Der gestrige Monatsfünfte war an Ereignisarmut kaum zu überbieten. Oder sagen wir, das eigentlich Ereignisreiche war die Vermeidung jeglichen Ereignisses.
La Primavera war zu einem lange vorher verabredeten Besuch gekommen. Am heißesten Tag des Jahres befand sie sich nicht in ihrem immer leicht windigen ländlichen Paradies, sondern im hitzekochenden Berlin Mitte.
Aber der Tag begann mit mir allein. Ich wachte um 7 Uhr auf, drehte mich noch einmal um und stand um 8 Uhr endgültig auf. Wir hatten zwar locker verabredet, dass wir frühstücken gehen wollten. Aber wenn ich erst mal wach bin, brauche ich Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen, sonst werde ich grantig. Also trank ich Milchkaffee und aß Joghurt mit Blaubeeren, strickte etwas und sichtete und beurteilte das Arbeitsvertragsangebot einer Freundin, das noch Verhandlungsbedarf hatte.
Zwei Stunden später kam dann der Graf, trank ebenfalls Kaffee und bloggte. Ich zog gegen elf die Vorhänge an der ganzen Vorderfront der Wohnung zu und schloss auch die Fenster zum Hof, da sich dort in der Ecke morgens die Hitze staut.
Eine halbe Stunde später waren Primavera und ihr Mann wach und einiges nach Mittag waren wir alle abmarschbereit zum Frühstücken. Ich klinkte mich aus. Es war mir kein größerer Graus, als bei senkrecht stehender Sonne und 35 Grad Frühstückscafes nach freien Plätzen abzuklappern. Der Graf schloß sich mir an und ich schlief zweieinhalb Stunden in kühlen Leinenlaken.
Gegen halb 4 sah ich eine sms von den beiden, die da draußen irgendwo verschollen waren. Sie waren nur bis zur nächsten Ecke gekommen und saßen seit Stunden vor der Straßenbahnhaltestelle vor einem Café, das mir lediglich für Coffee to go im Kopf war, weil sie unserer Wegbeschreibung für ein wirklich gutes Frühstück nicht ganz folgen konnten.
Wir tranken Eistee und liefen eine Runde Restaurants fürs Abendbrot ab, um auf die Karten zu schauen und landeten nach einem Abstecher bei Süße Sünde für Schokoladensorbet im Rosengarten im Weinbergspark, wo unter den Tischen kleine Fußbäder standen.
Ich reservierte in der Schule und wir trotteten nach und nach wieder nach oben in die Wohnung, um uns aus den naßgeschwitzen Klamotten zu schälen. Ich duschte das vierte oder fünfte Mal an diesem Tag und zog ich um und um 20 Uhr saßen wir in der Schule in der Kastanienallee bei Nizzasalat, Spätzle und Flammkuchen.
Kurz vor 10 Uhr setzte ich mich ab, weil ich müde wurde und kaufte mir in der Videothek in der Kastanienallee, die das komplette Haägen Dasz- und Ben & Jerrys-Sortiment hat, einen kleinen Becher Caramel Chew Chew.
Als ich wieder in der Wohnung angekommen war, öffnete ich als erstes alle Fenster, um die Abendkühle hereinzulassen und hing Wäsche auf. Das Eis wanderte in den Kühlschrank, denn ich war satt.
Blitze begannen am Horizont zu leuchten und es wurde sehr windig und staubig. Die drei kamen auch zurück und wir standen an den Fenstern und sahen dem Gewitter und dem Regen zu.
Aber bevor wir uns festquatschten, ging ich diszipliniert ins Bett und schaffte es im Regenrauschen vor Mitternacht einzuschlafen.
Ein Tag, an dem mir selbst fürs Reden zu warm war.
Die anderen Beiträge sind wie immer hier auf dem Blog von Frau Brüllen verlinkt.
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