Der Alltag des Landmenschen ist einfach strukturiert. Aufstehen, wenn der Morgen hell über dem Hügel steht. Kaffee trinken, dazu ein Brot und einen Löffel Honig essen. Dann in die Stadt fahren zum Einkaufen. Aus dem Weg dorthin wird Station gemacht, um auf einem nur im Sommer bewohnten Nachbargrundstück die Pflaumen, Äpfel und Birnen vor dem Verfall zu retten. Besonders um die Pflaumen ist es jammerschade. Sie sind riesig, fest und zuckersüß. Wir pflücken einen Korb voll. Dann kommt eine schnelle Runde durch die Supermärkte. Wein, Käse, Brot, Butter, Hefe, Milch und Wasser und schon geht es wieder zurück. Kurz vor der Stichstraße zum Haus wird noch ein Feigenbaum geplündert.
Dann ruft die Arbeit. Es ist bedeckt, ideal um den Zaun zu flicken. Aus den geplanten zwei Stunden werden sieben. Der Weinbauer nebenan hat im Frühjahr mit seiner Raupe allzu großzügig gewendet. Ganze fünfzehn Meter müssen an der Unterkante, genau dort, wo Getier gern durchschlüpft, gedoppelt und wieder eingegraben werden. Ich blieb ein paarmal in stachligem Gestrüpp hängen, einmal klemmte mir unangenehmerweise sogar eine Dornenranke am Ohr.
Aber ich hatte mir eine gute Gelegenheit geschaffen, kleine Pausen zu machen. Ich setzte in der Küche einen Hefeteig für Pflaumenkuchen an, später zauberte ich einen kleinen Imbiß aus geröstetem Ciabatta, Pecorino und Feigen.
Als der Pflaumenkuchen am späten Nachmittag duftend aus dem Ofen kam, war der Zaun wieder heil und die Sonne kam heraus. Es gab Kaffee, Pflaumenkuchen und Sonnenuntergang.