William Hurt ist gestorben. Irgendwie ist mir nie aufgefallen, dass er verschwunden war und eigentlich kaum noch in einem Film auftauchte. Der Kuß der Spinnenfrau war für mich ein Donnerschlag, da hinter der Mauer. Keine Chance, diesen Film im Kino zu sehen. Nur die paar Ausschnitte in den Kinomagazinen im Fernsehen. Gut, nach ein paar Jahren wäre er dann auch irgendwann im Spätprogramm gelaufen. Der Montagabendfilm im ZDF, der für uns mental Überlebensnotwendig war. Dort habe ich Zanussi gesehen, Kieslowski, Ottinger, Wenders und viele andere. Ich las, dass er kein umgänglicher Mensch war und ein Frauenquäler. Es ist tragisch, wenn Ausnahmetalente innerlich von Furien gejagt werden. Ich habe selbst so einen Menschen die ganze Zeit meiner Tätigkeit vertreten. Er war ein fantastischer Schauspieler, ein guter Innenarchitekt, aber eine Katastrophe als Partner und als Element einer Filmproduktion an permanente Störung. Keine Drogen, kein Alkohol. Sondern er war besessen vom Perfektionismus und wollte immer mehr, als für diese Situation, in der er stand, gerade gut war. Irgendwann wollte niemand mehr mit ihm arbeiten. Nach einer Minirolle bei Roman Polanski war Schluss. Manfred Stelzer hat ihn manchmal noch geholt, wenn nicht das Produktionsbüro abwinkte, weil man ihn in schlechter Erinnerung hatte. Seine Frau übernahm große Rollen in Seifenopern, um die Miete zu zahlen, er echauffierte sich über den Dreck, den sie dort spielte. Ich weiß nicht, was er jetzt macht. Vielleicht hat sie den Absprung geschafft, ich hoffe es für sie.