42. ich weiß. Ich ließ das Handtuch trotzdem zu Hause.
Irgendetwas hatte mich geritten, ich wollte unbedingt das Berliner Art Forum sehen.
Da ich einige Jahre mit einem als Ausstellungsmacher und Kunstjournalist tätigen Menschen verheiratet war, kenne ich diese Bühne ein wenig. Und habe irgendwann beschlossen, daß es mich nicht mehr interessiert, solange es kaum noch um Inhalte, sondern um konzeptionelle Kaleidoskopspiele geht. Beim Theater ist das ähnlich.
Ich habe vor allem Sperrholz- und Laubsägearbeiten im Kopf behalten. Manche chaotisch und manche akkurat geleimt.
Es gab sogar ein konservativ gemaltes Ölbild auf Leinwand und ein großformatiges Aquarell. Bei letzterem wunderte ich mich, daß nicht wenigstens die Erklärung angeheftet war, daß der Künstler die Farbe mit seinem eigenen Pipi angerührt hat.
Ein Werk hat mich gepackt. Es war auf der abc zu sehen. Via Lewandowski läßt Schwarzfilm in einer Endlosschleife von einem Tonabnehmer-Diamanten zerkratzen. Das Ergebnis dieser langsamen, behutsamen Zerstörung wird sichtbar und hörbar gemacht. Das gefällt mir, weil es ist, was es ist. Nicht mehr und nicht weniger.
Der Abend gehörte dem besten Freund. Wir waren lange nicht mehr so entspannt. Was aber auch zum Ergebnis hatte, daß wir nicht durch die Themen jagten. Ihm geht es gut, der Job ist mehr als ok., die Beziehung, das, was er für erreichbar hält, die Mädels wohlgeraten. Mir geht es gut, ich bin auf dem richtigen Weg und alles weitere kommt wie es kommt. Ich gewöhne mich an meine alleinige Existenz und das Kind geht seinen Weg. Also saßen wir zwei Stunden im Berkis und grinsten uns entspannt an.