aus Erschöpfung und Unruhe.
Das Gespräch mit LaPrimavera. Erst das übliche „Wie ist es dir ergangen?“ (seit unserem letzten Dramagespräch) und ich rede und komme auf ein Thema, das mich seit Tagen beschäftigt. Und dann beginnt sie hobbypsychologisch zu insistieren. Daß ich versuche, Defizite zu kompensieren, daß ich nicht wirklich frei bin, daß ich erst glücklich sein könnte, wenn ich nichts und niemand mehr brauche, wenn ich völlig allein existieren könnte… Deutet meinen Ärger über den murkeligen Kühlschrank in der C-Burger Küche (wo meiner doch hinpassen würde und immer noch auf dem Speicher steht) als Versorgungsproblem.
Ich wußte, sie meinte es gut. Aber mit jedem Satz, den ich mir anhörte, war die Luft mehr raus und ich kam in den mir aus der letzten Woche bekannten Zustand von Schwitzen, Zittern und Übelkeit.
Nebenbei warteten noch zwei wichtige geschäftliche Gespräche und ich hatte noch nicht gefrühstückt.
Irgendwann habe ich es dann doch geschafft, das Gespräch zu beenden, meine letzte Kraft zusammengenommen und den Rest erledigt.
Ich hab da echt keinen Bock mehr drauf. Ich muß mal raus. Aber nicht nur ins nächste Kino oder auf die nächste Wiese. Ich muß wahrscheinlich mal komplett für mindestens 10 Tage raus hier. Ohne tiefgründige Gespräche. Gartenarbeit, Essen kochen, putzen, schreiben, knuddeln lassen…
das kommt schon immer gut, wenn andere alles so gut wissen;-)
„Ohne tiefgründige Gespräche. Gartenarbeit, Essen kochen, putzen, schreiben, knuddeln lassen…“
Das gibt es doch, nennt sich Haushaltshilfe (früher: Magd) und ist eine bezahlte Tätigkeit… ein Lehrberuf sogar…
Aus den beschriebenen Gründen werde ich am Montag einen kleinen Rucksack packen und mich zu Fuß auf den Weg machen. Eine Woche lang. Jeden Tag, soweit ich komme. Ohne bestimmtes Ziel.
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wir sind ja seit fast 25 jahren intensiv verbunden. aber da konnte ich garnicht so schnell signalisieren, daß es grade über die grenze geht, wie es tatsächlich passierte.
das ist unter anderem der vorteil ausgebildeter therapeuten. (denn rumanalysieren kann erstmal jeder), sie haben gelernt, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen und wissen, was sie wem während eines laufenden prozesses zumuten können.
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sehr gut! das ist bei mir auch demnächst fällig.
Kennen SIE jemanden, der zu jeder Zeit völlig alleine existieren kann ? Ich nicht, und ich meine, dass der Mensch dazu auch nicht konzipiert ist.
Ich betätige mich auch mal hobbypsychologisch ;-) und rate Ihnen zu Ihrem Vorhaben: Einfach mal raus aus dem Ganzen. Abstand verändert Perspektiven.
Unabhängig vom diesbezüglichen Boom (der hoffentlich schon wieder am Abflauen ist): Sie, Frau Kitty, könnte ich mir gut auf dem Jakobsweg oder auf einer anderen längeren Wegstrecke mit meditativem Charakter vorstellen.
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ich wäre gerne eremit* oder leuchtturmwächter. ich habe auch schon mal überlegt, einen sommer als sennerin in die berge zu gehen.
*wobei das mit den eremiten mittlerweile entzaubert wurde. das waren einfach leute, die massenhaft vor den stadtmauern kampierten, damit sie keine steuern zahlen mußten.
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ach ja, ich gebe in meiner freizeit ganz gern die magd.