur noch eine Leinentischdecke, räumte die Küche auf und heizte Öfen an.
Der Pullover wurde fast fertig, für die letzten Fäden muß ich morgens noch mal ran, ich habe meine Schere im Sessel verlegt.
Die nächsten zwei Folgen ZERV waren mir keine Freude mehr. Der Graf moserte, warum in der Primetime im ersten Programm zwei Serienfolgen laufen, das wäre doch Netflix, mich störte das nicht.
Bei mir schmerzte das Dramaturgenorgan. Die erste Folge und die Figurenexposition war cool und lustig. Ein bißchen weglachen von Zeiten, die nicht lustig waren, wie in Sonnenallee und Good Bye Lenin. Der zweite Teil baute die Problemkulisse auf, ja ok, das ist in Ordnung.
Die dritte und vierte Folge waren eine Mischung aus ARD-Familienfilm und Seifenoper mit Krimideko. Personnage: Immer alle Generationen – Oma, spätpubertierendes Kind, Mama, Ex-Papa als komische Figur. Das ist das Rezept von öffentlich-rechtlichen Wohlfühl-Filmen. Daß die Figuren immer miteinander verstrickt sind, sofort in Beziehung zueinander stehen, alles im engen Personenpool, selbst die Kriminalfälle haben enge Verbindung in den Hauptcast. Das ist Seifenoper. Muß das sein? Dann macht doch 3 Folgen mehr und leistet euch Erzählstränge, die von draußen reinkommen mit Figuren, die ordentlich eingeführt werden und mit niemandem verwandt und verschwägert sind. Alles andere ist Flachsinn und Inzest.