Frau Brüllen fragte wieder, was wir am Monatgsfünften so getan haben und ich bin im Verzug, weil wir unterwegs sind.
Also, gestern war das so:
Der Tag begann schon in der Nacht. Der Lärm unten auf der Straße dauerte bis 3:30 Uhr. Die Weinerei scheint mal wieder neu in einem Touristenführer zu stehen. Als vor 4 oder 5 Jahren die Engländer die halbe Nacht auf der Straße grölten und mit Flaschen warfen, wurden bald darauf die Tische draußen um halb 12 zusammen geräumt. Dann blieben die Engländer weg und es kamen in den letzten Jahren vor allem Spanier und Franzosen, die, wenn sie den Stuhl weggezogen bekamen, recht schnell gingen. Jetzt sind es vor allem Amerikaner, die viel trinken und laut sind. Wenn draußen zusammengepackt wird, setzen Sie sich in den Rinnstein und auf den Gehsteig und trinken weiter. Manchmal ziehen sie auch auf den Spielplatz um. Vor allem aber tun sie es herdenweise und unter fürchterlicher Lärmbelästigung. Aber irgendwann war Ruhe und ich schlief ein.
Um 9 Uhr stand ich auf. Was mich derzeit etwas irritiert – der Graf ist schon vor mir wach. Das hat es ja noch nie gegeben. Dann frühstückte ich Joghurt mit Aprikose und Banane und trank zwei Tassen Kaffee. Ich startete die Spülmaschine, ging unter die Dusche und hübschte mich.
Um 10 Uhr begann ich, ein paar Sachen zu packen, für drei Tage in Dresden. Das ging schnell, weil das Wetter recht konstant ist.
Um 11 Uhr schnappten wir uns die Taschen und einen Kuchen, den ich am Abend vorher gebacken hatte und bestiegen das Auto. Die Fahrt war anstrengend, weil es unglaublich heiß war. Gegen 13 Uhr, wir waren fast in Weinböhla, in unserem Quartier, fuhren wir noch eine Biege nach Dresden zur Bank, um Geld zu holen. Denn vielleicht wollte der Inhaber der Pension Vorkasse und bar, man weiß es ja nicht…
Weil wir grade an einem Supermarkt vorbei kamen, kauften wir noch Wasser, Cola und ein paar Chips. Wenn ich Salzmangel habe, bekomme ich großen Jieper auf Chips. Wir stürzten noch auf dem Parkplatz die erste Flasche Wasser hinunter. Der Graf aß noch ein Brötchen, er frühstückt nämlich nie.
Mit all den Zwischenstopps war es schon 14:30 Uhr, als wir in der Pension eincheckten. Ein nagelneu ausgebauter kleiner Bauernhof im alten Ortkern, hübsch.
Wir hatten nur noch Zeit, kurz zu duschen, schließlich klebten wir am ganzen Körper und dann fuhren wir auf die andere Elbseite an den Dresdner Stadtrand, um Menschen aus dem Internet zu besuchen.
Der Kuchen hatte es dank Kühlpack überstanden und der Nachmittag und Abend verflogen über Plaudereien. Inzwischen hatte es zwei Gewitter gegeben und es war angenehm kühl geworden. Wir verabschiedeten uns und fuhren in unser Quartier, wo ich müde ins Bett fiel und mich für das Elbeschwimmen am nächsten Tag frisch schlief.
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ja, genau das mit den touristen ist der grund warum auch wir verschwinden werden im oktober.
die stadt verkraftet diese ansteigenden 15 millionen im jahr einfach nicht.
es wird ein hotel nach dem anderen gebaut – aber es fahren nicht mehr busse und auch keine u-bahnen extra. alles ist immer nur voll, überfüllt, laut und stinkend dazu.
bei uns im umkreis haben sich die supermärkte auf touristen eingestellt und es gibt manche normale dinge gar nicht mehr zu kaufen.
nein, berlin ist nicht mehr unser berlin. traurig dass man als gebürtige berlinerin der 4. generation so etwas sagen muß. aber wahr ist es leider.
Ah, also sind wir nicht allein.