In Erwartung des angekündigten starken Windes schaute ich morgens, was alles wegfliegen könnte, aber es war dann doch eher ein gemäßigtes Lüftchen.
Bis zum Nachmittag knibbelte ich an meinem Pullover. Abends bin ich zu müde, um so komplexe Sachen zu machen, wie einen Ärmel einstricken und alles vorher durchzurechnen. So hatte ich bald einen Einstieg gefunden.
Erst um 15 Uhr ging ich raus, mittlerweile war es warm geworden.
Wir inspizierten die Treppenkammer, in der ich gestern lockeren Putz abgeschlagen hatte. Da sich dort im Winter oft die Feuchtigkeit staut, mußten die Öl- und Dispersionsfarbe von der Wand geholt werden. (Eigentlich wollte ich den ganzen Putz runterholen, doch der war fester als die Lehmziegel darunter.)
Der Graf schliff die Farbe ab, bis es früher Abend war und ich schaute ihm bewundernd zu.
Ich kochte danach Suppe und strickte weiter am Ärmel.
Nebenher schauten wir Nachrichten, um zu wissen, wann wir aus der Klausur wieder in den Baumarkt können und wann das Enkelkind wieder ihren Kindergartenfreund sehen darf.
Der Graf und ich reagieren auf die Vorschriften völlig unterschiedlich. Ich, die ich in einem restriktiven Staat geprägt wurde, war sehr unruhig, als die Seuche kam und noch jeder tun konnte, was er wollte. Ich wurde ruhig, als die Grenzen für alle definiert waren. Dem Grafen ging es umgekehrt. Die Beschneidung seiner Freiheiten macht ihn widerständig.