Frau Brüllen fragt heute wieder, was wir den ganzen Tag gemacht haben.
Ich stand um halb 9 auf, eigentlich war ich schon eher wach, aber ich hatte noch etwas gelesen.
Zuerst fütterte ich die Katzen und machte eine Ladung Wäsche fertig. Dann setzte ich mich zum Frühstück raus, wer weiß, wie viele schöne Tage es noch gibt.
Der Graf kam bald hinterher und wir entwarfen noch kurz eine Nachricht für jemanden. Ich ging hoch und räumte das große Schlafzimmer auf der Nordseite auf. Da hatten wir, seit das Enkelkind da war, nur abgeworfen. Außerdem bezog ich in der Mansarde das Himmelbett neu, denn das Enkelkind war mitsamt Eltern noch mal zu uns unterwegs.
Der Graf kam auch hoch und zersägte, während ich räumte, in der Lagermansarde zwei olle Regale, damit wir sie nicht am Stück runtertragen mußten.
Dann bauten wir das weiße Metallbett ab und das gestern geholte rosenholzfarbene Rattanbett auf. Erstaunlicherweise paßte es ganz gut zu den dunklen Dielen. Hinterher putzte ich es, behandelte es mit Möbelpolitur und bezog es. Ich bin gespannt, wie es sich schläft.
Das klingt flott, dauerte aber ein paar Stunden. Zum Schluss tragen wir die dazu passenden Kommoden die Treppe rauf.
Ich hing gerade Wäsche auf, als Enkelkind, Kind und Schwiegersohn ankamen. Die beiden Erwachsenen hatten ihren Urlaub damit verbracht, die Küche zu sanieren und waren völlig erschossen.
Ich begrüßte sie nur kurz, weil ich kurz darauf mit der kleinen Katze der Nachbarin (die gerade aus gesundheitlichen Gründen nicht Auto fahren darf, also die Nachbarin, nicht die Katze) zum Tierarzt fuhr. Sie bekam ihre zweite Impfung. Auch das dauerte eine Weile.
Ich war gerade zurückgekommen und wollte für uns alle Abendbrot machen, da kam angekündigter Besuch, der sich das Haus zeigen lassen wollte. Wir machten eine kurze Führung und wollten runter in den Park, weil die Sichtachse gerade so schön sonnenbeschienen war und die Kühe auf der Weide standen. Ich ging vor und trat näher an ein tief eingewühltes Loch, das aussah wie ein Kaninchenbau. Die anderen folgten mir.
Es war ein Wespennest unter der Erde, das Dachs oder Waschbär freiwühlt und geplündert hatten. Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, daß alles unter unseren Füßen voller wütender Wespen war. (Genau die, die sonst auf der Terrasse friedlich das Holz auf dem Tisch wegknabberten.) Ich wurde gestochen und noch jemand anders. Ich konnte nicht mal richtig wegrennen, weil die Biester in meine Holzschuhe gekrochen waren. Das war gruselig. Ich hoffe der Nesträuber kommt heute nacht wieder und vertreibt sie endgültig in den hinteren Park. Das könnte sonst fürs Enkelkind gefährlich werden.
Als wir den Besuch verabschiedet hatten und wieder ins Haus gingen, sahen wir, daß das Abendbrot schon vorbei war. Für uns war noch eingedeckt. Ich aß etwas und der Rest des Abends bestand aus in der Gegend herumschauen, weil ich so müde war. Jetzt geht es ins Bett.
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