Bevor ich Lady BSC das blog mit Kommentaren zuschreibe, übernehme ich den Diskurs.
Bloggerlesungen. Ich rede wieder mal spekulativ über Sachen, die ich nicht kenne. (Hab auch mal mit 19 einen Roman geschrieben, der in Beirut spielte, da war ich bis heute noch nicht.)
Ist bloggen Literatur? Wenns gedruckt ist, kommt es allemal ein bißchen komisch daher. Zu persönlich, zu instant.
Als es anfing, hielt ich es für den Beginn einer neuen oralen Kultur. Schriftlich zwar aber wie gesprochen. Unglaublich flüchtig. – Links, die älter als ein Jahr sind, sind oft verschüttet. Persönliche Erlebnisse, bei deren Beschreibung alle Beteiligtenbeten, nicht identifiziert zu werden. Da ist Billers Esra ein Scheiß dagegen.
(Mal ganz am Rande, ich habe mir eines der letzten Exemplare gekauft. Und, Herr Biller, ich hätte es auch nicht gern, wenn ein verschmähter Liebhaber darüber schreibt, daß ich ihm meinen Hintern unter der Dusche angeboten habe. Noch dazu, wenn ich mit allen Angaben versehen mit drei Googleclicks zu identifizieren wäre.)
Eine Momentaufnahme der „urbanen Penner“, der von der New Economy freigesetzten Boheme, die auf diese billige Weise ihr Potential verwirklicht?
Der Reiz persönlichster Momente, Menschen, die sonst nie Öffentlichkeit suchen würden/bekämen. Profis jenseits des Berufes, Nichtprofis oder Schreiber, die das Profitum auf verschiedene Weise vermeiden.(Ich setze jetzt keine Links, jeder, der täglich liest, weiß, was gemeint ist.)
Und das mit der Schnellfickerei. Eine Begegnung zwischen Tür und Angel ist verdammt heiß. Aber wer mag ein Buch, in dem jedes Kapitel mit „ich drückte sie gegen die Wand, sie wurde weich in meinen Armen und wehrte sich nicht mehr“ beginnt?
Mitunter führen solche Sachen zur Ehe. Mitunter führt Schreiben zu gedruckten Büchern. Nur was bedeutet das alles? Ehe wie bedrucktes Papier. Ist Dauerhaftigkeit per se gut? Das fragt sich jeder, der das Bücherregal des Erbonkels ausräumen muß und die nach Staub riechenden Bände weder zu sich nach Hause nehmen noch wegwerfen will.
Und jetzt hab ich den Faden verloren…