Tagebuchbloggen – 25. September 2013

Einer der Tage, an denen ich beim Me Made Mittwoch ein Kleid vorstelle. Der Artikel ist schon halbfertig, das ging schnell. Irgendwie schlumpse ich dann doch beim Einstellen, ich bin erst mittags auf der Liste, denn La Primavera ruft an, wie es denn wäre ins Gartenherbstparadies zu kommen.
Es ist wirklich herrlich, wenn zwei menschliche Immobilien versuchen, sich gegenseitig zu Besuchen zu bewegen. Die Bilanz ist trotzdem ausgeglichen. Sie schaffte es jahrelang nicht, nach Berlin zu kommen und ich fuhr zu ihr, jetzt schaffe ich es jahrelang nicht, zu ihr zu kommen und sie kommt hierher.
Dann machte ich Networkingkram, der Zeit braucht und trotzdem nicht sichtbar ist. Das kennt wohl jeder, diese Arbeiten, die Außenstehende fragen lassen: Was hast du eigentlich die ganze Zeit gemacht?
Dann endlich, seit dem Morgen geplant, Badewanne und Haare waschen. Das geht bei mir nicht  mehr so ruckizucki wie früher bei dieser Haarlänge. Kaum war ich untergetaucht, klingelte es. „Klasse“, dachte ich, „ausgerechnet jetzt schleicht der Hermes-Paketbote nicht wie sonst wie ein Phantom vorbei, sondern klingelt.“ Dazu rappelte es vor der Tür und klingelte noch ein zweites Mal. Hm, ich hatte den Nachbarn Hilfe angeboten,wenn jemand mal kurz auf das Baby aufpassen soll. Also tapste ich aus der Wanne raus, tropfend in einen Bademantel gewickelt.
Waaaah, ich hab ja immer so Asozialitätsängste. Eine davon ist, am frühen Mittag völlig verkommen im Bademantel die Tür zu öffnen.
Wer da sei, fragte ich. Polizei, sagten die Herren vor der Tür, wir hätten kein Klingelschild, wer denn hier wohne? Ok., dann machte ich die Tür auf und sah mir die Typen mal an, die sofort eine Marke vorzeigten.
Auskunft geben konnte ich ihnen nicht, sie suchten jemanden in der Nachbarschaft, dessen Namen ich nicht einmal kannte. Mir geht die „Bullenschweine“-Paranoia vieler Berliner Mitmenschen komplett ab. Wozu? Wenn mir was passiert und ich eine Anzeige mache, möchte ich auch, dass die Sache aufgeklärt wird. Ich muss niemandem in den A… kriechen, aber mit einem „Nein, weiß ich nicht.“ fühle ich mich besser als mit einem „Das geht Sie garnichts an, wer hier wohnt, was bilden Sie sich eigentlich ein.“ etc.
Zur Sicherheit habe ich hinterher noch mal recherchiert, ob die Jungs wirklich so eine Marke haben, auch Moskau Inkasso kann so was vorzeigen. Haben sie tatsächlich.
Dann Mittagessen, die Reste von gestern und kurze Rast auf dem Sofa.
Später weiter im Programm. Recherche in den Tiefen des Internets, in den Jahren 2006 und 2007. Fünf Jahre haben uns alle mächtig verändert.
Dann wechsele ich an den Zuschneidetisch. Passend zum Stufenrock schneide ich einen Unterrock aus weißem Batist zu. Der Stoff ist furchtbar rutschig. Die drei Meter, die noch übrig sind, werde ich gut stärken, damit ich sie besser verarbeiten kann. Bei einem Unterrock Ist es egal, ob man beim Zuschneiden mal einen halben Zentimeter abrutscht, für eine Bluse würde ich es blöd finden. Ich machte die ersten Nähte und war wiederum voll des Lobes über das Maschinchen. Hauchdünner, zuppeliger Stoff, extra mit kleinen Stichen genäht und der Transport und das Stichbild sind präzise wie immer.
Später trinke ich Cidre und einen kleines Gläschen von diesem Gin, der fürs Mixen viel zu schade ist, lese noch etwas und gehe schlafen.

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