Am Einheitsfeiertag nahmen wir ein Päckchen Westkaffee mit und fuhren zu Freunden nach Brandenburg.
Nee, noch mal. Zwei der Leute, die mit mir auf dem Zauberberg waren, nämlich die, die mit mir geduldig Mau Mau und Domino spielten, auch wenn ich mal wieder nichts zusammenrechnen konnte, sind mittlerweile ein Paar. Sie haben in den letzten Jahren alles zusammengeschmissen und vom Rest ein Häuschen mit kleinem Garten in der Ruppiner Gegend gekauft. Nichts Spektakuläres, denn vor allem aber nichts Anstrengendes sollte es sein. Wir sollten sie nun endlich mal besuchen, was wir gern taten, zwei Rheinländer im mitteltiefen Osten.
Die Wegbeschreibung war übrigens eine Kabarettnumer für sich.
Er referierte in irrem Tempo (er berät Nahverkehrsbetriebe): „Du fährst bis Kremmen, dann links bis Staffelde und Kremmen an der Querstraße links und dann rechts“ – „Nee links!“, rief sie dazwischen. „Nein!“, meinte er. „Du fährst links an der Einfahrt nach R. und dann die dritte Kreuzung links, aber meine Frau protestiert grade schon wieder, ich geb mal weiter.“
Sie machte in genau dem gleichen Tempo weiter, aber etwas verständlicher, schließlich ist sie Sonderschullehrerin:
„Du fährst ab nach Staffelde. In Kremmen vor der Tankstelle links nach Sommerfeldt. In Sommerfeldt links nach Neuruppin und Beetz, dann x km bis R. und dann siehst du auf der linken Seite Häuser…“ Ich hatte immer wieder mit nachlassener Kraft in diese Sermone hinein nach der Adresse gefragt. „Ach so, die Adresse? Na Aufm Misthaufen 5 in Nebenruppin!“ Danke, nur das wollte ich wissen und strich meine 2 Seiten Mitschreibversuch wieder durch, um einfach die Adresse für den Routenplaner zu notieren. (In unserem späteren Gespräch ging es um Einführung von GPS-Überwachung bei Verkehrsbetrieben, da sind die Busfahrer wohl nicht für.)
Und so bastelte ich gestern nach dem Aufstehen erstmalig ein Apple Crumble unter Verwendung von 50% Buchweizenflocken statt Buchweizenmehl, wir packten den erbetenen Kaffee (die beiden hatten ihn vergessen zu kaufen, bei 15km bis zum nächsten Laden überlegt man sich, ob man noch mal losspringt) und den in ein Handtuch gewickelten heißen Kuchen ein und fuhren los.
Es hat ja idyllische Wiesen und sehr schöne Wölkchen im Ruppiner Land. Und wir saßen ein paar Stunden plaudernd und Kuchen essend auf der Terrasse. Hach, wie fein. Dann nahmen wir noch einen Berg Äpfel zurück.
Am Abend hatte uns dann die gute frische Landluft heftig müde gemacht, ich fiel mit Tempo ins Bett.
„nahmen wir ein päckchen westkaffee mit …“ *lach mich scheckig*
klasse formulierung.
und es klingt insgesamt nach einem sehr schönen tag.
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