Was wäre wenn

die Mauer noch stünde? Dann würde die derzeitige Wirtschaftskrise (deren Auswirkungen wir heute nicht in Ansätzen vorausahnen können) im Neuen Deutschland frohlockend kommentiert. Als das Ende des faulenden, absterbenden Kapitalismus: Ein Land kauft seine wichtigsten Banken. Verstaatlichung ohne Revolution.
Genauso wie es sich niemand in seinen Träumen ausmalen konnte, daß zwei mit Passagieren besetzte Verkehrsflugzeuge in zwei Bürowolkenkratzer gelenkt werden, hat sich nie jemand ausmalen können, daß Mißwirtschaft ausreicht und Ideologie garnicht nötig ist, um im Mutterland des Kapitalismus plötzlich Staatseigentum an Produktionsmitteln entstehen zu lassen.
Schade, daß das meine Großeltern und Urgroßeltern nicht mehr erleben…
Siehe auch hier.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Leben von kitty. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

5 Gedanken zu „Was wäre wenn

  1. Korrekt.
    Der treppenwitz ist ja, dass Hugo Chavez seit geraumer zeit nix anderes tut; nun ja, die zielrichtung ist etwas anders…

  2. Ich sehe das ganz anders:)
    Da gibt es Verordnungen wie SOX und BASEL-II. Das eine gilt in Amerika, das andere anscheinend nur in Europa. Aber irgendeine Bankenaufsicht wird es in Amerika ja wohl geben. Nur war die unter der Regierung Bush in ein kleines Kammerl gesperrt.
    Die Untersuchungen kann man aber nur mit geeigneten Programmen, mit der richtigen Software machen. Die richtige Software müsste aber auch einigermaßen richtig funktionieren. Damit sie das tut, muss man sie ordentlich testen. Das tut man aber nicht.
    Und dann passieren halt so Dinge wie T5 in London oder einmal eine hopsgegangene Bank. Oder darf es ein bisschen Versicherung sein?

    Alles nur deswegen, weil man mich nicht testen lässt. Das ist nämlich mein Job. Und wenn man mich mit meiner Arbeit Millionär werden ließ, könnte man so einige Milliarden sparen.
    Aber so sage ich einfach: Ätsch, geschieht ihnen ganz recht. Warum haben sie mich auch nicht testen lassen?

    Was bisher wie ein sarkastischer Witz klingen mag, ist Realität. Die Nonchalance, mit der Banken mit dem Risiko fehlerhafte Software umgehen, ist grob fahrlässig. Und was unter anderem schlichtweg vernachlässigt wird, sind entsprechende Kontroll- und Prüfprogramme, die checken, ob ein Bankangestellter gerade erst 4 Mio € verjuxt hat (Societé Geneneral) oder gleich eine ganze britische Bank in den Abgrund fährt, wie es der eine Spekulant in Singapore getan hat. (Ist schon eine Weile her)
    Und es gibt Algorithmen, mit denen man feststellen kann, ob ein immobilienbasierter Kredit faul oder nicht ist.

  3. REPLY:
    rate mal, an wen ich gedacht habe, als ich heute diesen Text unter die Augen bekam (Es geht um die kfw-Überweisung in Höhe von 300 Mio Euro an Lehman Brothers kurz vor deren Pleite):

    „Laut der Bank soll es sich bei der Überweisung an Lehman Brothers um einen technischen Fehler gehandelt haben.“

  4. Am Kapitalismus schätzt man doch seinen unerreichten Unterhaltungswert und eine beispielhafte Prinzipienlosigkeit. So sollte jeder sein, und die Welt wäre besser lustiger.

Kommentare sind geschlossen.