Mühselig ernährt sich das Eichhörnchen

Arbeit

Am Samstag Abend war ich platt wie eine Flunder, das war eine dicke Woche. Zwei Tage „da war noch Arbeit übrig“ in Kreuzberg, einen Ameisenhaufen umziehen und Laub harken bei den Eltern, Pixel schubsen, eine ziemlich umfangreiche Beratung und Recherchen in eigener Sache. Es könnte sein, dass das Vierteljahr Resozialisierungstätigkeit einen tiefgreifenden Entschluss befördert hat: Ich möchte in Zukunft keine Einzelkämpferin mehr sein und die Selbständigkeit ist auch keine so Heilige Kuh mehr.

Futter

Es gibt heute eine Empfehlung für alle, die es einmal nach Spandau verschlägt. In der Fußgängerzone der Havelstraße ist die Kupferpfanne und dort gibt es Burger und Hotdogs. Sehr sehr leckere Burger, mit vielen Zutaten, die gut passen, aber auf die man erstmal kommen muss (man könnte sich sogar einen Labskaus-Burger bauen). Außen leicht rösches, innen fluffiges Brötchen, auf den Punkt gegrillter Rindfleischklops, eine sehr leckere Soße nach eigener Rezeptur und klasse Pommes. Das ganze dann auch noch zu einem zivilen Preis.
Ich suche jetzt nach einem dringenden Grund, im März dort noch einmal den Frühlingsburger zu essen.

Nochmal Futter – Biokiste

Wir bekommen seit einem knappen Jahr wöchentlich eine Lieferung von der Märkischen Kiste. Da sich das Angebot mittlerweile zum kleinen Supermarkt ausgeweitet hat und wir das sehr schätzen, gehen 75% unseres Lebensmittel-Etats dort hin (der Rest sind Fleischkäufe und Essen gehen).
Das, was ich mir am problematischsten vorstellte, die Lieferungen, sind pünktlich und unkompliziert. Manchmal klingelt es nicht einmal, es scheint hier im Haus mittlerweile noch einen weiteren Empfänger zu geben Die Sachen sind sehr frisch, ist mal etwas am Tag der Lieferung hinüber, wird der Preis ohne Diskussion zurückerstattet.
Ich möchte das wirklich gute Obst und Gemüse nicht mehr missen und Milch, Wasser, Bier, Eier und Joghurt wieder von der Ackerhalle den Weinbergsweg hinauf und vier Treppen hoch zu tragen, wäre eine Umstellung.
Allerdings gibt es einen Haken. Die Lieferungen haben eine hohe Fehlerquote, es vergeht eigentlich keine Woche, in denen wirklich das in der Kiste ist, was in der Bestellmail stand. (und ich meine nicht kurzfristige Sortimentsänderungen)
Eine Fehlerquelle ist schnell einzugrenzen und wahrscheinlich unvermeidlich: Packfehler. Da fehlen mal die Eier, steht eine Flasche Dunkelbier in einem Kasten mit Hellem, liegen in der Backwarentüte statt Marzipanhörnchen Zimtschnecken, ist ein Päckchen Fruchtjoghurt zu viel etc. Das Geld wird verrechnet, das ist nur ein Anruf vor 13 Uhr, kein Problem, das kommt auch nicht so oft vor.
Dann gibt es eine andauernde Fehlerkette, deren Ursache noch nicht klar ist. Wir haben nur erstmal ausschließen können, dass wir es mit ganz groben Fehlern beim Bestellen sind. Wir nutzen die Möglichkeit, den im voraus zusammengestellten Obst- und Gemüsekorb per Internet zu ändern, nehmen Sachen raus, mit denen wir in der Woche gar nichts anfangen können oder die wir nicht mögen und legen Produkte dazu. Das geht über ein klassisches Online-Shop-System.
Wir bekommen eine Bestätigungsmail, die dem entspricht, was wir eingegeben haben und dann wird es spannend: Hat die Bestellung funktioniert?
Eine Fehlerquelle hatte ich nach zwei Monaten entdeckt. Es schien nämlich nur so, als wäre eine bearbeiteter Warenkorb auf dem Server abgespeichert worden, wenn ich den Warenkorb ein paar Stunden später mit einem anderen Gerät öffnete. Mit dem Ergebnis, dass gelöschte/geänderte Bestellungen falsch geliefert wurden.
Mittlerweile bearbeiten wir den Warenkorb in einem Zug, verwenden kein mobiles Gerät und keinen Chrome-Browser (alles vermutete Fehlerquellen) und achten peinlichst genau darauf, dass der „Aktualisieren“-Button gedrückt wird. Und trotzdem, die Lieferung und der Lieferschein entsprechen bei bearbeiteten Posten oft nicht unserer Bestellbestätigungsmail (also in 3 von 4 Fallen ist das so!). Mal ist eine veränderte Menge nicht abgespeichert, mal fehlt ein Posten ganz.
Ich habe zweimal versucht, das mit der Hotline zu klären. Vor Monaten gab es mal einen „Computerfehler“, wie man mir sagte. Beim nächsten Mal, als ich nachfragte, ob es ein systemisches technisches Problem sein könne, bekam ich nur in fast flehentlichem Ton zu hören: „Aber sie kriegen doch ihr Geld zurück, dann ist doch alles gut!“
Äh, nö? Mir ist es tierisch peinlich, mir Geld für überschüssig erhaltene Waren zurück erstatten zu lassen. Aber das Geld einfach so für nicht Bestelltes auszugeben, auch. Gleiches gilt für nicht bestellte oder nicht erhaltene Waren. Das eine ist wie ein ungeplantes Geschenk, das andere fehlt.
Scheinbar kann dort keiner so richtig mit der Onlineshop-Technik umgehen. Nach einer ähnlichen Erfahrung bei einem Mittelständler weiß ich, dass es Mitarbeiter gibt, die ihr Unvermögen, mit der Technik zu arbeiten, sehr geschickt verbergen, indem sie Fehler deckeln oder Arbeit  (möglichst noch per handgeschriebener Liste) auf andere delegieren, die dann Fehler wegen Überlastung machen. (Nö, nach Überschlafen, glaube ich, daran liegt es nicht, die bemühen sich wirklich, bzw. haben gar keine Chance, was zu tun.) Oder das Problem liegt gar nicht bei der Märkischen Kiste.
Es scheint entweder einen Bug im Shop zu geben, der nicht das an den Händler übermittelt, was er uns anzeigt oder es gibt einen Gap zwischen Warenwirtschaftssystem und Bestellsystem.
Man könnte nun sagen, es wäre überflüssig, sich um solchen Sch… zu kümmern, es gibt genug andere Anbieter. Aber die Recherche letztes Jahr hatte uns gezeigt, dass alle Anbieter, die wir uns anschauten, mit dem gleichen Shopsystem zu arbeiten scheinen. Alle betreiben ihren Shop über den Anbieter oekobox-online.de. Die Frage ist, mit wem redet man wegen solcher Probleme?

edit: Ich habe jetzt mal den technischen Anbieter angeschrieben. Meine Vermutung ist, dass die Fehlerquelle beim Schreiben des geänderten Einzelpostens auf die mysql-Datenbank liegt.
Die Reaktion kam eine halbe Stunde später, man macht sich auf Fehlersuche. Fitte Leute.

Handarbeit

Hatte ich schon mal gesagt, dass Details nicht so mein Ding sind und Bastelarbeiten auch nicht?
Quilt Shells 2
Quilt Shells 1So richtig weiß ich nicht, warum ich das gerade tue. Ok., weils fertig werden soll und die Decke, die jetzt auf dem Sofa liegt, immer fadenscheiniger wird.
Dann hatte ich einen guten Tag in der Stoffabteilung im Karstadt am Hermannplatz abgepasst. Man hatte gerade Stoffe reduziert, die mir sehr gefielen.
Früjahrsfarben
Ich war noch nie ein Winterklamottentyp, ein Grund, warum ich zwar seit Oktober einen Rock und drei Kleider genäht habe, der Me Made Mittwoch aber nur halbherzig den Rock zu sehen bekam. Ich fand die Sachen, die ich teilweise in wochenlanger Anpassungsarbeit gefertigt hatte, einfach nur blöd. Außerdem wurde ich im Nachweihnachtsstress noch dicker, die mühselig angepassten Klamotten passten nicht mehr und ich mochte mich nicht auf Fotos sehen. Aber das gibt sich gerade allmählich. (Eine gute Motivation, sich zu reduzieren: Diese Anpasserei nervt so derart und verwehrt einem auch den einen oder anderen schönen Schnitt.)
Für die unteren drei Stoffe gibts schon einen Plan, die beiden oberen, das Rosa und das Grau mit Punkten könnten eventl. zusammen etwas werden. Irgendwie schwebt mir Simplicity 7619 im Kopf herum. Mal schauen.

Last, but not least – Liebe

Am vergangenen Montag vor drei Jahren liefen der Graf und ich suchend am Süßigkeitenregal im Kaisers am Kotti entlang und trafen aufeinander. Dass das mal in einer Ehe enden würde, ist ein großes Glück und ein Geschenk des Lebens.
Die Geschichte ist romantisch und wie immer hat Romantik auch einen ganz handfesten Kern. Übernächstes Jahr, zum 5. schreibe ich sie wohl mal auf.

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8 Gedanken zu „Mühselig ernährt sich das Eichhörnchen

  1. Sie haben sich bei Schokolade und Gummibärchen kennen gelernt? Oh, wie schön. Das ist ja wie im Film.
    Aber Sie haben das ja studiert, also muss sich die Realität mächtig anstrengen.

    • Huch, „mein Leben, ein Film“, seien Sie gespannt!
      So viel sei gesagt, ich bin dann vor lauter Aufregung mit einer Schachtel weißer Mäuse rausgegangen, die ich eigentlich gar nicht esse.

  2. Die Sache mit dem Online-Shop interessiert mich enorm, auch wenn ich nicht ganz sicher bin, ob ich die technischen Hintergründe richtig verstehe..

    Ich bekomme bei meiner Gemüsekiste (welcher Online-Shop dahinter steckt, weiß ich leider nicht, sieht aber Ihrem ziemlich ähnlich) auch ab und an Sachen nicht, von denen ich denke, dass ich sie bestellt habe, und manchmal Dinge, von denen ich relativ sicher bin, dass ich sie abbestellt habe. Ich habe das aber noch nie nachverfolgt und bin deshalb bisher davon ausgegangen, dass ich mich eben geirrt habe. Packfehler kamen natürlich auch bei uns schon vor, besonders aber bei den Sachen, die (bei uns) erst vom Fahrer am Haus zugefügt werden (Brot und Produkte die gekühlt werden), aber einen Unterschied zwischen Bestellbestätigung und Lieferschein habe ich noch nachvollzogen. Ich werde mal ein Auge darauf halten.

    Zu der Frage, wen man da anspricht: beim „Gemüsemann“ selbst ist vermutlich wirklich nur geringe Fachkompetenz in dem Bereich vorhanden, sprich: telefonisch ist da gar nichts zu machen. Wenn Sie sich wirklich damit befassen wollen, dokumentieren Sie die Sache über ein paar Wochen (Screenshot der Bestellung, Mailbestätigung der Bestellung, Lieferschein, Lieferung) und schicken es dann mit Erklärung an den Gemüsemann. Und wenn Sie es ganz genau wissen wollen, auch an den Shopbetreiber. Ob das was bringt – man weiß es nicht. Es kommt vermutlich darauf an, wie viele Personen die Möglichkeit nutzen, die Bestellung online zu modifizeren, und wie oft sich dann wer beschwert. Eine gewisse Fehlertoleranz wird vom Händler möglicherweise akzeptiert, wenn sich Technikgedöns dadurch vermeiden lässt.

    Sehr spannend!

  3. Pingback: Results for week beginning 2014-03-10 | Iron Blogger Berlin

  4. die selbständigkeit ist keine heilige kuh mehr? aha? jetzt bin ich gespannt :-)
    und auf die niedergeschriebene lovestory vom süßigkeitenregal warte ich mich spannung.
    lg ro

    • Ach, so richtg wees ick noch nich. Wenn die Gewerbeanmeldung von 1996 stammt, tut man sich schwer, das abzumelden und das Arbeitsleben umzuschmeißen. Aber viele Argumente sprechen dafür, dass was anderes möglich ist. Der Spaß, den ich mit Kollegen haben kann, die Erleichterung, nicht immer alles allein entscheiden, strukturieren und durchboxen zu müssen. Und nicht zuletzt, die Krankenkasse, die seit Jahren um Leistungen feilscht, wo eine gesetzliche nicht mal die Augenbraue hebt.

  5. Pingback: Kitty Koma | Das Featurette Blog

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