Regen

Ich hocke noch im Bett und draußen gibt es diesen Frühsommerregen, den ich so liebe. Du wirst einmal  mit Lebenswasser gegossen und fühlst dich wie ein Kind und wenn es dann noch nach Jasmin riecht…
Aktuell ist das gerade nicht so fein, denn es war Boating angesagt und ich wollte dabei sein. Mal schauen, ob sich der Himmel noch einkriegt und wir nachmittags tätsächlich nur Wasser von unten haben. Im Moment sieht es nicht so aus.
Wieder eine dieser rasenden Wochen. Ich schaffe viel, aber meine Sozialkontaktskanäle liegen brach. Dann muß ich sie auf einen Schlag füllen.

Am Montag hatte die Hypochonderin wieder ihren Auftritt. Ich hatte das ganze Wochenende schon fiese Kopfschmerzen rechts. Hinterm Auge, der ganze Oberkiefer, die Stirn, das Ohr. Da der Hausarzt beim Checkup eine Woche vorher meinte, es wäre alles fein, aber meine Nebenhöhlen hätten immer noch mit der Erkältung von vor 8 Wochen zu tun, sah ich in meinem Schädel einen Bakterienrasen wuchern, wie Algen auf Steinen. Die HNO-Ärztin, die ich aufsuchte, (bzw. die Allgemeinpraktikerin, die den HNO-Arzt vertrat, auch eine Variante) benutzte einmal den ganzen Gerätepark und sah… nichts. Sie verschrieb mir Pinimenthol Gelomyrthol, ich stellte meine Salzwasser-Nasenspülungen ein, mit denen die Schmerzen begonnen hatten und siehe da, es war fortan besser. Also eigentlich war es schon besser, als die Apothekerin das Pinimenthol Gelomyrthol in eine Tüte packte.
Danach berichteten mir eine ganze Menge Leute, daß sie das ganze Wochenende Kopfschmerzen gehabt hätten, wohl wegen des Wetters.

Dann Bürotage. Ich habe die Ämter jetzt weitestgehend mit Papier gefüttert. Also kann ich an das seit langer Zeit liegengebliebene Projekt gehen.
Außerdem schmiß das Universum auf den Satz „ich möchte mal wieder etwas Geld verdienen!“ noch einen Schwung Kleinaufträge runter und einen größeren für den Herbst. Wäre ja fein, wenn das öfter so ginge.

Am Mittwoch schafften wir es, daß wir kurz vor Ende der Spargelsaison beim Herrn Lucky auf dem Balkon, inmitten von wuchernden Blüten saßen, wie jedes Jahr. Die Hollangdäse war formidabel, der Spargel deliziös und es gab einen fliegenden Wechsel zwischen zwei Männern mit dem gleichen Vornamen: Glam ging, weil erholungsbedürftig, der Graf kam, weil vorher Fußball geschaut.

Der Donnerstag bescherte mir einen Auftritt aus der „Wo ist hier bitte das Mauseloch?“-Kategorie. Beim Herren Lucky auf dem Balkon wurde es spät und Alkohol war auch im Spiel und so saß ich morgens eine Viertelstunde verdallert auf der Bettkante, bis ich mich entschloß, der fremden Ollen, die mich im Spiegel ansah, mal sicherheitshalber die Zähne zu putzen und die Haare zu kämmen.
Dann mußte ich auch noch vor dem Frühstück zu Kaisers, um überhaupt Frühstück zu haben – die Reiswaffeln waren alle. Ich schlich also katzenjammermäßig vorsichtig, denn der Kreislauf war auch noch nicht so stabil, zum Teuto und lud mein Körbchen voll, da klingelte mein Handy. Was denn wäre.
ACH DU SCHEISSE!, entfuhr es mir. Einer der Kleinaufträge. Donnerstag, 10:30 Uhr in Wilmersdorf. Ich sicherte zu, ich wäre in einer Stunde da, ließ eine etwas erstaunte Gesprächspartnerin zurück und begab mich so vorsichtig wie möglich in die Homebase. Verpaßte Termine und Zeitdruck lösen bei mir gern nervöses Flattern und noch Destruktiveres aus. Aber hier überwog die Peinlichkeit, asihaft versoffen nicht erschienen zu sein. Das ist Prägung aus noch ganz früher Jugendzeit, als Kennenlernen der sozialistischen Produktion angesagt war.
Ich frühstückte, versorgte den Blutdruck mit Kaffee, nahm dann doch das Auto, denn ich wär vom Fahrrad gefallen und kam nach einigen Staus mit anderthalb Stunden Verspätung in Wilmersdorf an. Da saß ich erstmal etwas fremdelnd vor einem vervirten Windows7-Laptop. Windows 7 hatte ich einmal angeschaut, das war ein Jahr her und das hier war auch noch einer für Leute, die gar keine Ahnung haben, mit tausend automatischen Datensicherungen, aber für Hobby-Systemschrauber nicht auf den ersten Blick logisch durchschaubar, weil alles vor dem DAU versteckt war. Ich schaute erstmal wie ein Schwein ins Uhrwerk. „Aber das hast du doch vor einem Jahr alles eingerichtet!“, meinte die Besitzerin. Stimmt, vor einem Jahr. In der Zeit hat sie zwar nicht viel getan mit dem Teil (ca. 20 gespeicherte Dokumente auf der Festplatte), aber das hab ich doch nicht mehr im Kopf, Herrgott!
Als die Sysstemsicherung meldete, sie bräuchte 3 Stunden, machte ich den Vorschlag, ich nähme das Teil mit nach Hause und machte es dort fertig. Was ich auch tat und die Kiste rödelte den ganzen Abend nebenbei. Ursache? So wie es aussah, eine abgelaufene Avira-Lizenz, die erneuert sich nämlich nur, wenn das Gerät regelmäßig gestartet wird und daher seit November 2011 keine aktuellen Virendefinitionen.
So und nun kommt hier fast der Himmel runter, heute ewird nix mit See. Ich werd mich mal umtun, ob ich morgen eines der kaputten Bötchen reparieren oder doch lieber, im Fall meines späteren Mitkommens, damenhaft für Picknick sorgen soll.

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