Da ich am Abend der Preview in der Astor-Lounge verhindert war, schreibt Gastautorin Anna Brahms über das Mode-Film-Ereignis:
Liebe Kitty,
da hast nichts versäumt, gestern. Sowas von klonmäßig das Ganze, als seien diesen Menschen dort, vor allem den jungen Frauen, die Seelen geraubt worden. Nur Oberfläche und kein Funken in den Kontakt gehen, war dort angesagt, vor allem bei den Türsteherinnen, die verhielten sich so, als sei ich aus Glas. Erst als ich stur und ruhig darauf beharrte, dass sie auf der Liste nachguckt, hat sie mich dann doch zufällig darauf gefunden. Ich konnte es kaum glauben, was da vor sich ging, dabei war das kein besonderer Event im Vergleich noch zum popeligsten Berlinaleempfang. Wie alle anderen, die um 8 Uhr schon gekommen waren, wartete ich dann auf den Einlass gegen 9 Uhr, und da wollten sie mich wieder nicht reinlassen, obwohl es nun echt keinen Ansturm oder so gegeben hatte. Wieder zurück zur ersten Tussi, die dann erst nachdem ich einen schärferen Ton an den Tag legte, mir eine verknitterte Einlasskarte aus ihrer Jackentasche gab! Dieser ganze Aufriss, dabei waren als Promis nur Franziska Knuppe, fast zwei Meter groß die Frau, und Michalsky mit seiner Truppe da.
Ansonsten reichlich Schwule, die elegisch zurückhaltend in Vierergruppe herumstanden und sich gegenseitig beäugten. Ich machte ein paar Fotos, war ja schließlich Bericht erstattende Presse, dann trank ich ein Weinschorle und las fortan die Vogue, die es umsonst gab. Zum Film selbst gibt es nur das zu sagen, was schon überall dazu gesagt wurde.
Meld dich,wenn dir danach ist.
So long love
Anna
also hat mensch nix wg abwesenheit versäumt?!
mhm, mist, hab ich jetzt nicht gehört: „was überall gesagt“ wurde. wir wären gestern beinahe reingegangen, wenn Lourdes ausverkauft gewesen wäre. War´s aber nicht. Lourdes ist ein einigermaßen seltsamer Film von eher — mittlerem — Unterhaltungswert…
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ich habe den film ein paar tage später gesehen und war sehr angetan von den nicht oder wenig bekleideten männern, der geschmackvollen ausstattung und den schönen kostümen.
sicher knüpft der film ästhetisch an solche leute wie douglas sirk an, ohne die emotionale höhe filmerzählerisch zu erreichen. dazu ist er einfach zu brav abgefilmt und zu tode schöngeleuchtet.
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nö, lohnt sich schon. lourdes muß ich nicht haben.
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okay … danke fürn tipp…
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hättest du die freundin zur gestrigen preview von „coco&igor“ geschickt hätte sie echte klons gesehen. zombie-veranstaltung. lauter trullern in chanel,die wie krokolederhandtaschen aussahen. im gesicht. und dazwischen die selbsternannte haute volée charlottenburgs. horror. aber der film war janz hübsch (but i liked a single man much better). und es gab trüffel, champagner und ein goody bag mit allure. wat willste motzen.
auf dem letzten foto bin ich zu sehen. mit meiner freundin k. ganz ernsthaft jetzt. die welt is ne murmel.
„Elegisch zurückhaltend“. Herrlich !!!
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und berlin ist ohnehin ein dorf.
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was ich in dem film bemerkenswert, fand waren die schwulen annäherungscodes aus der zeit der verbotsparagrafen. die kannte ich naturgemäß nicht.
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gesicht wie eine krokoledertasche. waaaah! da kannste nur noch trüffel und champagner reinstopfen!
„da hast nichts versäumt, gestern. Sowas von klonmäßig das Ganze…“ Das hatte ich zunächst als Kommentar zum Film gelesen und war völlig verdutzt. Dieweil ich mir gestern A Single Man angeschaut habe und völlig gefesselt war – zentral geschuldet der Leistung von Colin Firth. Ich weiß nicht, wie gut sein Synchronsprecher war, im Original macht die Stimme Firths Vorstellung wirklich genial, vor allem weil er immer wieder gegen die Erwartung intonierte (Verzeihung, wenn das verschwurbelt klingt). Ja, schön war der Film natürlich auch, manchmal unangenehm Schwulenkalender-schön. Aber der Erzählrhythmus und eben vor allem, war Firth da machte – einschneidend.
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frau brahms meinte tatsächlich den empfang zur preview, den die modestadt berlin gab…