Der Wetterbericht versprach einen halbwegs soliden Sonnentag und so blieb die Gartenarbeit ungetan und wir fuhren recht früh los, um mit dem Boot auf Meer zu gehen. Vorher gab es noch einen kurzen Halt bei den zwei Schweinchen, die Küchenabfälle und als besondere Delikatesse einen Block verdorbener Vollmilchkuvertüre bekamen. Das Hausschwein ist definitv intelligenter. Es biss in die Kuvertüre, ließ sie wieder fallen und ignorierte sie, um mit dem Wildschwein einen Verteilungskampf um Feigenschalen zu beginnen. Als das Wildschwein dann gut abgelenkt war, schnappte es sich die Kuvertüre, nahm sie auf die Seite, fraß sie zur Hälfte auf und spuckte die übriggebliebenen Stücke in eine entlegene Ecke des Stalls. Das Wildschwein hat nicht einmal gemerkt, was ihm entgangen ist.
Auf dem Meer war es ruhig und zu Anfang recht kühl. Das Boot ankerte in einer einsamen Bucht mit windzerfessenem Sandstein und ich räkelte mich stundenlang dösend in der Sonne. Ab und zu sprang ich zur Abkühlung ins Wasser und übte Dreierzug-Kraulen. Einmal ging ich auch für 20 Minuten auf Schnorcheltour. Aber dort, wo es eigentlich interessant wurde, waren kaum Fische zu sehen (obwohl das Wasser voller Knacklaute war) und es strömte hundekalt vom offenen Meer herein. Ich kämpfte heftig um Tiefgang, aber durch meine Pfunde habe ich solch einen Auftrieb, daß mein Hintern wie eine Boje aus dem Wasser ragte.
Der Gastgeber hatte auf einem Gang den Strand entlang Meersalz eingesammelt, das nur noch ein paar Tage in der Sonne trocken mußte, dann würde es den Haushalt über den Winter bringen.
Als die Sonne tiefer stand und an Kraft verlor, fuhren wir zurück. Die Wellen waren höher und in den Bergen hingen dicke Wolken, doch über dem Wasser war es noch blitzeblau.
Da sich kein einziger großer Fisch für den Grill in die Reichweite der Harpune verirrt hatte, gab es einen Sonnenuntergangs-Cocktail auf der Terrasse und danach Fischsuppe bei Ricardo.
Nun steht der Vollmond am Himmel und die Palmen vor dem Haus werfen scharfe Schatten.
ich frage mich gerade verschärft, warum ich hier herum sitze (trotz 24 grad heute, aber eben ohne meer) …. und seufze tief in ihren reisebericht.
Hach, das ist das Leben – genießen Sie!