Vigil 15

An kalten Tagen braucht die Seele Futter. Ich esse dann das osteuropäische Pendant zu Porridge, Buchweizengrütze oder ukrainisch Гречана каша. Davon bekamen die Soldaten in den Kasernen der ruhmreichen Sowjetarmee jeden Morgen eine Schüssel voll und wahrscheinlich hatten sie damit auch den zweiten Weltkrieg gewonnen.
Ich bevorzuge aber die verweichlichte Variante mit Milch und Zimtzucker.
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Wichtig ist, den Buchweizen zuerst kurz mit Wasser zu kochen, bis der rote Farbstoff gelöst ist, der Bauchschmerzen und andere Ungemach bereitet. Das rotbraune Kochwasser wegschütten und die Körner abspülen und dann wieder mit Milch aufgießen, nicht ganz doppelt so viel, wie Buchweizen im Topf ist. (Oder aber dafür sorgen, das die Körner immer mit Milch bedeckt sind.) Ein bisschen Butter verhindert, dass die Milch überkocht, ein Löffelchen Vanillezucker und etwas Salz sind auch nicht verkehrt. Dann muss das Ganze eine Viertelstunde bis zwanzig Minuten auf unterer Stufe kochen und anschließend noch ein paar Minuten stehen.
Das dauert, das ist Slow Food, das sich fürs Wochenende oder das Homeoffice eignet, aber die Geduld lohnt sich. Und wer Eisenmangel hat, tut sich etwas Gutes. Buchweizen ist sehr eisenhaltig.

9 Gedanken zu „Vigil 15

  1. kascha wurde in russland anno dunnemals nicht nur den soldaten, sondern auch den spitzensportlern gefüttert, als kraftnahrung, weil er nicht nur eisen sondern auch ganz viele andere spurenelemente enthält, und weil er auch bei grossen mengen nicht dick macht.

    wer süss nicht mag (wie ich): buchweizen kann man vorzüglich auch als beilage (statt reis, erdäpfeln oder nudeln) oder für reste-essen (mit speck, zwiebeln, pilzen, fleischresten, gemüse, kräutern, …) einsetzen, wichtig ist es auch da, den roten farbstoff erst rauszukochen.

    eindeutiges soul-food, ja.

    buchweizen war übrigens arzneipflanze des jahres 1999, ist glutenfrei und muss nicht aus südamerika importiert werden, weil: wächst auch hierzulande, und das schon seit ein paar jahrtausenden: https://de.wikipedia.org/wiki/Buchweizen . inhaltsstoffe, und was man alles mit buchweizen anfangen kann, findet man hier: http://www.zentrum-der-gesundheit.de/buchweizen.html.

    • Ich backe seit Jahren mit Buchweizenmehl und mache Pfannkuchen daraus. Früher gab es das Mehl in jedem Supermarkt, aber das wurde leider durch Dinkel und Co. verdrängt. Demnächst mache ich mal Kascha mit Pilzen und Speck.

    • Was passiert denn mit dem üblen roten Farbstoff, wenn man mit Buchweizenmehl bäckt? Der ist ja nach wie vor im Mehl, wird einem dann nicht übel davon?

    • Ich habe keine Ahnung. Es gibt Buchweizenmehl nur in der Vollkorn-Variante, das Fagopyrin sitzt in der Außenhülle. Von Buchweizenmehl bekomme ich keine Probleme, wenn ich Kascha nicht abgieße, habe ich Bauchschmerzen und man kann mich als Luftballon an die Leine nehmen.

    • Buchweizen- und Hirsebrei machen gut satt. Aber über 350 Kalorien/100g und 70% Kohlehydrate haben sie auch. Sie schmecken aber beide gut und „rund“ und müssen nicht mehr großartig aufgepimpt werden.

  2. wenn aus buchweizen mehl gemacht werden soll, dann wird er zuerst geschält. da das fagopyrin eben nur in der haut sitzt, gibt es dann auch keine probleme.

    das mit der gewichtsabnahme ist relativ: da buchweizen sehr sättigend ist, isst man einfach weniger davon …

    tatsächlich soll man überhaupt keine diät machen, wenn man nicht wirklich krank ist. wie mein lieber, frisch pensionierter hausarzt in seiner herzlichen art immer zu sagen pflegt: die beste abnehm-diät ist, vor jedem bissen daran denken dass das einzige, das keine kalorien hat, ein glas wasser ist. und das nur dann, wenn das wasser fettfrei ist. diese diät ist auch bekannt als fdh: friss die hälfte.

    buchweizen enthält ziemlich viele der überlebensnotwendigen stoffe, aber eben nicht alle. und eine einseitige ernährung führt immer zu gewichtsabnahme, aber auch zu mangelerscheinungen.

  3. Danke für dein Rezept und natürlich auch für die weiteren Anregungen aus den Kommentaren. Das alles wird meine Buchweizenrezepte erweitern. Bislang habe ich nur mit Buchweizenmehl gearbeitet und von Fagopyrin hatte ich noch nie gehört.
    Gruß Mema

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