Heute schlug ich über Dietrich Mühlberg nach, meinen Kulturwissenschafts-Prof, bei dem ich die interessantesten Vorlesungen über Alltagskultur hörte. Natürlich haben sie ihn in den frühen 90ern abserviert. Es geierten genug andere Leute nach den Professuren, die, die im Westen zu kurz gekommen waren. Die Assistentin, bei der ich Seminare in Kultur der Arbeiterklasse hatte und die die seine langjährige Co-Autorin war, traf ich in der Bibliothek der Theaterwissenschaft als Bibliothekarin wieder.
(Und: Nein, die Lehrveranstaltungen waren keine Rotlichtbestrahlung. Sie waren für die Leute aus dem Westen nur einfach nicht hip genug, da benutzt man grade andere akademische Buzzwords.)
Mit kam eine Erinnerung an das erste Seminar mit einem Dozenten aus dem Westen hoch. Keine Ahnung mehr, wie der Typ hieß. Er machte irgendwas zu Geschichte (Theorie?) der Wahrnehmung. Er war ein smarter blonder Surfertyp. Es gab keine Leselisten, es gab kopierte Buchauszüge und es gab kopierte Bilder. Alles musste illustriert werden. Ständig sprang er in den Themen hin und her. Es war alles recht flach, ein netter kleiner flacher Teich Wissen. Wir sahen ihn stumm an, beobachteten ihn wie eine Laborratte.
Irgendwann meinte er, wir müssten keine Angst haben, etwas zu sagen und wunderte sich, dass wir lachten. Es war einfach uninteressant und wir blieben nur aus Höflichkeit nicht weg. Wir waren nur 15 Leute. Das wäre einfach aufgefallen.