Und pünktlich heute Morgen sah dann mein Unterarm so aus, dass es mich zum Gang zum Arzt berechtigte. Der hatte nämlich gesagt, wenn die Entzündung bis zum Ellenbogen hochgeklettert ist, soll ich noch mal kommen.*
Der Graf fuhr mich hin, wofür ich immer wieder sehr dankbar bin. Dann wurde es spannend, denn es gibt im Moment in den Apotheken und auch im Großhandel kaum bis kein Penicillin. Aus diesem Grund wurde abgefragt, was es denn sonst so gibt. Flourchinolone waren der Ersatz und diese wurden recht detailliert anmoderiert. Das war eigentlich nicht nötig, weil ich darüber gelesen und vor ein paar Jahren bei einer Nasennebenhöhlenentzündung schon mal mit solchen Sachen eine Art Drogenerlebnis hatte. Dann gab es noch eine Unterweisung in sich selbst Blutverdünner spritzen.
Ich nahm brav die Tablette und hatte mir vorgenommen, dass ich heute nur wenig und sehr langsam aufräume. 1 Stunde später lag ich im Bett. Irgendwie hatte ich das Gefühl, es wäre ein Betonklotz auf mich gefallen. Der Rest des Tages bestand aus pendeln zwischen Sessel, Sofa und Bett. Ab und zu kühlte ich die Hand und den Unterarm, die immer weiter anschwollen. Aber ich habe den Eindruck, dass die Entzündung nicht in den Oberarm aufsteigt, was gut ist. Sollte das nämlich der Fall sein, hätte ich noch ein paar Tage Krankenhaus gewonnen.
Für jemanden, der eigentlich gesund ist und sowieso nicht so das ausgeprägte Körpergefühl hat, ist das gerade ziemlich deprimierend. Es gibt mit Sicherheit viel viel schlimmere Sachen, aber für meine Verhältnisse ist das schon ziemlich schlimm. Mein innerer Hypochonder freut sich natürlich. Er hat ab und zu ganz große Auftritte.
Nebenher gab es Gewitter und heftige Regengüsse. Im Moment müssen wir nicht gießen.
* Kindheitserinnerung: „Da kommt dann ein roter Streifen! Wenn der rote Streifen am Knie angekommen ist, dann hast du eine Blutvergiftung!“ immer wenn einer von uns an Mückenstichen kratzte.
Ja und wenn der Streifen am Herz angekommen ist, fällst du tot um…erzählten wir uns als Kinder
Genau das!