halte ich es doch für nötig, dem untenstehenden Zitat so etwas wie einen Kommentar hinzuzufügen.
Als ich mich mit Mitte 30 von einem langjärigen Lebenspartner trennte, nahm meine Oma mich beiseite und sagte: Mädel, das ist dumm. Sieh zu, daß du schnell wieder einen richtigen Mann bekommst. Ab 40 bekommst du ein Problem, da ist vorbei mit den Männern. Meine Reaktion war klar: Hmpf! Oma! Ich doch nicht! Hatte ich doch nie!
…
Oma hat letztlich nur zum Teil recht bekommen. Vorbei ist es nicht. Ich mußte aber zu meinem großen Ärgernis bemerken, daß ich ernsthaft Konkurrenz von Frauen bekam, die ich nicht für voll nehmen konnte. Babes, Chicks, Lolitas, Debütantinnen, Mädchen.
Aha. Das war also über lange Zeit auch mein Bonus gewesen, den ich überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Ich mußte bemerken, daß Selbständigkeit, Überlebensfähigkeit, Kompetenz und Erfolg vor allem bei jüngeren Männern und, na sagen wir, Softies extrem positiv ins Gewicht fallen. Die Männer auf meiner Augenhöhe hatten dann eher Schiß. Und sie blühten auf, wenn sie einem kleinen Greenhorn die Welt zeigen konnten.
Bei der einen oder anderen Gelegenheit durfte ich auch erleben, daß es wirklich so ist, daß eine Frau ab einem bestimmten Alter nicht mehr wahrgenommen, in ihrer Geschlechterrolle ignoriert wird. Oder, anders formuliert, sie wird neutral und ebenbürtig behandelt und nicht angeschaut, angelächelt, begafft, komplimentiert. Damit muß eine Frau auch erst mal fertig werden.
Ein Freund von mir stellte zu diesem Thema mal fett grinsend fest, das sei die ausgleichende Gerechtigkeit der Natur, schließlich würden dafür Teenagerjungs von den Mädchen nicht für voll genommen. Mädchen werden früher reif, dafür altern Frauen eher.
Und dieser Alterssprung ist frappant. Mit 14, 15 piepsen die Jungs rum, spielen noch und sind einen Kopf kleiner als die kleinen damenhaften Biester, die stolz ihre ausgestopften BHs vor sich hertragen. Ein Mann ist mit 50 immernoch passabel dabei während eine Frau wesentlich älter wirkt. Hormone, Körperfetisch, Machtaura.
Ein Weg ist, mit diesem Phänomen zu hadern und es zu ideologisieren. Das gibt dann so einen Diskurs: die kleinen dummen Schlampen und die großen g**len Böcke tun es und eigentlich gehört es verboten und wenn nicht das dann sollte es moralisch sanktioniert werden. Und ideologisiert wird auch mit dem fiesen Argument, daß jeder, der das Problem nicht als solches erkennt, angepaßt und hirngewaschen sei.
Beim Anblick eines kleine, puschligen Eisbären juchzen alle „süß“. Hat sich einer hingestellt und Vorträge darüber gehalten, daß das nicht ginge, weil man große, starke bissige Eisbären dann genauso lieben müßte?
Herrgott, es ist so. Männer sind ziemlich oft hin und weg, wenn ihnen eine Elfe durchs Bild flattert. Und Elfen werden von großen starken Leuchttürmen angezogen.
Ich kenne eine ganze Menge Leute, die so eine Phase im Leben hatten. Männer, die glauben, daß sie noch einmal von vorn anfangen und nun glücklicher werden könnten. Mädchen, die denken, endlich den guten und begehrenwerten Vater getroffen haben. Das geht vorüber.
Ich bedaure eher die, die dich aus dieser Fixierung nicht lösen können. -Was aber alle anderen Fixierungen auch betrifft. Wer einen Fetisch liebt, statt eines Menschen – seien es nun T*tten, Ä*sche, Macht, Geld, Muskeln, Autos, Diamanten, ein bestimmter BMI, eine Haarfarbe, eine Hautfarbe – ist ziemlich arm dran. Oder opfert für die Erfüllung seiner Obsession viel. Das weiß jeder Mann, der über Jahre eine Studentin finanziert hat, der er irgendwann zu alt war. Und das weiß auch jede Mädchenfrau, deren letztes Liftig auch nichts mehr half.
Das Leben ist so. Leben wir es. Mit seinen wunderbaren und seinen beschissenen Seiten. Ein anderes bekommen wir hier leider nicht.