Die Organisation des Dienstag-Resttages steht nun auch. Erst der Verwaltungsakt in Zehlendorf, zu spätaufsteherfreundlichen Zeiten, dann zurück nach Mitte und dort die Gegend etwas unsicher machen. (Ich hoffe inständig, dass der Fotograf meines Vertrauens Zeit hat!) Der Rest des Tages wird spannend… man wird berichten.
Dann bin ich heute via @ladyoftheday auf eine sehr interessante Website gestossen. The Nu Project, ganz normale Frauen über 21, nackt fotografiert, zum Teil in ihren Wohnungen, zum Teil im Studio. Erst Amerikanerinnen, dann Südamerikanerinnen.
Was mich daran fasziniert hat? Die Möglichkeit, endlich mal wieder Frauen nicht im idealtypischen Sexualobjektstatus zu sehen. Normale Frauen, was heißt, große, kleine, dicke, dünne Frauen. Einfach nur Körper, Gesichter, Interieur und Haltung wahrnehmen.
Frauen vergleichen sich zu gern und je mehr idealtypische oder dem Zeitgeschmack unterworfene Frauenabbilder zu sehen sind, desto mehr vergessen wir, welche Körper normal und ganz einfach da sind.
Seit ich nicht mehr im Sommer am FKK-Strand bin (der Strand der Wahrheit haben wir ihn früher genannt, weil er so wunderbar entspannte Normalität bot), sehe ich außer meinem Partner keinen Menschen mehr nackt, schon gar keine Frauen über 35. Vielleicht mal ein Blick auf LaPrimavera beim Umziehen, aber das wars auch schon.
Der Blick auf benutzte Körper, auf Menschen, die „Gebrauchsspuren“ haben, ist selten. Ich habe jede Menge Gemälde abgespeichert. Rubens, Rembrandt, Boucher, Klinger, Maler, die im Fleisch schwelgten. Deren dargestellte Menschen sich nackt bewegten, als wären sie angezogen. (Eigentlich logisch, bei den Kleidern der Zeit war expressive, wirklich sichtbare Körpersprache nur nackt möglich.)
Ich blätterte heute völlig fasziniert durch die Website. Nackte Menschen sind wie Häuser. Manchmal heftig verwohnt, mitunter ist der Putz noch gar nicht richtig trocken und alles sieht neu aus, mal gibt es Untermieter im schwangeren Bauch…
Dazu die Gesichter. Leute, die einem in der U-Bahn begegnen könnten. Im Gegensatz zu den Gesichtern, die von der Frisur oder Make-Up, Falten und auch einem mimischen Habitus geprägt sind, scheinen die Körper ein fast anarchisches Eigenleben zu führen. Vom Gesicht lässt sich kaum auf den Körper schließen.
Ich vermisse nicht mal Männerfotos. Denn von Männern ist man mannigfache Körper gewöhnt, denen ist einfach egal, wie sie aussehen. (Oder habe ich in Natura einfach mehr nackte Männer als nackte Frauen gesehen? Könnte sein. Ist sogar sehr wahrscheinlich.)
Es war wie damals bei den Dreharbeiten für eine Episode dieses Films, wo ich mit 100 anderen Frauen zwei Tage durch eine Sandgrube stiefelte. Irgendwann war Nacktsein normal und nicht mehr „Oh Gott! Wie sehe ich aus???“
Diese Bilder erleichtern mich so. Ich bin ok.
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