Diese heißen Tage in August sind so etwas wie die Wechseljahre der Zeit. Der Zenith ist vorbei, die ballistische Kurve dreht sich in Richtung Erde und da wird es plötzlich eine Zeit lang hitzig. Alles noch mal mitnehmen, bevor es vorbei ist.
Daß wir dann gleich 34 Grad aufgedrückt bekommen, ist so, als würde eine frischgebackene Matrone notdürftig die Walle-Walle-Kleider überwerfen und, die Tarotkarten griffbereit, die Haare frisch mit Henna getönt, zum Tantrakurs gehen, um die Jungs mal mit Verve an die üppige, weiche Brust zu ziehen.
Ich leiste mir, nachdem ich im Urlaub von der Sonne verwöhnt wurde, den Luxus, bei diesen Temperaturen nicht rauszugehen, es sei denn, der Weg führt schnurstracks in einen See. Die Seesammlung ist in diesem Jahr endlich wieder akzeptabel. Zum Rugensee im Urlaub kam am Freitag noch der Straussee dazu – übrigens genauso groß wie der Schlachtensee, auch mit S-Bahnanschluß, aber viel, viel klarer. (Über den ist schon mein Opa mit mir geschwommen, als ich drei Jahre alt war. Er verstöpselte mich gut in einen Schwimmring und schob mich vor sich her. Vielleicht habe ich deshalb so eine innige Verbindung zum Wasser.) Der Graf und ich gingen in der Dämmerung ins Wasser und machten leider nur eine kleine Runde, weil es schnell dunkel wurde, mit Mondschein nicht zu rechnen war und weil das Ufer waldbestanden und nicht beleuchtet ist, hätten wir den Einstieg nicht mehr gefunden und gegruselt hat es mich auch.
Am Samstag tauchte ich dann in den anderen See meiner Kindheit ein, den Helenesee. Der hat sich sehr verändert. Vor 40 Jahren war das Wasser noch vollkommen klar und weil auf dem Grund heller Sand lag, konnte man bei Mittagssonne metertief Fische und Pflanzen sehen. Nun gibt es einen Schilfgürtel und der ehemals so klinisch reine Sand hat sich belebt.
Auf dem Rückweg schafften wir – das Kind, der Schwiegersohn und icke – es noch, uns tierisch im Wald zu verlaufen. Papa hatte zwar eine gute Karte gezeichnet, aber wir nahmen schon zum Einstieg den falschen Weg und irrten eine Stunde durstig durch den Wald. Aber wir nahmen es als Überlebenstraining, mehr als 3 km orientierungslos von zu Hause wegzusein. Ünbrigens seeehr witzig, wenn sich drei Twitterer im Wald verirren, weil sie ihr Smartphone zu Hause liegengelassen haben.
Oh die Frau Koma war mal wieder in der alten Heimat und dann auch noch an, vielleicht auch in, der alten Helene.
Müsste man direkt auch mal wieder hin, steht jetzt auf der Liste der Orte die man mal wieder besuchen sollte.
Schön gelacht. … drei Twitterer im Wald … ;-)
Ick hoffe dit war trotzdem schön.