Mit Christa Wolf konnte ich nie etwas anfangen. Während meine beste Freundin in Verzückung verfiel ob „Kein Ort. Nirgends“ und jahrelang anhaltend schwärmte, quälte ich mich durch ihre Bücher und gab oft in der Hälfte auf. Nur „Kindheitsmuster“ nötigte mir Respekt ab. Zu hören, daß man den Führer und das Reich lieben konnte, weil das die einzige Lebensrealität war, die ein junges Mädchen in Landsberg an der Warthe kannte.
Ansonsten: Die gewundenen Sätze! Die Andeutungen! Immer wenn ich herausbekommen hatte, was sie meinte, brüllte ich innerlich: „Warum hast du das nicht ganz einfach gesagt, du blöde Kuh? Warum mußte ich jetzt einen ganzen Abschnitt rätseln? Meinst du, gerade das ist Kunst???“
Heiner Müller mit seiner Macheten-Sprache war mir da deutlich (sic!) lieber.
Das tut wohl zu lesen, dass jemand nicht in dieses hohle Bewundern und süßliche Klagen verfällt, weil jemand gestorben ist, den man ja nicht kennt. nur die Bücher, oder eben nicht. Ich konnte auch nie etwas anfangen mit Frau Wolf, habe einige Bücher hier stehen, keines davon gelesen. Was mich für sie eingenommen hat, war ihr öffentliches Eintreten für Werner Bräuning, nachdem er von der DDR fallen gelassen wurde.
Nach Bräunig mußte ich erstmal googlen. Mann, ist das schon lange her und irgendwie aus einer ganz anderen Welt.
Ach Heiner Müller. Hamletmaschine ist so eine großartige Übersetzung. Und Machetensprache trifft es genau. Danke.