Privat einen Menschen kennenlernen, der bei der Polizei arbeitet. Mittendrin, in verantwortlicher Stellung. Ein Mensch, der im Job Probleme hat, weil er nicht reinpasst in diesen Laden. Denken: Kein Wunder, gar nicht so wie die anderen von dieser Sparte, so ich sie mal traf. Interessanter Typ.
Dann, als der erste Lack der Fremdheit-Wohlverhaltens runter ist, in der ersten leichten Situation von Interessenkonflikt, die Handlungsdirektiven und die Innenwelt dieses Menschen kennenlernen.
Die besteht aus allmächtigen Chefs, Genehmigungen und Sichtvermerken für jeden Scheiß, Verboten, Anwälten und Gerichten. Die Mitmenschen sind für jenen entweder Vorgesetzte (muss man schleimen), Untergebene (sind zu nutzen), Opfer (muss man sich kümmern) oder Täter (sind in die Spur zu bringen oder zu sanktionieren).
So was hab ich auch noch nicht erlebt. Diese Figur verschenke ich gern an jemanden, der Krimis schreibt.
Das haben wir alle, wage ich zu behaupten. Ob Lehrerin, Anwältin, Schauspielerin, Unternehmensberaterin.
Ich hoffe nur inständig, meine Macke ist amüsanter.
Ja, das hat jeder, der Teil eines Systems ist und es nicht erkannt hat, welche Folgen das für sein Selbst hat. Man ist nicht mehr steuerbar durch diese Schrauben, wenn man frei und selbstbewusst handelt.
Ein Risiko eingeht: dann passiert eben was. Wenn ich es vor mir verantworten kann, dann ist es in Ordnung. Und ich habe es nie erlebt, dass es längerfristig Folgen hatte, wenn man sich nicht konform mit der Masse bewegt. Im Gegenteil: der Respekt wächst.
Am Ende sind wir vielleicht alle Kippfiguren, ein jeder auf seine Weise, nur den Neigungswinkel kennen wir selten und ahnen ihn doch öfter als uns lieb ist.
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