Am Ende des 30jährigen Kriegs

Schon einmal konnte ich beobachten, was passiert, wenn der dominante Partner einer dysfunktionalen Ehe plötzlich hilfsbedürftig wird.
Nämlich nichts. Das ewig unterlegene Opfer, das nie entschlossen aus dieser Rolle herausgetreten ist, verweigert Hilfe und Aktivität zwar nicht offen, aber es zieht sich erstmal zurück und genießt die Ruhe. „Vierzig Kilometer bis ins Krankenhaus fahren? Ich hab zu viel zu tun. Außerdem fahre ich nicht so gern Auto.“
Jetzt sehe ich es zum zweiten Mal. Der Mann im Krankenhaus, die Blutsverwandtschaft in heller Aufregung, die Ehefrau so gut wie nicht greifbar. Schwierigkeiten mit dem Handy, der Telefonanlage…

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12 Gedanken zu „Am Ende des 30jährigen Kriegs

  1. Woher kennen Sie meine Mutter ?????

    Abgesehen davon:

    „die wirkung passiver aggression wird gern unterschätzt“

    Frau Kitty, Sie sind klasse. (Sagt man das heute noch so ?)

  2. REPLY:
    ich finde funktional sollte es im idealfall immer sein. das ist die pflicht. und wer glück hat, darf auch bei der kür dabei sein …

  3. soviel chuzpe, das auszusitzen, ist doch ein eindeutiger hinweis auf geballte aggression. irgendwie gefallen mir diese fiesen geschichten über grausamkeiten in langjährigen beziehungen. vermutlich, weil ich kaum von paaren umgeben bin, die es länger als 10 jahre miteinander ertragen. da finde ich solche psychogramme echt spannend.

  4. REPLY:
    es gibt unzählige abstufungen von unterbewußtem bis offenen hass. genau das macht die akribische beobachtung von rentnerehepaaren an supermarktkassen so spannend. und das entdecken von ausnahmen so schön.

  5. REPLY:
    ich glaube ja garnicht mal, daß das bewußt ausgesessen wird – obwohl ich so einen fall auch schon erlebt habe, wo eine alte dame sagte, sie wolle ihren mann mindestens um einen tag überleben, um diesen tag zu genießen – das ist so eine kette von leiden, klagen, aber auch bequemlichkeit, weil der andere verantwortlich sein will/gemacht wird. versuch mal, solche paare zu trennen, die kleben zusammen wie pech und schwefel.
    unser leben ist da wesentlich cleaner. wir setzen uns aber auch weniger aus – zumindest in diesem bereich.

  6. REPLY:
    den preis würde ich nicht zahlen wollen. aber zu einer dysfunktionalen ehe gehören immer zwei. ich glaube, die wirkung passiver aggression wird gern unterschätzt.

  7. REPLY:
    … sind nicht diagnostizierte dysfunktionale partnerschaften nicht eher die regel?!

  8. REPLY:
    eine funktionale ehe ist für mich ein system, das partnern kraft für die außensysteme gibt, satt sie zu rauben.
    ich glaube, daß jenseits des romantischen prinzips beziehungserfolg steuerbar ist. – es sei denn die chemie stimmt nicht. es sitz ja auch nicht jeder auf dem richtigen job.

  9. Versteh´ einer Menschen. Mehr auf den Bauch gehört und entschlossener entschieden. Und damit leben.

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