Sonntag vormittag war ich der Meinung, ich müsste das im November abgebrochene Joggen wieder aufnehmen. Also zog ich die Plastikpelle an und lief – besser walzte – los. Die diesjährige Dove-Kampagne behauptet, Frauen hätten sich immer hässlicher im Gedächtnis. Ok., ich bin wahrscheinlich keine Frau, sondern ein typischer sich als sehr attraktiv bezeichnender Hans-Jürgen mit Bierplautze und Arthrosehüfte, ich habe mich nämlich noch gut 15 Kilo leichter und wesentlich jünger und fitter im Kopf.
Das führt dann zu so sonderbaren Erlebnissen wie bei des Kindes Umzug vor 14 Tagen, wo ich mal eben auf die Ladefläche vom Transporter steigen wollte und das Bein nicht hochbekam. Es wollte einfach nicht mehr. Ich habe mich dann irgendwie mit den Armen hochgezogen.
Mein Kraft-Gewicht-Verhältnis schein sich auf ziemlich unangenehme Weise verschoben zu haben.
Gestern war es ähnlich. Ich ahnte schon, dass es statt auf Joggen auf Laufen-Gehen herausläuft und dass der Geh-Anteil wohl ziemlich hoch wäre. Aber, dass es so schlimm ist, dass ich meine Beine bewegen will, die aber nicht mitmachen (so nach einem Drittel der eigentlich angepeilten Strecke), das ist ein fieses Gefühl.
Ich schaffte es von der Barnimkante exakt bis zum Eingang Jahn-Sportpark. Im Mauerpark war es mir zu voll, ich wollte auf die Tartanbahn. Als dann aber jede Menge Autos vor dem Eingang parkten und auch dort, nicht nur auf dem Flohmarkt nebenan, die Menschenmassen unterwegs waren, fühlte ich mich einfach nur blümerant und kehrte um. Schmach und Schande, allen Spaziergängern wieder zu begegnen, die ich grade überholt hatte.
Ergebnis von 2,6 km Laufen: Eine Stunde Komaschlaf, omahaftes Rumhatschen beim anschließenden Kuchenessen-Spaziergang, weil mir alle Muskelansätze weh taten und am nächsten Tag ein Körpergefühl, als hätte mich jemand verprügelt, inklusive Muskelkater in den Schultern (wtf???).
Der Graf war kurz nach mir losgelaufen und kehrte nach 9 oder 10 Kilometern erfrischt zurück, meinte: „Prima, geht noch!“ und plant, am Potsdam-Halbmarathon teilzunehmen.
geht mir nach längerer lauf-pause auch jedes mal wieder so. am fr. war ich nach dem training noch 40 min „laufen“ (Ø 7,5km/h …) und habe prompt den muskelkater des todes in den waden. gnah!
beim radfahren quäle ich mich auch nach langen pausen nicht so.
also: kopf hoch, das ist echt geteiltes leid!
Gestern gings dann schon wieder. Aber der Winter hat einen echt reingerissen. Ich muß nächstes Jahr mal ne Woche auf die Skier.
Das ist der Anfang, der ist so schwer, dass viele wieder aufgeben. Die ersten zwei Monate sind die Hölle, dann wird es besser.
Ich habe mit 800 Metern anfangen, danach lag meine Lunge auf dem Asphalt und ich habe den Morgenkaffee an einen Baum gekotzt. Dann wurden es 1000 Meter, dann 1500 und nach zwei Monaten waren es schon 5 Kilometer. Dranbleiben. :)
Das ärgerliche ist, dass ich den Anfang vor 20 Jahren schon einmal gemacht habe. Ich war ja bis vor dreieinhalb Jahren eine ganz passable Läuferin und ziemlich gute Mittelstreckenschwimmerin. Da es mich auf den Punkt Null zurückwirft, damit habe ich nicht gerechnet.
Aber Sie haben recht, es wird, danke fürs motivieren!
Einen hab ich noch und es sind nicht die schlechtesten Nachrichten: Angeblich ist die mühselige Startphase kürzer, wenn man es schon mal drauf hatte und den Körper lediglich reaktiviert – wie zum Beispiel nach einem langen Winter.
Vielleicht motiviert das ja zusätzlich. :)