Sonntag. Auf der Terrasse gefrühstückt. Fußnägel lackiert. Anschließend große Fellpflege. Hier auf dem Dorf fallen ja manche Dinge allmählich hinten runter, Beine rasieren zum Beispiel.
Da wir heute zu einem Sommerfest eingeladen waren, kramte ich durch die Kleiderschränke, auf der Suche nach netter Damenkleidung. Die hatte ich seit anderthalb Jahren nicht mehr rausgeholt. Ich hatte extra ein Kleid gewaschen, das ich 2017 gut passend geschneidert hatte. Heute war mir die Taille viel zu weit. Oh. Da ist figurmäßig was passiert. Gewichtsmäßig nicht ganz so viel, nun gibt es wohl einige Muskeln mehr.
Aber ich fand etwas passables zum Anziehen.
Kurz bevor wir fuhren, holte ich noch die fiepende Mimi aus dem langen Flur. Keiner hatte bemerkt, wie sie dort reinwuselte und eingesperrt worden war. Beim Versuch, auf 1,70 m Höhe zu springen, um an die offene Futterdose zu kommen, die dort auf einem Baupodest steht, war sie in einen Eimer, in dem altes Werkzeug in rostigem Wasser steht, gefallen. Schuld eigene.
Wir fuhren nach zwei Gutshäuser weiter in Richtung Südwesten.
Wir freuten uns, alle bei guter Gesundheit wieder zu sehen und mir hätte ein Nachmittag mit Plaudereien gereicht, eine Band hätte es gar nicht gebraucht. Viele sehr entspannte Hunde kamen auch zusammen, das ging erstaunlich gut. Als Mann in diesem Kreis braucht es nicht unbedingt der klassische, leicht abgeschrappelte Tweed zu sein. Der Herr des Hauses trug eine kniekurze Lederhose und ein Besucher kam in Filzpantoffeln daher.
Wir fuhren zurück und ich beschäftigte mich den Rest des abends damit, einen sehr simplen Blusenschnitt aus Einzelblättern zusammenzusetzen.
Ja, schade, dass sich das Beine- und Achselrasieren aus Nordamerika über fast die ganze Welt verbreitet hat.
Aber Männer rasieren sich ja auch im Gesicht …