Vigil 53

Der Frau Lehner beim Lesen zugehört, was eine große Freude war. Dazu gab es Cellomusik mit heiserer A-Saite. Mit Frau Wortschnittchen in der Sonne gesessen und Kaffee getrunken. Vorher um den Block gelaufen. Also gerannt. Aber ganz langsam und nicht weit. Man muss sich ja steigern können. Noch vorher viele Worte aufgeschrieben.

Über Prince nachgedacht. Ich mochte die Musik, obwohl ich andere lieber hörte. Die Show beeindruckte mich nicht. Selbst in den an Glitzer und Ambivalentem so armen Zeiten in der DDR.  (Purple Rain hatte ich in der DDR im Kino gesehen, da bin ich mir sicher.) Das hatte aber damit zu tun, dass ich da schon am Theater war und wenn man weiß, wie so etwas hergestellt wird, verliert es seinen Zauber. (gleiches gilt für Bowie und Madonna) Du siehst dann einen Menschen, der einen guten Job macht, aber keine Projektionsfläche für deine Sehnsüchte.

Aber verdammt. Seit dem Sommer geht es jetzt schon so, dass Leute wegsterben, die nur etwas älter sind als ich. Wenn man 75 ist, gehören Beerdigungen dazu. Seit im Sommer zwei Männer gestorben sind (unverhofft, wie es so heißt), mit denen ich gearbeitet hatte und beide, weil sie scheinbar zu viel gearbeitet und nicht auf sich geachtet hatten, verstehe ich, wenn Leute um die 50 sagen, das ist ihnen das alles nicht wert, sich den A… aufzureißen und nicht einfach nur zu leben. Alles Schöne auf später zu vertagen, ist nicht gut.

2 Gedanken zu „Vigil 53

  1. Wenn man 75 ist , gehören Beerdigungen -zumindest seelisch – auch nicht dazu.

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