In der Notaufnahme gestern Abend hatte man mir starke Schmerztabletten verschrieben. – Ich hatte ernsthaft Angst morgens nicht mehr aus dem Bett hochzukommen. So glitt ich, so etwas nicht gewöhnt, leise vergnügt und plötzlich wieder beweglich durch den Tag.
Es wurde eigentlich garnicht richtig hell, aber das kennt man ja schon.
Abends gab es einen Polizeiruf „Der Mann“ von 1975 mit heftigem Nachhall aus Richtung sozialistische Menschengemeinschaft. Drehbuch von Horst Bastian, sehr pathetisch („Es geht um dich. Es geht um uns. Es geht um alle.“) jede Großaufnahme ein Arbeiterporträt. Musik, die nach Eisler klingt. Ich hatte Flashbacks am laufenden Band. Nach 1976, mit der Ausweisung von Biermann, wäre so ein pathetisch-dramatisches Lehrstück nicht mehr denkbar. (Oder nur gezwungenermaßen, weil ein irgendein Funktionär es wollte.)
Und ich bin immer wieder leicht verstört darüber, daß mir die Macher dieser und anderer Filme in meinen Berufsanfängen begegnet waren, teilweise etwas von mir wollten, weil Karrierebruch, und ich ihre Filme nicht kannte, weil sie mich als sie herauskamen nicht interessiert hatten. (Und ich das ok fand. Das waren halt so Opas vom DDR-Fernsehen. Fun fact: Die waren oft jünger als ich heute.)