Nachhilfe für Bastelhasserinnen

Nein, das wir jetzt nicht noch ein Martinslaternen-Bastel-Erfahrungsbericht! Die wahre Heldin ist ohnehin Frau Casino, die lange Zeit DREI! Martinslaternen pro Jahr bastelte.
Ich habe schon vorausschauend konstatiert, dass der Graf sehr gerne und gut bastelt. Das Enkelkind kann also irgendwann kommen und wird nicht von mir versehentlich auf dem Tisch festgeklebt.
Schnitte verändern ist auch ein bisschen wie Laternen basteln. Erst ist alles flächig und hinterher soll es in 3D gut aussehen. In meiner ersten Nähära hatte ich noch eine Taille und dass ich wenig Busen, gerade Schultern und breite Hüften hatte, machte bei diesen Oversized-80er-Schnitten mit Bundfalten gar nichts aus.
Jetzt sieht das anders aus. Mein räumliches Vorstellungsvermögen ist etwas unterbelichtet und so habe ich jetzt ziemlich alles durch, was Änderungstricks angeht und wurde meiner Klimakteriumsfigur (an der sich in den nächsten Jahren nicht grundlegend etwas ändern wird, auch mit Sport nicht, wenn ich mir meine Vorfahrinnen so ansehe) trotzdem nicht gerecht. Nachdem ich eine ganze Zeit alles an der Oberweite aufgehangen hatte  – was bei Hängerkleidern durchaus geht – aber damit ein Oberteil bekam, das an den Armen, Schultern und am Rücken viel zu weit war, kapiere ich langsam, dass es um ganz andere Stellen geht.

  1. Genau im voraus schauen, was für einen BH ich unter einem Teil tragen werde. Das ist je nach Polsterung ein Unterschied von fast 10 cm Oberweite und der Brustpunkt sitzt auch mal 5 cm höher oder tiefer. Falls das Kleid Dekolleté hat, muss ich auch an der Büstenkonstruktion basteln. Bei einem Formschnitt ist es dann die D-Körbchen-Variante mit nach oben verschobenem Brustpunkt. Bei einem eng anliegenden Normalschnitt, egal mit welchem BH, wäre immer eine kleine FBA* nicht schlecht.
  2. Auch wenn ichs nicht gerne höre und es deshalb immer auf anderes geschoben habe: „Vortritt“ heißt das in vornehmem Maßschneiderdeutsch. Oder zu gut deutsch: Den Bauch einplanen.** Wenn man das einmal durchexerziert hat, ist das ähnlich wie mit der FBA, ich danach weiß hoffentlich, wo zugegeben und weggelassen wird, außer die Schnitteile sind zu exotisch konstruiert.
    Was Schnitte angeht, kann man auf der Website von Anna Scholz (deren Zielgruppe nicht umsonst dicke und modebewußte Engländerinnen sind) ganz gut sehen, wo sie Taillen und Teilungsnähte hinsetzt, wo es weit und wo eng ist und wie die wirklich dicken Models damit aussehen.
    Vielleicht hilft mir eine Konsultation bei einer befreundeten Schneiderin sogar besser als ein Schnittkurs.
  3. Schneiderpuppe bauen. Steht auf der To-Do-Liste.
  4. Von ein paar Sachen verabschieden. Hm, will ich einfach nicht. Ich bin fest entschlossen, eine unwürdige Alte zu werden. Dafür muß ich heute schon die Weichen stellen.

*Für Nicht-Näh-Nerds: Full Bust Alteration
**Hat mich da jemand fett genannt?

 

4 Gedanken zu „Nachhilfe für Bastelhasserinnen

  1. Ich habe Sie schon immer dafür bewundert, wie schnell bei Ihnen ein Kleid oder Rock fertig wird und wie lässig Sie Schnitte ändern, als sei das kinderleicht. Für mich müssen Schnitte auch immer geändert werden, daher weiß ich, wie schwierig das ist.

    • Ich bin garnicht schnell. Bei den Memademittwoch-Mädels gibt es welche, die nähen ein Kleid in zwei Stunden. Zwar nach einem erprobten Schnitt, aber da komme ich mir elend langsam vor.

  2. Pingback: Results for week beginning 2013-10-28 | Iron Blogger Berlin

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