Das Vodafone-Desaster

Laßt doch mal den Lobo in Ruhe. Der ist mit seiner vor 30 Jahren jugendlich gewesenen Frisur und seinem alten Klempnergesicht gestraft genug.
Wenn klassiche Werber versuchen, Heavy-Internet-User zu erreichen kommt eben dieses suboptimale Ergebnis raus. Und Lobo hat einen Job gemacht. Er war Menschendarsteller, genauso wie ein X-beliebiges anderes Testimonial.

Elvira P., Mutter: „Seit die Kinder Fruchtmampf bekommen, sind sie immer so fröhlich!“

Es könnte sein, daß die Bekannten von Elvira P. im Dorf herumtratschen, da sie ihren Kindern gar keinen Fruchtmampf gibt, sondern natürlich Omas Eingekochtes. Daß sie das Geld wohl nötig haben müsse. Ob denn ihr Mann nicht genug verdient? Daß sie einen ganz fürchterlich glänzenden Lippenstift hatte. Und daß die Tänzerinnen, die im Spot herumhüpften und „Fruchtmampf ist toll“ singen, einfach nur peinlich waren, weil niemand auf dem Dorf Tänzerinnen in der Küche hat.

Wenn ich demnächst eine Rolle in einem Persil-Spot bekäme als „Kitty K., Unternehmerin und alleinerziehende Mutter“, würde ich das Angebot annehmen. Auch wenn ich mich über diese dämlichen Waschkompetenz-Briefings beömmele.

Ich finde diese Empörung, daß sich jemand aus dem letzten standhaften Gallierdorf des Webs nun an den Kapitalismus verkauft, sehr sehr Spitzweg.

Nachtrag: Ich finde die sich anschließende Diskussion, daß solche und auch andere Kampagnen, die einem Verbraucher suggerieren, daß er, egal wo er ist, das Netz mobil nutzen kann wie zu Hause, wesentlich wichtiger. Erstens bin ich selbst Geschädigte der undurchschaubaren Preisgestaltung und zweitens sind wir dann auf dem Weg zum mündigen Verbraucher.

Nochn Nachtrag: Hoffe, der Lobo hat sich das wenigstens ordentlich bezahlen lassen. Nicht daß 50% der Gage in der Zusicherung bestanden, das werde seinen Bekanntheitsgrad stiegern.

4 Gedanken zu „Das Vodafone-Desaster

  1. Oder liegt das noch immer bei den Anwälten herum?

    Zur Sache:
    Der Herr Lobo hat sich anscheinend ein wenig lächerlich gemacht, aber so richtig habe ich es nicht mitbekommen, ich lese es immer nur als Blogeintrag irgendwo… Jeder nach seiner Facon.

  2. Das geht mir alles so am A*sch vorbei, Diese ganzen selbsternannten geistigen Führer des Blogtums, einer „jungen radikalen“ Elite einer „jungen radikalen“ Medienform sind doch in Wirklichkeit nur geltungssüchtige alte Säcke. Wenn ich z.B. noch einmal das Thema Blogger vs. Journalisten höre, übergebe ich mich.
    Meine Güte, ehemaliger freier Mitarbeiter oder sowas gewesen zu sien, ist sicher frustrierend, aber bitte!
    Jeder macht seins, und fertig. Und wenn irgendwelche peinlichen Meinungs- oder Werbemacher meinen, irgendjemand peinliches sei für irgendwen relevant, dann sei ihnen das gegönnt und die sollen es unter sich ausmachen, ich werde mein Bestes tun, es weiterhin zu ignorieren.

  3. Diese ganze Diskussion betrachte ich als so was von lachhaft. Wer irgendwas auf die Konsumenten-Werbung oder Imgageaufhübschungsversuche diverser Konzerne gibt ist doch grad mal selbst schuld. Und dass Blogs instrumentalisiert werden war doch nur ein Frage der Zeit. Da werden nun Blogger angeprangert, als hätten sie Volkshetze betrieben. Das soll dann besser sein?
    Und wenn jemand halt ums Verrecken sich verkaufen will – bitte, soll er doch.

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