(Mit diesem Wort stehe ich auf Kriegsfuß. Überall werden Erlebnisse angeboten. An Menschen, die sonst nichts erleben? Oder das nicht gekaufte Erlebnis nicht zu schätzen wissen?)
Heute Mittag fuhren wir nach Annaberg auf den Weihnachtsmarkt und der war sehr schön. Hübsche kleine Schaufenster, in denen Szenen mit bewegten Figuren waren wie in meiner Kinderzeit, schön gestaltete Buden (eher kleine Häuschen), das Angebot hatte den Schwerpunkt auf heimischem Kunsthandwerk und das Essen sah auch gut aus.
Dann hatten wir eine Führung in der St. Annenkirche. Von außen ein Mordstrumm gotische Kirche, von innen ganz filigran, elegant und bunt.
Dann fuhren wir zur Himmelmühle und dort gab es einen kleinen privaten Weihnachtsmarkt, mit Selbstgemachtem und Ponyreiten. Ich begegnete dort dem schönen Wort „Brudl“ wieder, das ich vom erzgebirgischen Teil meiner Familie kannte. Es heißt Brötchen/Semmel/Wecken und steht skandalöserweise nicht im Atlas der deutschen Alltagssprache.
Dann mußten wir in der Unterkunft erst einmal schlafen. Da das doch länger brauchte, hatten alle Verpflegungsgelegenheiten des Ortes schon Küchenschluss. Wir fuhren ein paar Kilometer bis Marienberg in eine Trattoria, es gab eine paar schöne Mamma-Gerichte auf der Karte und die Pizza war sehr gut. (Das mag was heißen, wir hatten in der Gegend bisher immer sehr gute Pizza.) Als wir etwas recherchierten, sahen wir, Cheffe ist ein italienischer Berliner mit einigen Gastro-Meriten, der im Sommer neu zugezogen ist. Das muß man sich merken.
Annaberg ist aber auch wirklich einer der schönsten Weihnachtsmärkte und die Annenkirche mit dem Bergaltar immer eine Reise wert.
Hier am Fuße des Erzgebirges heißt es eher „Brodl“ statt „Brudel“.
Meine Mutter meinte heute, ihr Großonkel, aus der Gegend Aue stammend, hätte auch „Brodl“ gesagt.
Es gibt aber auch den Spruch:
Wo die Hasen „Hosen“ heißen und die Hosen „Husen“ heißen, da bin ich dohoam.
Aus der Logik heißt es tatsächlich „Brudl“ – also kleines Brot. „Brud“, wie im Schwammelied.