Fluch

Ich bin nachtragend. Selten, aber gründlich. Ich verfluche Menschen, die mir wissentlich ernsthaft Probleme bereitet haben. Verrückterweise funktioniert das.
Der Mann, dem ich eine radikale Abreibung von bösen großen Menschen gewünscht habe, tauchte drei Wochen später mit Veilchen und genähten Platzwunden auf. Der psychotische Nachbar hatte plötzlich ein Problem mit ihm.
Dem Boß, der mich nicht mal zum Vorstellungsgespräch einlud, weil das Kind vor mir ans Telefon ging „Sie haben ein Kind? Wie stellen Sie sich das vor?“, wünschte ich die Pest an den Hals und er erkrankte recht plötzlich an Leukämie uns starb bald darauf.
Bei jemand anders weiß ich, dass seine Leiche ziemlich bald an mir vorüber treiben wird, er sieht aus wie ein eigener Schatten. Er hat es verdient, ich bin halbwegs ungeschoren aus der Sache rausgekommen, die Dritte im Bunde hat es nicht so unverletzt überstanden.
Es gibt noch eine Frau, die ich kürzlich gründlich und sorgsam bedacht habe. Eine, der ich eine angesehene bürgerliche Existenz verschafft habe. Die mir sagte, ich sei, für sie wie eine Mutter. (Ich mag ja solchen Gefühlsüberschwang nicht.) Die, weil ich mich weigerte, auf ein mir vertraglich zustehendes Recht zu verzichten, unangemessene Dinge tat und dabei wichtige Teile meines Lebensplanes vernichtete.
Aber ich bin mir sicher, diese Frau wird ihres Lebens nicht mehr glücklich. Sehr sicher.

PS. Vergessen Sie übermorgen nicht, das Lämpchen in den Halloweenkürbis zu stellen.

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12 Gedanken zu „Fluch

  1. Man Frau kittykoma, dem Nachbarn, der mich am Einzugswochende anblöffte, weil ich um 18 Uhr auf dem Sonntag noch ein Nägelchen hämmerte, habe ich abschließend einer unschönen Diskussion „Mensch, verreck‘ doch!” gewünscht.

    Der hat schlimm abgebaut im letzten Halbjahr. Letzte Woche hat ihn der Notarzt abgeholt. ,-(

    Ich komme ja auf sowas dann immer so schlecht klar.

  2. Wenn verfluchen so einfach wäre, warum nicht mal an die Politiker denken. Die normalen armen Schweine sind doch nur Opfer der Gesellschaft. Falls Sie Namen benötigen, ich kenne da ne ganze Menge.

    • Alles hängt mit allem zusammen. Jede Gesellschaft hat die Politiker, die sie verdient.
      Und ich halte es für ziemlich schlaff, die Verantwortung für die eigenen Handlungen an irgendwen zu delegieren.

  3. Menschenskinder, und ich hatte doch jetzt gerade innerhalb seit nunmehr sieben Jahren begonnen, mir das (irgendwie…) endlich abzugewöhnen. /(Aber schön doch auch zu wissen, daß es bei ggf. heftigem Bedarf gelegentlich dann doch noch funktioniert). Werde auf jeden Fall Reformationsbonbons und Voodoo bereithalten.

  4. Das hab ich auch schon gemacht, Leute verwünscht. Die ganz üblen auch.
    Und hab mich nachher geschämt dafür, dass es eingetroffen ist.
    Ich denke dann auch, wenn ich was Schlimmes habe, so wie jetzt, ob ich das auch angewünscht bekommen habe? Obwohl ich mich bemühe, ein guter Mensch zu sein?

    Es gibt dann plötzlich doch Hexen, und man sollte doch…..Und dann haben wir Mittelalter.

  5. tja…. Frau Croco hat jetzt natürlich mal wieder den Nagel in den Kopf geschlagen….
    es ist ja irgendwie süss, wie wir alle ein bissi schlechtes Gewissen haben, in den Fällen in denen unsere übelsten Verwünschungen plötzlich eintreten.
    Ja…. seit ich einmal einem lieblosen Lover dicke Kopfschmerzen wünschte und er prompt anrief, um sich wegen der Kopfschmerzen aus unserer Verabredung zu drücken, da tat er mir bissi leid und ich ließ das Verwünschen.
    Sehr viel lustiger war da das Fräulein Glaubersalz. So nannten wir die vierzehnjährige Tochter einer Freundin von mir. Wenn das Fräulein Glaubersalz richtig sauer auf jemanden war, dann konnte man drauf wetten, dass die betreffende Person Flitz bekam (Flitz=Dünnpfiff). Es traf Lehrer, Eltern und Freunde gleichermaßen und Fräulein Glaubersalz erhielt dann irgendwann eine recht antiautoritäre Erziehung.
    All das wollte ich eigentlich gar nicht sagen. Vielmehr frage ich mich seit Frau Crocos Kommentar, woher eigentlich meine Knieschmerzen heute kommen?

  6. Mit Verwünschungen bin ich äußerst vorsichtig, und zwar genau deswegen. Ich denk mir dann meistens, wer sich so dumm/asozial/feindselig verhält wie der jeweils betreffende Mensch, fällt sowieso früher oder später in eine seiner eigenen Gruben. Was eigentlich bislang auch immer so eingetreten ist.

    • Ja, Frau W. Aber NUR weil die Person von jemand anderem verwünscht worden ist. Stellvertretend für Ihre Verwünschung!

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