Der Graf hatte heute einen vollen Tag. Erst Bürokram, dann draußen im Hof vom kleinen Haus den Wilden Wein herunterholen. Das Zeug ist schön, aber vom Wuchs her die Pest. Die Anleger gehen über die Erde, bis sie eine neue Mauer gefunden haben. Vier Jahre nachdem alles schon einmal entfernt wurde, hatten die Ranken die Dachrinne wieder komplett gefüllt.
Ich grub einen Hibiscus aus und anderswo wieder ein, entastete abgesägtes Holz und hing Wäsche auf, die ich wieder genauso feucht abnahm.
Diesmal war sie zwischendurch im Winde getrocknet, der Tag hatte recht warm und hell begonnen. Aber dann kam leichter Sprühregen und blieb.
Abends gab es einen warmen Ofen und nun freue ich mich aufs Bett, denn morgen geht es früh los.
Das Bett hat eine Verbesserung bekommen. Mir war unter meiner Daunendecke immer wieder kalt, bis ich merkte, woran es lag: Durch die Besuchsritze sickerte Kälte unter die Decke. Letztes Jahr lag dort eine sogenannte Liebesbrücke, die ich im Sommer rausgenommen hatte. Nachdem ich sie gestern Abend wieder eingesetzte (ein T-förmiges Stück aus Schaumgummi und Frottee), war es wieder kuschlig.
Wir lassen Efeu und Wein am Haus und beide werden jedes Jahr abschnittweise vom Gärtner zurückgeschnitten. Es ist ein Eldorado für Insekten und Vögel.
Ich finde das eigentlich sehr schön. Aber wir müssen zwei- bis dreimal im Jahr an die Fassade ran, um die Dachrinnen säubern zu können. Und der wilde Wein ist schneller auf und in der Mansarde als man denkt.