7.10. 10

Postfotografischer Kater: Man fühlt sich immer so leer, wenn man erst mal so viel geballte Aufmerksamkeit hatte. (man=ich)
Ich pusselte seit dem frühen Moregn am Schreibtisch rum und räumte noch etwas im Nestchen. Aber so richtig was stemmen konnte ich heute nicht. Aus dem letzten Karton fielen mir noch Schmuckstücke entgegen. Unter anderem ein Fußkettchen mit winzigen Schellen, das ich mir im Alter von 36 Jahren gekauft hatte und tatsächlich trug. Naja so für zwei Tage, bis mir diese hohen Töne extrem auf die Nerven gingen. Außerdem sind meine Knöchel nicht fußkettchengeeignet, zu sehnig und knochig. Dafür braucht man sicher eher glatte Patschfüßchen.
Meine Shivas-Eye-Kette bleibt dagegen verschwunden. Schade, ich wollte sie endlich reparieren lassen.
Von allen Sachen, die ich zu Tage geförtdert habe, bleibt eine unverstaut, weil ich sie eigentlich nicht brauche, aber um Himmels Willen nicht wegwerfen will.
band
Zur Erklärung: das sind zweimal gut ein Meter oder mehr feiner Baumwollbesatz mit eingewebten quasiexpressionistischem Dekor. Stammt aus dem Oberlausitzer Kurzwarenladen meiner Urgroßeltern und ich würde es mal auf 30er Jahre datieren. Bei Interesse bitte melden (yes ät kittykoma.de), dann packe ich es in einen Briefumschlag.

Irgendwie komme ich nicht umhin, obwohl ich mir in der Hinsicht einen Maulkorb verpaßt habe, laut über meine komische Existenz nachzudenken. Ich würde es mittlerweile als Berliner Beziehung bezeichnen. Die Berliner Beziehung ist immer dann zumindest für einen Partner interessant und zugewandt, wenn sie entweder noch nicht als Beziehung definiert ist oder das Trennungsgespräch in beiderseitiger Übereinstimmung stattgefunden hat.
Einer sagt sich: Was soll der Sch…, ich mach jetzt mein Ding, es reicht mir und macht sein Ding und der andere ist daraufhin aufmerksam und liebevoll. Nachdem er vorher Jahre geleugnet hat, Bedürfnisse wie Liebe und Nähe überhaupt zu empfinden.
Ich werde den Verdacht nicht los, daß es hier nicht um mich geht, sondern um ein Bild von mir und eine Projektion von Beziehung. Sorry, ich lasse mich ungern als Lichtdouble besetzen.

Am Nachmittag killte mich das Sandmännchen für zwei Stunden und so blieben geplante Arbeiten liegen. Die alte Homepage muß einen Abspann bekommen und ein Konzept muß geschrieben und verschickt werden.
Herrgottsakrament!
Am Abend folgte ein Bügelexzeß, gepusht von 3 Folgen Die Nanny.
Gestern hatte irgendein Depp auf Twitter ellenlang mit Kierkegaard oder einem anderen Philosophen begründet, warum Frauen nicht witzig sein können. („weil sie ihre Anmut verlieren“)
Frauen sind dann nicht witzig, wenn Männer nicht mögen, daß sie ihnen die Schau klauen.
Sieh dir „Die Nanny“ an und geh sterben. Die Frau ist urkomisch, weil hübsch und anmutig – für die Begriffe ihrer Figur. Ausnahmsweise mal eine Komikerin, die nicht fett und/oder häßlich sein muß, um als witzige Frau akzeptiert zu sein.
Und man kann Bügeln dabei, ohne sich die Pfoten zu verbrennen. Das ist wahre Qualität von TV-Programm.

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4 Gedanken zu „7.10. 10

  1. Die Nanny mochte ich. Dass attraktive Frauen diese Distanz zu sich selbst haben, ist allerdings im richtigen Leben selten.

  2. Was Sie als „Berliner Beziehung“ bezeichnen, ist mir bis jetzt noch in jeder meiner Langzeitpartnerschaften (drei an der Zahl) passiert, die ich selber aus Gründen des Selbstschutzes beendet hatte. Dazu passt irgendwie ein unlängst gelesenes Zitat: „Frauen leiden während einer schlechten Beziehung, Männer danach.“

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