Nie mehr Shopping Queen

Als ich am Samstag aufschrieb, dass ich vor 6 Jahren den letzten teuren Kleidungs-Spontankauf machte – ein dunkelblauer Woolrich-Kurzmantel, den ich immer noch gern trage und ein paar Schuhe, in denen ich nicht mehr laufen kann, weil zu hoch – kam ich noch ein bißchen ins Nachdenken zu diesem Thema.

Als ich kurze Zeit für ein Berliner Modelabel arbeitete, war ich ein paar Stunden in einer Filiale beschäftigt und bekam hinter den Kulissen Kundinnen mit. Unter anderem eine Frau, Typ Anwältin, die auf hohem emotionalen Level (keine Ahnung, ob Wut oder Druck) alle Klamotten im Laden durchprobierte, an allem herummaulte und dann mit einem teuren Oberteil ging, von dem sie und die Verkäuferin, die ihr dezent abgeraten hatte, wussten, dass das ein Fehlkauf ist.
Sie hätte die Mittagspause auch in einem der Restaurants verbringen und sich den Bauch vollschlagen können, das wäre billiger und ähnlich kurzzeitig befriedigend gewesen.
Ich sah mich selbst, wie ich früher durch Läden pflügte, auf der Suche nach einem sicheren Gefühl. Ich habe das früher nicht oft gemacht, weil ich Shopping nicht mag, aber ich kannte die Situation.

Wenn ich heute in Bekleidungsläden stehe, bin ich manchmal fasziniert von Schnitten, aber spätestens beim Griff nach dem Material bin ich enttäuscht, das setzt sich bei der Verarbeitung fort. Die Stoffe werden immer billiger und synthetischer, die Fertigung immer effizienter. Wegwerfkleidung eben. Warum sollte ich so etwas kaufen?

 

2 Gedanken zu „Nie mehr Shopping Queen

  1. Geht mir genauso. Zumal ich die Schnitte ja nun doch alle schon kenne und weiß, wir hatten sie früher in einer ganz anderen hochwertigeren Stoffqualität.

  2. Pingback: Mach doch mal was mit Kleidung - joel.lu

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