Wie man sich bettet…

Die Frau Wortschnittchen hat in ihrem Blog das Thema Bett behandelt und siehe da, ich habe dazu so viel zu schreiben, dass es nicht in einen Kommentar passt.
Das ideale Schlafgerät ist in Singlezeiten mindestens 140 cm breit, (zumindest hatte ich mir 140 cm extra mal angeschafft, damit nicht sofort wieder ein Mann zu mir ziehen will, aber das waren andere Zeiten) damit ich meine Bücher, Digitalgeräte, Teetabletts, Pralinenschachteln, Nebenkissen etc. griffbereit habe. Wahlweise für einen Sexual- und Übernachtungspartner. Nichts ist blöder als Sex auf einer einsturzgefährdeten Jugendzimmerliege (ich weiß, wovon ich rede!), deshalb hat das Kind zum Ende der Pubertät diskussionslos 140 cm bewilligt bekommen.
Derzeit sind es bequeme 160 cm, weil wir beide nicht so groß sind, für Zusammenschlaf mit einem großen Menschen ist das definitiv zu wenig, wenn der die Beine anzieht, fliegt der andere ausm Bett. Aber das Thema ist ja nachhaltig vom Tisch.
Ein Träumchen wäre für mich ein amerikanisches Bett, wie ich es mal in einem Hotel erlebte: 2,50 breit und 2,20 lang. Eine Schlaflandschaft, in der jeder seinen Platz hatte und dutzende Kissen verschiedener Bauart dazu. Fein ist auch ein gepolstertes Kopfende, weil ich gern halb sitzend im Bett lümmele und lese.

Im Nestchen gab es eine Schlaf-Nische, in die ein 1,40-Bett genau paßte:

Vor ein paar Jahren hatte ich mir etwas konstruiert, das ich liebevoll „Schweinekoben“ nannte. Das Bett (bzw. mein Bühnenpodest) stand an einer Wand und darauf lag nicht nur meine Matratze, sondern ich hatte es an der Wandseite und am Kopfende noch mit hohen Polstern umgeben. Also volles Lümmelpotential.
Dann hatte ich über Jahre noch eine besondere Macke: Mein Bühnenpodest hatte 70 cm Höhe, so konnte ich, wenn ich morgens erwachte, prima von meiner Matratze aus dem Fenster schauen. Erst in Grünau auf den Fluss, später, in Mitte, im 10. Stock in den Himmel und auf den Fernsehturm. Das einzige Problem: Ich durfte nicht vergessen, rechtzeitig die Gardinen zu schließen. sonst nahm die gesamte Umgebung daran teil, wie ich pralinenessend im Bett las. … und so.
Die Matratze sollte für mich möglichst hoch und weich sein. Ich bin Einsinkschläferin. Auch bei Bettdecken bin ich wählerisch. Dieses amerikanische oder französische Laken, quer übers Bett gespannt, ginge garnicht. Ich brauche den größten Teil des Jahres eine – meine! – Daunendecke. Ein kleines Plumeau wäre noch fein, fällt aber aus Platzgründen weg. Kissen brauche ich möglichst zwei, mindestens ein quadratisches und ein schmales dazu noch ein, zwei kleine. Was beim Schlafen nicht gebraucht wird, wird weggekruschtelt. Im Sommer darf es ein dünnes Seiden- oder Baumwollbett sein.
Die Bezüge sind größtenteils aus Omas Zeiten, gefärbt und das eine oder andere feine zugekaufte Stück, weil es heute im gängigen Handel kein gutes Bettleinen mehr gibt. Sonst würde ich durchweg bei Möwe, Schlossberg, Elegante und Graser landen. (Was garnicht geht, sind Mikrofaser, Seersucker und Frottee. E-ke-lig!)
Ganzeigentlich mag ich es krachend gestärkt und heißgemangelt, genau wie bei Tafeltüchern. In C-Burg hatte die Leibnizstraße dafür eine wunderbare Wäscherei mit einer dragonerhaften Inhaberin, hier im Viertel gibt es so was nicht und selbermachen ist schwierig. Auch wenn ich es noch gelernt habe. Die Heissmangeln in den Waschsalons haben nicht genug Power.
Schlafanzüge mag ich gar nicht, T-Shirts oder Nachthemden sehr (von zu kurzen T-Shirts wird der Hintern so kalt). Am liebsten mag ich die von Lands End, auch wenn die leicht tantig aussehen, aber das Material ist wunderbar und unkaputtbar. Ab Oktober liegen weiße Söckchen für kalte Füße bereit. Das Schlafzimmer mag ich zum Schlafen kühl und das Fenster einen Spalt offen, wenn möglich mit normalem Tageslicht und ohne dunkle Vorhänge.

Das war erst mal ich. Nun bin ich nicht allein auf der Welt. Der Graf und ich passen uns grade an. Er akzeptiert meinen Wunsch nach Kopfende und meinen Hass auf Frotteelaken, ich schlafe dafür mit geschlossenem Fenster auf einer harten Matratze.
Dann gibt es noch eine Besonderheit, die sich dank der Barminkante-Räumlichkeiten entspannt gestaltet: Ich liege gern im Bett, oft auch stundenlang, mit Naschereien, Kaffee und Buch. In Holzmedienzeiten habe ich die gesamte Sonntagszeitung im Bett gelesen. Dafür verschwinde ich abends extra eine Stunde vorm Einschlafen, um noch zu lesen und runterzutouren. Der Graf schläft am liebsten dort ein, wo er grad rumlümmelt und nerdigen Arbeiten und Zerstreuungen nachgeht. Das können auch zwei zusammengeschobene Sessel sein, das Sofa oder die Tagesdecke im Gästezimmer. Da er Nachtmensch ist, schlägt er oft erst gegen fünf Uhr wieder neben mir auf und geht in die Ying- und Yang-Löffelchenoffensive. Ich antworte beim Umdrehen dafür mit der russischen Beinschere, was heißt, ich werfe von hinten mein oberes Bein über seine und wickele mich unter Zuhilfenahme aller anderen Extremitäten um ihn.
So sind Prägungen. Für mich ginge das gar nicht, irgendwo einzupennen, dafür bin ich als Kind zu viel herumgereicht worden und habe mal hier mal da eine Decke und eine Matratze bekommen, oft auch Sofas und „Besuchsritzen“ (kennt das noch einer?) Der Graf hingegen stammt aus einer Familie, in der um 22 Uhr alle im Bett lagen und das Licht gelöscht wurde, egal, ob man müde war oder nicht. (Und die sich dann wortreich über ihre Schlaflosigkeit echauffierten).
Ja also, Sie sehen, über Schlafen, das davor, danach und drumherum könnte ich ewig philosophieren.

6 Gedanken zu „Wie man sich bettet…

    • nein, derzeit eine Matratze und ein Lattenrost. Sollte eine neue Matratze fällig werden, hätt ihc gern meine separate, weiche. (daß es 80 cm Lattenrost und Matratze gibt, weiß ich)

    • Die Stabilität läßt auch sehr zu wünschen übrig (schon bei 1,40, den hab ich damals rausgeschmissen und durch Bretter ersetzt). Zwei Leute purzeln da immer in der Mitte zusammen.
      Ach so, ich hab noch mal nachgeschaut! Es sind doch zwei 80 cm Lattenroste, auf einem leicht instabilen Brett in der Mitten das von Paperstapeln darunter gestützt wird.

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