Es wird wieder wärmer und die Wohnung ist noch kühl, das ist sehr angenehm.
Ich verpackte die unterschriebenen Abschiedsbriefe in Kuverts, erledigte noch etwas Korrespondenz und fuhr dann in den Prenzlauer Berg, um meine Tante und meine Cousine zu treffen. Wir führten ein sehr angenehmes Gespräch, das weit über verwandtschaftliches hinaus ging und trotzdem diese Nähe und Vertrautheit hatte.
Dann kam der unumkehrbare Augenblick. Ich warf die Umschläge in den Briefkasten.
Das, was ich mir vorgestellt hatte, daß nun die Last von mir fällt, trat natürlich nicht ein. Die Summe unserer Freuden und Leiden ist immer gleich groß, sie ist als Konstante in uns programmiert, wir müssen lernen damit umzugehen.
Am Nachmittag arbeitete ich mich weiter in Dreamweaver ein und schlief zwei Stunden.
Zum Fußballschauen gingen wir in die Bar an der nächsten Ecke. Was für ein sonderbares Spiel, die Deutschen wirkten wie auf dem Rasen festgeklebt. Mir schwirrte dazu mein Berufsabschied im Kopf herum. Nach dem Spiel gab es Trostshooter für alle und plötzlich hatte ich die blöde Idee, noch zwei Wodka hinterherzukippen. Leider blieb mein Erinnerungsvermögen intakt. Ich bot mich einer jungen Produktionsassistentin, die sich über mangelnde Unterstützung in der Firma beklagte, als Praktikantin an und plante für Sonntag eine Fahrt nach Montreux aufs Jazzfestival, um am Dienstag morgens pünktlich zur Wertschätzung des Wagen wieder in Berlin zu sein.
Mit einem Wort: G-R-A-U-E-N-V-O-L-L.
die erlösung stellt sich bestimmt erst ein wenn du die rückmeldung hast. und wenn du in irgendeiner form den laden „zunagelst“. aber jetzt nutz auch deine ernergie für dich und nicht wieder für irgendwelche unwichtigen murxprojekte… die kommen auch ohne dich nach montreux. DU bist jetzt das wichtigste.
Ich habe Ihre Entwicklung in diesem Blog und in dem andernorts in den letzten Monaten mitverfolgt und habe alle Achtung für den Respekt, den Sie sich selbst gönnen und für die Konsequenz, mit der Sie nun getroffene Entscheidungen umsetzen. Ich wünsche Ihnen wirklich gutes Gelingen.
Und das Aussteigen aus manchmal auch unguten – Kunden- – Beziehungen verursacht Trennungsschmerz. Das ist wie bei einer Diät: Die, die einem vorher sagen, man solle doch mal ein paar Kilo abnehmen, sind nicht unbedingt froher, wenn’s tatsächlich geschieht…
Alles Gute für die Zukunft!