Heute funktionierte das Frühstück fein. Es wurde alles an den Tisch gebracht und die Damen hatten sich gemerkt, was wir brauchen. (Das Personal ist übrigens sehr gut und engagiert.)
Die Verlängerung war auch schon eingetragen und wir nahmen noch einen Tag dazu, bis zum Ende des Urlaubs. Eigentlich sind noch drei Schlösser auf unserer Liste gewesen, ein viertes entdeckten wir heute noch, aber die müssen warten.
Der Graf morgens litt etwas. Kein Internet. (Aber jetzt gehts wieder, zumindest in der Bar.)
Nun wurde es also Ernst. Es ging auf die Schneekoppe. Wir fuhren nach Krummhübel und stellten uns um 12 Uhr mittags als letzte auf den Parkplatz an der Seilbahn. Dann stiefelten wir los, den Lift ignorierend. Mit uns liefen viele viele Menschen. Weiter oben, am schlesischen Haus, waren dann noch die vom anderen Weg und die Leute aus dem Lift dazu gekommen. Ein Menschenauflauf wie bei einer Prozession.
Die Polin von Welt trug heute übrigens am Berg Caprihose, Pailletten-Shirt, Riemchen-Sandalen mit Keilabsatz, Fake-Gucci-XXL-Brille, einen Yorkshire-Terrier auf dem Arm und … Umhängetasche. Das war aber auch kein Problem, der Weg glich einer kleinen Autobahn.
Zum Abschluß wählten wir den steilen Weg, weil den nicht ganz so viel Leute nahmen. Wäre es nach der Menschenmenge gegangen, wo einem beim Aufstieg der Hintermann in den Nacken schnaufte, hätten wir auf den Aufstieg verzichtet.*
Oben angekommen bewunderten wir den leicht diesigen Ausblick und ich schickte an Kind und Omi eine Postkarte, die hoffentlich mit leicht unkorrekten Adreßdaten auch ankommt. Die Tschechen haben nämlich dort oben voriges Jahr ein Postamt eröffnet, gleich neben der ufomäßigen Wetterstation der Polen aus den 70ern.
Dann flanierten wir auf dem Jubiläumsweg wieder abwärts. Mittlerweile gut sortiert, denn die meisten Leute waren schon abgestiegen.
Ich wollte den Lift nach unten nehmen, weil mein linkes Knie leichte Sperenzchen machte und der Anstieg wirklich anstrengend war für mich olles Walbaby. Dafür waren wir aber zu spät, der Lift lief noch, die Kasse war aber nicht mehr besetzt. Ein paar verzweifelte Polen mit kleinen Kindern wollten noch jemanden überreden, uns alle herunterzulassen, aber da führte kein Weg hinein.
Also stiegen wir ab. Das war mühsam, meine Beine wollte eigentlich nicht mehr. Mit uns liefen den Weg Väter mit kleinen Kindern, eine ängstlich von Stein zu Stein tippelnde Ehefrau, ein Pärchen mit einem Pitbull (komisch, die Hundedichte dort oben) und jede Menge Jungvolk, das zum Teil bergab joggte.
Am Auto angekommen, schaffte ich es gerade noch, die Schuhe auszuziehen, ich war einfach nur alle und breit. Wir fuhren durch Krummhübel ins Tal. Das ganze Volk, das sich heute oben in Pulks auf dem Berg verlustiert hatte, lief nun an Tinnefbuden vorbei zum Abendbrot. (In Schreiberhau sieht übrigens auch so aus.)
Im Schloß angekommen, fanden wir, daß wir ein Entrecote verdient hatten, das wir auf der Terrasse unter rosa Abendwölkchen einnahmen.
*Im Elbsandsteingebirge würde ich auch nur am frühen Morgen auf die Schrammsteine gehen, bevor die Touristenhorden einfallen. Wenn überhaupt.