Ich fuhr am Dienstag vormittag die Brunnenstraße hoch, um im kürzlich entdeckten türkischen Supermarkt noch einmal diese herrlichen Pflaumen zu kaufen. Doch leider – die Zwetschgensaison scheint vorbei zu sein. Es gab nur noch Monsterpflaumen – türkische Kaiserpflaumen eben, aber die waren zu schade und zu teuer für ein Crumble. Also nahm ich zwei Kilo Boskop mit, ein Eimerchen Joghurt aus dem Sonderangebot und ein Kilo Rote Bete, zum dem mir noch etwas einfallen muß.
Dann ging ich auf die Jagd nach glutenfreien Produkten. Überall in Europa, selbst in Italien gibt es im kleinsten Supermarkt ein Glutenfrei-Regal. In Deutschland ist es selbst in ansonsten gut sortierten Biomärkten nicht garantiert, daß es mehr gibt als die üblichen schweineteuren Mais-Spaghetti und daß die Angestellten einem dann nicht noch Dinkelprodukte anbieten, weil „das ginge ja auch“. Witzigerweise gab es als Grundsortiment jeder DDR-Kaufhalle ein paar glutenfreie Sachen…
Ich fand im Gesundbrunnen-Center erst einen DM, hier gibt es immer ein Schär-Regal, ich konnte mich erst einmal mit Brot eindecken. (über Preise wollen wir mal nicht reden, 8 Scheiben Landbrot für 2,50 €) Dann zog ich noch weiter zum Reformhaus und fand Buchweizen- und Hirseflocken.
BTW. Das Gesundbrunnencenter, das Tor zum Wedding. Muss man mögen. Dort mal eine halbe Stunde zu verweilen, hat aber den großen Vorteil, daß man hinterher das Gefühl hat, jung, schlank, gesund, attraktiv und privilegiert zu sein.
Zu Hause angekommen, mußte ich mir zwei der erworbenen Baguettes – man muß wissen, daß ich seit 8 Jahren vorwiegend von Dämmplatten Reiswaffeln lebe – erst einmal dringend mit Schinken und Käse überbacken. Ich bekomme manchmal einen Extrem-Jieper auf knuspriges Brot mit flüssigem Käse. Logische Folge danach: Überfress-Koma. Ich ging erst einmal für eine Stunde in die Horizontale, noch darf ich das ja mit meiner Krankschreibung.
Später dann ging es noch einmal an die Arbeit. So langsam wird mir mulmig, weil mein Vortrag tatsächlich Interessenten anlockt. Ich kann recht gut frei sprechen, wenn ich ein grobes Konzept im Kopf habe. Für einen reinen Vortrag ist das Thema aber etwas zu komplex. Ich sehe mich da vorn schon schulterzuckend Folien vorlesen oder hilflos in ihnen hin- und herschalten. In meinem schlimmsten Alptraum falle ich vor Müdigkeit einfach mittendrin um, nachdem ich vorher wirren Blödsinn geredet habe.