Es war neblig und kalt und erst am Nachmittag wurde es sonnig.
Vormittags fuhren wir ihn die Kleinstadt.Ich mußte ein Rezept beim Arzt abholen. Der hat jetzt einen Sprachsystem, das sogar Rezeptwünsche versteht (ich würde ja lieber Mails schicken). Eines versteht die Software nicht: Das Wort dringend. Sie sagt stoisch, man könne sich das Rezept am nächsten Werktag abholen.
Aber natürlich war es schon fertig. Und ich habe gerade auf die Website geschaut. Natürlich hätte ich auch per Mail bestellen können.
Wir kauften noch ein paar Dinge ein, morgen trifft sich die Essensrunde bei uns.
Nach unserer Rückkehr telefonierte ich etwas rum. Versicherungen, Stromanbieter, Baubüro… Beobachtung: Nach zwei Stunden telefonieren bin ich durch, Büroarbeit geht eben nicht mehr. Bestimmte Hotlines sind dauerbesetzt bzw. haben ewig rödelnde Warteschleifen. Bei einer Versicherung waren die Kontaktnummern auf den Websites in falsche Abteilungen verschaltet. Das ging bis zu: „Sie sind hier nicht bei Haftpflicht/Vertrag, sondern im Vorstandsbüro!“ Auflösungserscheinungen allerorten.
Als die Sonne da war, gingen wir noch für zweieinhalb Stunden raus und verschnitten die Bäume weiter. Einer der Birnbäume sieht jetzt jämmerlich gerupft aus, denn der Graf kappte die zwei riesigen Triebe, fast kleine Bäume, die auf der Spitze der Krone nach oben wuchsen. Die trugen zwar immer sehr gut, aber keine der Birnen kam aus 6 Meter Höhe unbeschadet runter.
Dann reichte es auch.
Der Graf hatte viel hochgereckt über Kopf gearbeitet und mußte sich am Ofen ausruhen. Ich ging in die Küche, kochte für morgen vor und räumte etwas auf.
Der Graf bekam eine Portio Pommes und Pudding zum Abendbrot, ich machte mir Shakshuka, das habe ich immer für mich allein.
In dieser Woche fiel es sehr auf, daß die Leute wieder aufwachen. Buchungen, Anrufe, Angebote – das Jahr hat begonnen.