Meine Nähmaschine – Bernina Aurora 450

Marja Katz sammelt Erfahrungsberichte über die technische Ausstattung der Nähnerds. Bei ihr wird in einem Linkup eine Sammlung ausführlicher Erfahrungsberichte zu Nähmaschinen entstehen, um Kaufentscheidungen zu unterstützen. Hier ist meiner.

Anschaffung und Folgekosten

  • Welches Modell hast Du, welchen Preis hatte Deine Nähmaschine und wann hast Du sie gekauft?
    Eine Bernina Aurora 450 zum Preis von ca. 1.500 €, ein heruntergesetztes Auslaufmodell, das wir 2012 gekauft haben. Die Bernina Aurora ist nun ausverkauft, ein noch neu erhältliche Maschine mit ähnlichem und modernerem Funktionsumfang wäre die Bernina B530*.
    Ich hätte mir diese Nähmaschine nicht leisten können, der Mann und Oma Charlotte selig waren die Sponsoren.
    Bernina Aurora 450
  • Findest Du das Preis-Leistungs-Verhältnis angemessen?
    Ja.
  • Welche Eigenschaften waren für Dich ausschlaggebend für die Kaufentscheidung?
    – Die Maschine hat ein Innengerüst aus Metall, das verhindert Instabilität bei schnellem Nähen.
    – Langsames Annähen mit dem Fußpedal bis hin zum Einzelstich.
    – Gutes Stichbild in Gradstichen auch auf der Rückseite.
    – Die Fähigkeit, dünne Stoffe unfallfrei zu nähen (wichtig!) wie auch vor mehrlagigem Denim nicht zu kapitulieren (nicht so wichtig).
    -Guter Transport und ausreichend großer Durchlass für Quilts.
    -Gute Beleuchtung.
    -Wenig anfällige, noch nicht bewährte Elektronik-Experimente.
    -Zum Zeitpunkt des Kaufs wollte ich unbedingt Zierstiche, da wir nun auch das Stickkit haben, gebrauche ich die selten.
    Ich habe damals hier, hier und hier über meine Suche gebloggt und dabei auch meine Tests anderer Maschinen im Nähmaschinenladen kutz beschrieben.
  • Wieviel Zubehör wird mitgeliefert und wie teuer ist ein eventuelles Nachrüsten von Zubehör, z.B. Nähfüßchen?
    Im an die Maschine anklickbaren Zubehör-Container waren die wichtigsten Nähfüßchen: Normal-, Schmalkant-, Reißverschluß-, Jersey-, Stopf-, Stick- und der automatische Knopflochfuß. Dazu das Übliche, Nadeln, 10 Spulchen, Öl, Pinsel, Schraubendreher und Anschlaglineale. Ach so und noch eine Freihandbedienung und der Anschiebetisch.
    Das Nachrüsten ist recht teuer. Die Kosten für Nähfüße beginnen bei 20€ aber es gibt wirklich jeden Sch…, auch das, was man als geübte Näherin nicht braucht.
    Wir haben Spulchen, einen transparenten Applikationsfuß für den Mann und für mich einen Quiltfuß mit vielen Nahtabständen hinzugekauft. (Neben dem Stickkit und dem Freiarmsticktool.)
  • Wieviel Zubehör gibt es insgesamt für Deine Nähmaschine, welches davon hast Du und welches davon nutzt Du am meisten? Welches möchtest Du unbedingt noch anschaffen?
    S.o., es gibt unglaublich viel Zubehör, bestimmt an die 50 Teile. Zudem die Möglichkeit zur Umrüstung zur Stickmaschine. Bei diesem Modell braucht es dazu noch einen externen Computer zur Maschinensteuerung, aber das kann jeder Windows-Laptop.
    Ich nutze neben dem normalen Fuß am meisten den Schmalkantfuß, weil die Maschine durch 9mm Stichbreite und entsprechendem Abstand der Transporteure freihändiges schmalkantiges Nähen ohne Verstellen der Nadelposition schwierig macht. Danach kommt der Quiltfuß, mit dem ebenfalls das „füßchenbreite“ Nähen unter 1 cm bequem möglich ist. Für das Freihandquilten benutze ich den Stopf- oder Quiltfuß sehr häufig.
    Ganz oben auf der Wunschliste steht der Stich-Regulator (BSR)*
    . Da ich oft in Mustern Freihand quilte, ist es sehr anstrengend, die Stichlänge per Hand immer fast gleich zu halten. Genau das macht der Stich-Regulator – je nach Geschwindigkeit der Bewegung des Stoffs unter dem Fuß reguliert er die Stichlänge. Leider ist er mit fast 500 € auch das teuerste Zubehörteil, dafür muss ich lange sparen.
    Ansonsten brauche ich demnächst einen Biesenfuß und der Mann liebäugelt mit einem Bandeinfasser.
  • War Deine Nähmaschine schon einmal kaputt? Kannst Du eine Aussage darüber machen, ob die Reparatur- oder Wartungskosten hoch sind (z.B. aufgrund aufwendiger Elektronik)?
    Nein, sie war noch nicht kaputt und ich erwarte einfach von dieser Marke auch wenig Reparatur- und Wartungsaufwand. Allerdings bin ich Maschinenflüsterin und überkorrekt beim Putzen und Ölen, das mache ich nach jedem größeren Projekt.
    Die Wartungskosten sind vermutlich hoch (ich weiß es nicht) und Gott sei Dank hat sie wenig Elektronik im Bauch.
  • Wo würdest Du Dein Modell einordnen (Holzklasse, Mittelklasse, Luxusklasse) und für wen würdest Du es empfehlen (Anfänger, Fortgeschrittene, Profi)
    Obere Mittelklasse, etwas für Anfänger, weil unverzickt, aber auch für Profis ehr gut. Profis brauchen in der Regel wenig Chichi, aber belastbares, präzises Arbeitsgerät.

Praktikabilität

  • Wie groß und wie schwer ist Deine Nähmaschine?
    Schwer, wegen des Metallgerippes im Inneren, 9,9 kg, relativ hoch wie alle Berninas und nicht sehr breit.
  • Kommt Deine Nähmaschine für einen Auf- und Abbau bei flexiblen Arbeitsplätzen in Frage oder ist sie eher für feste Arbeitsplätze geeignet?
    Sie lässt sich mit ein paar Handgriffen aufbauen, steht aber auch durch ihr Gewicht sicher und fest am Arbeitsplatz.
  • Wie aufwendig ist Abbau/Verpackung/Transport für gemeinsame Nähkränzchen?
    Schleppen möchte ich die Maschine nicht, aber solange es ein Auto gibt, in das man die in die Tasche verpackte Maschine stellen kann, ist der Transport kein Problem. Die Verpackung geht schnell, die Tasche hat eine große Öffnung und die Maschine einen robusten Tragehenkel.
  • Lässt sich die Nähmaschine gut reinigen oder kommst Du an einige Stellen gar nicht heran?
    Geht so, es gibt ein Loch hinter dem Greifer, in das Flusen hereinfallen und wo ich nicht herankomme, dort läuft aber keine Mechanik. Außerdem lässt sich der Greifer nicht auseinandernehmen, weil es ein Rundlaufgreifer ist, wie ihn Industriemaschinen haben.
    Mich macht es aber schon ein bisschen kirre, wenn ich das Innenleben einer Maschine nicht ohne großen Aufwand ansehen kann.
  • Wie ist die Helligkeit der Beleuchtung?
    Gut hell, ich hätte es aber gern noch heller. Da die Maschine recht hoch und kompakt ist, lässt sich das Nähfeld schlecht zusätzlich mit Fremdlichtquellen beleuchten.
  • Wie laut ist die Maschine?
    Wenn sie gut geölt ist, ist sie normal laut, auch wenn sie schnell läuft. Sie klingt metallisch und mechanisch, das Motorengeräusch ist nicht so laut wie bei anderen Maschinen (v.a. meinen alten). Muss sie geölt werden, fängt sie an zu klacken.
  • Ist die Maschine intuitiv bedienbar?
    Nur der mechanische Teil. Die elektronische Steuerung ist eindeutig in der Zeit vor dem iPhone und seiner intuitiven Bedienungsphilosophie entwickelt und hat die üblichen kruden Knopfdruck-Kombinationen, die kundenfernen Ingenieurshirnen entsprungen sind und die ich jedes Mal nachschlagen muß.
  • Kann man die Nähmaschine auch ohne Pedal bedienen?
    Ja, mit regulierbarer Geschwindigkeit.

Näheigenschaften

  • Welche Nähmaschine(n) hattest Du bisher? Wie schätzt Du Deine Maschine im Vergleich dazu ein?
    Eine Victoria mit Langschiffchen von 1915, dann elektrische: eine Veritas, eine Famula, eine einfache Privileg, eine einfache Singer, die nur noch den Namen trug und dann die Bernina Aurora 450.
    Die ist mit Abstand die Beste, obwohl die Veritas schon ziemlich gut war, da brannte mir nur der Motor ab.
  • Wie oft nähst Du? Was nähst Du hauptsächlich und findest Du Deine Nähmaschine dafür ungenügend, perfekt ausreichend oder etwas oversized?
    Wir nähen 2-3 mal wöchentlich, Kleidung, Heimdeko, Taschen, Etuis und große Quilts. Die Maschine ist dafür perfekt ausreichend.
  • Welches Feature fehlt Dir für Deine Näharbeiten und auf welches Vorhandene möchtest Du auf gar keinen Fall verzichten?
    Mir fehlt auf den ersten Blick nichts, aber vielleicht gibt es Sachen, von denen ich nicht weiß, dass ich sie brauche.
    Ach doch, eines: Ein automatischer Fadenabschneider, man wirft ja gut 20% des Garns weg und das Abschneiden raubt Zeit. Eine Unterfadenkontrolle brauche ich z.B. nicht, weil ich es höre, wenn der Unterfaden zur Neige geht.
    Ich möchte vor allem auf die unverzickte Präzision, Robustheit und Unkaputtbarkeit nicht mehr verzichten.
    Langfristig brauche ich noch eine Overlock, auch da bin ich leider Bernina-addicted, das wird teuer.
  • Hat Deine Nähmaschine Features, die Du für unsinnig hältst?
    Die Zierstiche, aber das war mir beim Kauf nicht klar. (Obwohl mir das viele gesagt hatten.) Damit verbunden die 9mm Stichbreite, denn die haben einige negative Konsequenzen.
  • Welche Knopflochfunktion(en) hat Deine Nähmaschine und bist Du damit zufrieden? Was könnte besser sein?
    Es gibt 8 verschiedene Knopflocharten, die nach Programmierung automatisch genäht werden. Auf flachen Stoffen sehen sie super aus.
    Da die Maschine empfindlich auf dicke Stellen im Stoff reagiert und Knopflöcher meist an Kanten mit dicken Stoffstellen sind, bin ich damit noch nicht so glücklich. Dafür gibt es noch einmal Sonderzubehör, das ich nicht habe.
  • Potentielle Problemzonen
    • Wie näht Deine Nähmaschine enge Rundungen?
      Geht so. Bei 9mm maximaler Stichbreite sind die Transporteure recht weit auseinander, das bedingt einen größeren Wenderadius. Ich nähe allerdings selten enge Rundungen. Für Applikationen würde ich das Stickkit benutzen.
    • Ist das Stichbild sauber, auch bei sehr dickem Nähgut oder sehr schnellem Nähen?
      Das Stichbild ist präzise, auch auf der Unterseite.
      Das ist eine Frage des angepassten Nähtempos, die Maschine ist (wahrscheinlich durch den Industriegreifer) bei höherem Tempo fast präziser. Nähe ich sehr schnell, habe ich das Gefühl, die Maschine könnte mechanisch gesehen noch höheres Tempo machen. Sie wirkt fast wie in der Geschwindigkeit abgeriegelt. (900 Stiche/Minute ist allerdings schon viel.)
      Zögerliches Nähen mit ständigem Geschwindigkeitswechsel mag sie gar nicht, da lässt sie Stiche aus und der Unterfaden eiert.
      Unterschiedlich hohes Nähgut unter dem Füßchen – also rechts dick, links dünn oder umgekehrt – ist sehr problematisch. Dafür gibt es Ausgleichsplättchen. Ich bin aber zu blöd, damit umzugehen bzw. müsste das erst einmal lernen. Meist habe ich schnell eine andere Lösung gefunden, das passiert nicht so oft.
    • Ist der Stofftransport gerade und gleichmäßig, auch wenn Du den Stoff nicht aktiv führst?
      Ja, ich kann glatte Stoffe eigentlich „freihändig“ nähen, das ist wiederum der Vorteil der weit auseinanderstehenden Transporteure.
    • Ist ein sauberes Nähen an Stoffkanten möglich, ohne dass sich die Naht oder der Stoff zusammenzieht? (Nahtanfänge, versäubern)
      Ja, auf jeden Fall, das war eines der Hauptargumente für die Maschine.
    • Werden elastische Stoffe problemlos genäht oder wellt der Stoff?
      Ich nähe selten Jersey oder Strick. In den Fällen, wo ich es getan habe, hat sich der Stoff gewellt und ist unter dem Füßchen verrutscht. Allerdings bin ich da nicht sehr erfahren und ich habe versucht, knappkantig zu nähen, was mit der Transporteurweite schwierig ist. Dafür steht die Anschaffung einer Overlockmaschine an.
    • Wie ist die Kontrolle über Nähgeschwindigkeit? Ist sehr schnelles oder sehr langsames Nähen (Stich für Stich) möglich?
      Ja, das ist möglich. Stichgenaues, sehr präzises Nähen erfordert ein wenig Übung und Kennenlernen und dann klappt es super. Ich mache das mit dem Fußpedal, es lässt sich aber auch über die einstellbare Nähgeschwindigkeit regeln.
    • Bei welchen Nähfragen kommst Du an die Grenzen Deiner Nähmaschine? Was funktioniert überhaupt nicht?
      Kleine, schmale, gebogene, fummelige oder einseitig wulstige Stücke mit Hilfe des Normalfußes mit einer Naht versehen. Filztierchen könnte ich damit nicht machen.

Wie ist Dein abschließendes Gesamturteil in Kurzform?Auf einer Skala von 1 bis 5 – wieviel Sterne würdest Du Deiner Nähmaschine geben und warum?

Sehr verlässliches, belastbares, präzises und gut aufrüstbares Arbeitstier. Da sie nicht mehr hergestellt wird, würde ich auch einen Gebrauchtkauf auf jeden Fall empfehlen.
Ich würde 4 Sterne geben. Es ist schon noch Luft nach oben, aber bei der Marke Bernina würde ich bleiben.

Die anderen Erfahrungsberichte stehen bei Maja Katz.

*Affiliate-Link

Jetzt geht das wieder los

Es gibt Lebenszyklen und manche Dinge wiederholen sich. Bei mir wiederholt es sich gerade, dass ich vor dem Urlaub dringend noch eine Klamotte nähen muss.
Haben die Handarbeitsmädels eigentlich auch so eine Katastrophenkategorie wie die Foodblogger, wo alle Pannen aufgelistet werden?
Bei dem auf die Schnelle anzufertigenden Kleidchen versengte ich zunächst Vorder- und Rückenteil rechts beim Ausbügeln der Schulternaht (das Bügeleisen war extrem heiß), da war nichts mehr zu machen, die zarte Baumwolle war kaputt, also schnitt ich neu zu.
Sengfleck
Dann merkte ich, dass ich beim Zuschneiden das rechte Rockteil falsch auf den Stoff gelegt hatte, also schnitt ich neu zu. Da die Länge nicht mehr reichte, musste ich unten anstückeln. Dann war das Rückenteil nicht so kommod, wie ich es erwartet hatte, also setzte ich noch eine Bahn ein, da ich die Länge nicht mehr hatte, musste ich unten anstückeln. Die nächste Rückenteiländerung war ein Bindeband statt eines Gummis und ich fertigte zunächst welche in 2,5 cm Breite, merkte, dass es ziemlich bescheuert aussieht, wenn die an die vordere Blende unter der Brust anschließen, die 4 cm breit ist, also machte ich die noch mal. Nachdem ich die Seitennähte fertig hatte (schöne aufwändige französische Nähte), sah ich, dass ich einen üblen Verdreher produziert hatte und musste 4 lange Nähte noch mal aufmachen:
Verdreht

Das wars dann auch schon. Es war alles nicht so katastrophal, denn der Stoff kostet keine 5 €, aber langwierig. Und so sieht es nach Farbgebung (weiß war mir zu durchsichtig) aus:
Graues Kleid
graues_kleid2

Aber die Hauptsache kommt noch und dafür muss ich etwas ausholen: Weil die Singer immer mehr Probleme mit dem Unterfaden machte (scheinbar auf ein ausgeschlagenes Plastiklager zurückzuführen) und ich bei einer alten Maschine, die einen sehr guten Eindruck machte, auf ebay überboten worden war, hatte ich in einem Nähmaschinenladen spontan und für nicht allzu viel Geld dieses nette Stück erstanden:
Veritas Famula 4690
25 Jahre alt, generalüberholt, mit zwei Jahren Garantie und neuem Anlasser. Ein schönes Arbeitstier. Der Graf hatte aber andere Pläne, die ich damit durchkreuzte. Dann gab es noch ein Vermächtnis von Oma Lotte. Da ich eifrigst bei der Arbeit war, machten wir Nägel mit Köpfen und kauften eine neue Maschine. Ich bin ja ein entschlussfreudiger Mensch, aber diesmal war ich komplett blockiert. Emotional und handwerklich war es Bernina, entweder die B 380 oder die Aurora 450. Vom Klang her, der Verarbeitung, dem Stichbild und dem gesamten Handling. Ich fand sie nur a…teuer und versnobt, im Grunde nicht mehr mein Lebensentwurf. Von den Features, der großzügigen Form und der opulenten Grundausstattung her war es die Janome Horizon 8200. Klassische Entscheidung: Mercedes oder Toyota?
MIt diesem Zwiespalt radelten wir in den Wedding und gingen zum dritten Mal Probenähen. Was wir nicht wussten: Nähmaschinen kauft man am besten im Sommer, da haben die Händler Saure-Gurken-Zeit. Der Graf bekam ein Angebot für ein Bernina-Neugerät, das umwerfend war und ich schwankte immer noch. Wir gingen erstmal zu einem türkischen Cafe´und genossen die Urlaubsstimmung, die mediterranes Essen auslöst. Und dann machte es klick. Den letzten gemeinsame Klick in dieser Art hatte es im Winter gegeben, als der Graf zwischen sehr schönen klassischen Eheringen plus dem Vorsteckerlein mit Brilli für die Dame schwankte und der Rarität aus gehämmertem Feingold, die wir in einer Schmuckgalerie gesehen hatten.
Deshalb ist es eine Aurora 450 geworden und hier ist das Unboxing:
Bernina Aurora 450 Bernina Aurora 450
Bernina Aurora 450 Bernina Aurora 450Bernina Aurora 450 Bernina Aurora 450Bernina Aurora 450 Bernina Aurora 450Bernina Aurora 450 Bernina Aurora 450Bernina Aurora 450 Bernina Aurora 450
Bernina Aurora 450
edit: Charlotte, die mir das Nähen beigebracht hat, hätte sich gefreut

Die Suche nach der perfekten Nähmaschine – Zwischenstand

So, jetzt war ich zweimal zwecks Test einer Nähmaschine im Nähmaschinen-Center im Wedding, übrigens sehr empfehlenswert der Laden, da werden Sie geholfen.
Ich hatte vier Teststoffe dabei – feste Baumwolle, Crêpe de Chine, Quilt-Baumwolle mit Wattierung und rutschige Futterseide. Ich habe mich auf Maschinen unter 1000 € konzentriert, die eine normale, bis breite Form haben und einige Zierstiche boten, manchmal waren die zur Verfügung stehenden Testgeräte allerdings teurer.
Ich habe insgesamt etwa zehn Nähmaschinen getestet, zuerst hat man mich an die ganz teuren Geräte gesetzt, beim zweiten Mal war ich dann wesentlich fokussierter. Am Schluß habe ich bei meinen drei Favoriten noch eine klassische Gradeausnaht mit 3er Stichlänge gemacht, um das Stichbild zu vergleichen. Die für mich relevanten Geräte waren diese:

  • Husqvarna Sapphire 835: Da kann ich gar nicht viel sagen. Ging nicht, wollte nicht. Wir mochten uns nicht, schon der erste dünne Stoff ließ die Maschine streiken.
  • Pfaff Expression 150: Gut fand ich, dass der Durchlass recht breit ist und die gesamte Arbeitsfläche eine gute, großzügige Form hat. Da der Arbeitstisch abgerundet ist, muss man nicht jedes Mal den Stoff über die Kante schieben. Die Beleuchtung war mir zu schwach. Der Korpus der Nähmaschine wirft nach rechts einen Schatten, den das Licht nicht kompensieren kann. (Ja, auch wenn meine historische Victoria gar kein Licht hatte, aber da waren meine Augen auch noch besser.) Da bräuchte ich eine Zusatzlampe.
    Das Stichbild war gut, die Features passten zu meinen Ansprüchen. Sie ist sehr gut bedienbar. Aber der Plastikkorpus der Maschine wirkt nicht sehr gediegen. Außerdem war sie im Vergleich zu den anderen laut, es gab bei jedem Nadelhub ein lautes Klacken.
    Der Preis ist allerdings sehr, sehr interessant für das, was sie mitbringt.
  • Bernina 380: Sie ist mir eigentlich noch zu kompakt. Etwas breiter dürfte sie sein. (Aber dann bewegen wir uns dann bei Bernina in wirklich schwindelnden Preisbereichen, ich bin nur eine anspruchsvolle Gelegenheitsnäherin.) Der Anschiebetisch zum Aufstecken war mir zu fipsig, im Vergleich zur Maschine selbst, die einen robusten wie auch gut gestylten Korpus aus schönem Material hat.
    Die Beleuchtung ist super.
    Die Nähproben waren ein Traum. Das Laufgeräusch war, wie einen Mercedes anlassen: Es schnurrt. Ohne Kraftaufwand. Selbst bei hohem Nähtempo bleibt die Nähmaschine stabil. Das Stichbild war perfekt, das beste der Vergleichsproben. (Man merkt das hinten, ob der Unterfaden leicht schlingert.)
    Die Bernina 330 wäre schon für unter 1000 € zu haben, bietet aber nur Nutzstiche, keine Zierstiche. Das wäre das puristische Konzept. Aber wäääh! Ich will Sternchen sticken!
  • Brother Innovis 150: Bei Brother zuckte der Graf, in memoriam ständig kaputter Laserdrucker. Aber der Laden hat mal als Nähmaschinen-Hersteller angefangen.
    Das Arbeitsfeld ist sehr gut beleuchtet und der Korpus ist aus robustem computerbeigen Plastik (habe ich in Erinnerung, in Wirklichkeit ist sie weiß), der Durchlass ist zwar nicht quilt-großzügig, hat aber auch nicht die Enge der Kompaktmaschinen – also angenehm. Die Bedienung fand ich sehr gewöhnungsbedürftig, weil man mitunter zwei Knöpfe für eine ganz einfache Einstellung drücken musste. Da ich technikaffin bin, wäre das kein Problem, dann kann ich auch um die Ecke denken.
    Das Stichbild habe ich als sehr ok. in Erinnerung. (Diese Nähmaschine war bei der Geradeaus-Probe nicht dabei.) Auch die Geräusche sind angenehm.
    Der absolute Hit ist der Preis: Etwas über 600 €, da derzeit im Angebot, das ist für den Ausstattungsgrad und die Leistung der Hit. Eigentlich ist sie auch das, was ich brauche und nutzen kann.
  • Janome Horizon 8200: Mit Abstand die teuerste Nähmaschine des Tests. Preiswertere dieser Marke waren als Testgeräte nur im Anfänger-Kompaktbereich greifbar. Jetzt bin ich angefixt. Danke, Frau Blogistin :)
    Sie sieht super aus und hat so ziemlich jedes verf… Zubehörteil, das man sich vorstellen kann im Preis inbegriffen. Kniehebel, Gradstichplatte, ein halbes Dutzend Füßchen… Und wie schon bei meiner verblichenen Genius 2000-Küchenmaschine ist das Zubehör in Magazinfächern in der Maschine. Super.
    Die Beleuchtung ist hell und das gleicht den Schatten des Korpus aus. Der Durchlass ist groß und alles fasst sich ok. verarbeitet und gut an.
    Sie klingt gut wenn sie läuft und das Stichbild hat zwar nicht die absolute Bernina-Präzision, aber die ist sowieso für die Katz, wenn Miz Kitty krumme Nähte macht.

Ja, das ist der Stand. Nächste Woche fahre ich erstmal zu LaPrimavera und nehme meine zugeschnittenen Stoffe mit. Da kann ich dann mit ihrer mechanischen Husky arbeiten.

Auf der Suche nach der perfekten Nähmaschine

Ich habe nicht mehr damit gerechnet, daß ich noch mal so weit komme, mir eine neue Nähmaschine zu kaufen. In den Jahren in der Jobtretmühle dachte ich sehnsüchtig an die  probenfreien Zeiten im Theaterjob zurück (heute hat man ja nicht mehr bezahlt probenfrei, sondern ist auf Hartz IV oder im Nebenjob), in denen ich den gesamten Inhalt des Kleiderschrankes vom Ex-Mann und mir, hinreißende Kindersachen, Kissen, Vorhänge und Möbelbezüge selbst nähte. Ich hatte einfach wahnsinnigen Spaß daran und war am Schluß ziemlich fit. Das Einzige, was ich nun noch lernen muss, ist Schnittanpassung und -konstruktion.

Wie schon geschrieben, es ist wieder Näharbeitsära und der Graf findet es ziemlich ok., wenn diesem Haushalt eine Nähmaschine gibt, die dem sonstigen Ausstattungslevel des Haushalts entspricht. – Selbstverständlich unter Beachtung des Umstandes, dass sie 20mal jährlich benutzt wird und nicht täglich wie die Jura-Kaffeemaschine.

Meine Anforderungen an so eine Nähmaschine sind ziemlich diffizil, denn ich bin keine Anfängerin, sondern geübt, verlange einer Maschine einiges ab und nähe:
– Kleidung aus dünnen und normalen Stoffen (öfter geplant, vor allem Sommersachen)
– Deko – Quilts, Kissen, Taschen, Vorhänge (mittel-oft)
– Säume und Reparaturen, also dicke Stoffe, vor allem Jeans (immer mal)
Meine Augen sind nicht mehr so super, gute Beleuchtung und ein Nadeleinfädler sind deshalb ein Muss. Ein paar Zierstiche fände ich fein, aber Entchen und Autochen, sowie das Alphabet in Comic Sans und Kyrillisch muss nicht sein. (Was der Hit wäre: Eine Maschine, bei der ich mir die Sticharten auswählen könnte.)
Technik mag ich, davor habe ich keine Angst. Die technische Segnungen der letzten Jahre mitzunehmen, wäre fein. Aber wiederum wäre es kontraproduktiv, wenn das gute Stück so hochgerüstet wäre, dass es nach 5 Jahren an der Steuerung krankt.

Erstmal fragte ich rum. Zunächst nur, wer mit welcher Maschine arbeitet. Coolcat hat eine Pfaff Expression und meinte, selbst sie als Profi nutze die drölfzigtausend Zierstiche nicht annähernd. Sie riet mir zu einer gebrauchten mechanischen Pfaff oder Bernina aus dem letzten Jahrtausend. Grund: Unkaputtbar. Guter Gedanke. Aber Miz Kitty ist ihr Autofahrerleben lang Neuwagen gefahren. Hm. Bei einer Neumaschine riet sie mir zur Kniesteuerung, damit ich beide Hände auf dem Stoff lassen könnte.
Die Frau Mutti hat einen so tollen Profi-Maschinenpark, dass sie mir da so gar nichts raten konnte (oder ich habe es auf Grund meiner sozialen Taubheit auf der re:publica verdrängt), außer Probenähen.
Frau Creezy hatte sehr interessante Tipps. Erstens gäbe es bei Ostpaket aufgearbeitete Veritas-und Textima-Maschinen und sie arbeitet mit einer Wertarbeit (ehemals Privileg). Die Privileg, die jetzt das Kind hat, fand ich für den Preis sehr ok.
La Primavera, gelernte Damenmaßschneiderin hat eine mechanische Huskvarna, unter anderem, weil sie nicht elektronikaffin ist (also Klartext: wenn sie sich Technik nähert, wirds heikel *duckundwegrenn*), die sie als sehr ok., wenn auch langsam beschreibt.
Ich hatte aus irgendeinem Grund Brother im Kopf. Irgendjemand hatte mal eine. …ah, jetzt fällt es mir ein, die Ex-Schwiegermutter hatte eine. (Unter mehreren anderen, ihr Hauptgerät war eine Suzuki-Industriemaschine.)
Singer muss ich nicht mehr, nach der Erfahrung mit der jetzigen (wobei diese auch die Preislage hat, die ich verlassen will, muss ich zur Ehrenrettung der Marke sagen).
Dann gibt es noch Bernina und Janome und dann läuft mir der Arbeitsspeicher über.

Ah, eine Bernina -Nähmaschine wurde mir auch empfohlen. Na das ist ja ein Schnuckelchen!

Dann werde ich mich doch mal in den nächste Wochen mit Probenähen beschäftigen.