Der Graf filme mich vorhin heimlich beim Konstruieren eines Schnitts (besser, bei dem Versuch). Ich nehme mich ja gern stoisch so gealtert hin – mit einer Nahsichtbrille, die mich nach meiner Mutter aussehen lässt (die ist 8 Jahre alt und unkaputtbar), irgendwie hochgedröselten graublonden Haaren, den Spuren von Rosacea auf der Haut und einem Doppelkinn. Aber wenn ich nachdenke und kniffelige Sachen anzeichne, schneide ich furchtbare Grimassen und bei Radieren habe ich die Zungenspitze zwischen den Zähnen. Das geht doch nicht. Das sieht doch furchtbar aus. Hätte mir zumindest meine Oma gesagt. „Mädel, schneid keine Gesichter, da werschte alt und faltig!“
Heute ist ohnehin das maximal mimiklose Botoxgesicht en vogue, fiel mir auf, als ich darüber nachdachte, wie wohl Kate Blanchett oder Nicole Kidman eine Frau gespielt hätten, die grade etwas kompliziertes ausrechet und zeichnet. Sie hätten konzentriert dreingeschaut und allenfalls hätten sich ihre Augenlider bewegt oder ihr Mund wäre anmutig auf und zu gegangen. Bei Bette Midler oder Whoopie Goldberg ist das anders, die dürften Grimassen schneiden. Aber das war auch schon immer die Abteilung komische Alte.
Ernstzunehmende Frauen haben ihr Gesicht unter Kontrolle und schauen harmlos-entspannt drein, mir halbgeöffenetem Mündchen. Merk dir das Kitty.
Vergiss es Kitty!
*dreckiges Grinsen*
Bis auf die graublonden Haare könnte das auch ich sein. Und wenn schon.