Twitter auf: *kreisch* *häm* *empör* *moralisier* „Deutsche Männer sollten wieder zuschlagen lernen“ „Deutsche Männer können ihre Frauen nicht mehr verteidigen“
Die Printmedien kamen im Schlepptau hinterher. Oder war es umgekehrt? Man wees et nich, irgendwer hat angefangen.
Die Zwischentöne bleiben, wie so oft in den letzten Jahren, auf der Strecke. Alle politischen Seiten ranten rum, dass etwas so ist, wie es ist, schmeißen ihre kurzschlüssige Bewertung in die Runde (wie immer schon, wenn Buzzwords schwierige, komplexe und langwierige Betrachtungen ersetzen sollen). Kaum jemand schaut genau hin, fragt, warum etwas so ist und Uneindeutiges und in der Bewertung noch ungeklärtes wird noch weniger ausgehalten. Logisch, das geht nicht in 140 Zeichen. Da funktioniert nur Agit Prop.
Um so dankbarer war ich für dieses Interview mit dem Gewaltforscher Baberowski, dessen Äußerungen wohl der Auslöser für die immer mal wieder durchs Dorf getriebene Sau waren.
Was er ausführt, passt eben nicht in 140 Zeichen. Es geht um Zivilisationsgeschichte. Darum, dass die weitgehend gewaltfreie Zivilgesellschaft eine junge Errungenschaft ist, die auf einem stabilen Staat mit geteilten Gewalten und deren wenig korrumpierbaren Vertretern basiert.
Wir halten das für selbstverständlich. Das ist es nicht.
Den Rest des Textes, dem ich geschrieben hatte, habe ich gelöscht. Als Elias-Fangirl denke ich, es reicht das Interview.
DIESEN Sturm im Wasserglas hab ich gar nicht mitbekommen, da ich mich am Wochenende dem RL gewidmet hatte. Aber ja, es nervt irgendwie und ich frage mich, ob sich der Enpörungsreflex irgendwann abnutzt. Jedenfalls danke für das Interview und den Hinweis auf Elias. Irgendwie stolpere ich im Internet immerzu über spannende Soziologen. Hab wohl das falsche studiert… :/