Gut auf den Punkt gebracht

Stellen Sie sich vor, sie haben Streit mit Ihrem Partner. Stellen Sie sich vor, daß sie in ihrer Wut dem Film im Kopf etwas Futter geben und im Internet recherchieren, wie sie ihn diskret und wirkungsvoll um die Ecke bringen.
Doch auch das könnte in der nächsten Welt bereits verboten sein – Verbrechen könnten schon im Gedanken verhütet werden. Wenn Sie dann auf einen gesperrten Link treffen, hat der Staat ihren verbotenen Gedanken indentifiziert und seinen Denker auch.

In den Zeiten meines politische Erwachens lehrte mich einmal einer, daß Stalinismus bedeutete, daß man schon für einen falschen Gedanken schwerst bestraft werden könnte.
Was ist das dann?

14 Gedanken zu „Gut auf den Punkt gebracht

  1. REPLY:
    Ja, ich habs gelesen und selbst schon vor kurzem einen Eintrag dazu geschrieben …

  2. Ein wirklich heikles Thema. Das InterNetz ist kaum greifbar, und leider funktioniert die Hoffnung in das Gute im Menschen überhaupt mal gar nicht, denn sonst müssten wir uns keine Sorgen machen.
    Aber da das Internet nun mal ein öffentlicher Raum ist muss Unmenschen, die es mal wieder geschafft haben, eine eigentlich gute Sache zu pervertieren, in irgendeiner Form ein Riegel vorgeschoben werden. Es gibt in unserem gesellschaftlichen Kontext nun mal Dinge die einfach nicht gehen, die unserer Moralvorstellung widerstreben. Kinderpronografie ist Menschenrechtsverletzung und Schlimmeres. Und wenn es bedeutet dem Internet ein paar Regeln aufzudrücken die uns unbequem erscheinen, um solchen Unmenschen eine Plattform zu entziehen, dann soll mir das recht sein. Ich heiße die Kontrollen die hierfür vorgesehen werden nicht gut da sie relativ leicht hintergangen werden können, oder auch missbraucht werden können. Davon abgesehen: wenn wir schon paranoid werden, können wir uns mal ausmalen was nicht schon alles gemacht wird, von den Damen und Herren des BND und anderen Nachrichtendiensten. Aber hier Szenarien eines George Orwells zu zeichnen halte ich für hysterisch.

  3. REPLY:
    unter dem link ist sehr gut argumentiert, daß die zensur der kinderpornografischen inhalte problemlos ausgeweitet werden kann. – es gibt nämlich keine kontrollinstanzen.

  4. REPLY:
    @textorama: Schon wieder jemand, der den wahren Kern der „Bemühungen“ von Frau „Laien“ nicht verstanden hat – also nochmal für ganz doofe unbedarfte: Es soll hier eine Zensur-Infrastruktur geschaffen werden. Es ist keinem mißbrauchten Kind damit geholfen, daß diese – übrigens wirklich lächerliche – „Internetsperre“ von den Diktatoren des vierten Reiches der amtierenden Bimbesregierung mit aller Gewalt – jawohl, Gewalt! – durchgedrückt wird.

    Warum packen sie das Übel denn nicht bei der Wurzel und werfen den Dreck aus dem Netz? Das geht ganz einfach – dafür existieren die gesetzlichen Grundlagen schon lange. Wenn das BKA also Seiten kennt, die nachweislich KiPo verbreiten bzw. beinhalten und diese lieber auf eine „Sperrliste“ setzt als gegen die Betreiber vorzugehen und den Dreck vom Netz zu nehmen, dann ist das Strafvereitelung im Amt!

    Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang auch diese Sauerei sondergleichen.

    Was machst Du denn, wenn Du Dir z.B. einen Trojaner einfängst, der ohne Dein Wissen alle paar Minuten die Stopseite aufruft? Deine IP wird dabei selbstverständlich gespeichert, und es dauert nicht lange, bis ein paar freundliche Beamte an Deine Tür klopfen um mal eben nachzuschauen, was Du denn so alles hast und tust… und Deinen Rechner und alles drumherum nehmen sie natürlich auch erst einmal mit, „zur Beweissicherung“? Na, ich kann mir schon vorstellen was Du dann machst – ein dummes Gesicht und einen schlechten Eindruck. Aber anscheinend gehörst Du ja zu denen, die das gar nicht anders wollen…

  5. REPLY:
    Aber nein virtualmomo,
    Frau von der Layen würde doch nie ihr politisches Amt nützen um ihre Bruder zu begünstigen…
    So etwas würde eine *hüstelhüstel* ehrliche und integre Politikerin doch nie tun…

  6. REPLY:
    Ich bin ebenfalls durchaus dafür, dass solche Inhalte aus dem Netz verbannt sind. Aber hier wirkt das ganze mal wieder wie purer Wahl-Aktionismus, noch dazu mit undurchschaubaren Auswirkungen und Kontrollmechanismen. Und das ist das eigentlich Ärgerliche. In der c’t wird z. B. beschrieben, wie leicht es ist, gezielt Seiten vom Netz zu nehmen, ohne unsinnige Sperren einzuführen. Warum also ein anderer Weg? Da kommen einem zwangsläufig Zweifel …

  7. REPLY:
    Der Film, den du meinst, heißt „Minority Report“.

    Ansonsten schließe ich mich Virtualmono an und hoffe weiters auf die Gültigkeit dieses Zitates:

    „Das Internet ist von Nerds gebaut worden. Ein Staat kann da so viel fordern wie er will, er wird das Netz auf technischer Ebene never ever kontrollieren können.“

  8. Es gibt da doch diesen Science-Fiction Film, ich komme leider gerade nicht auf den Namen, wo du verhaftet werden kannst, ohne etwas getan zu haben… nur weil irgend ein ominöses Orakel angeblich in der Zukunft sieht, daß du irgendwann ein Verbrechen begehen wirst…
    Eine Verurteilung ohne Tat… und damit ohne Möglichkeit sich dagegen zu wehren…
    Genau das ist es, was da auf uns zukommen könnte…
    Bestraft wird nicht mehr die Tat, sondern die blosse MÖGLICHKEIT, daß man eine Tat begehen könnte… ein Strafrecht auf Verdacht… und ohne Chance sich zu verteidigen…
    Schöne neue Welt…
    Viele Grüße
    Klaudia

  9. was für eine diskussion und ich war unterwegs…
    nein, ich würde mich nicht als hysterisch und eher als wertkonservativen menschen bezeichnen. und zu meinen werten gehört auch, daß meine gedanken und emotionalen regungen (und damit auch die informationen, die ich mir besorge) mir gehören und von niemanden auf ihre politische oder rechtliche korrektheit kontrolliert werden sollen.
    wenn ich mir informationen besorge, die auf der grundlage von strafbaren handlungen entstanden sind, fördere ich diese straftaten.
    das ist, wie etwas kaufen, das angeblich vom laster gefallen ist, eine grauzone. daß ich mich in dieser grauzone schuldig mache, ist klar. aber es ist eine frage von moralerziehung nicht von kontrolle, menschen davon abzuhalten. (und wer es dringend braucht wie eine droge wird diese kontrollen zu umgehen können.)

  10. REPLY:
    Es gibt bei dem was da augenblicklich anscheinend geplant ist eine ganze Menge Probleme:

    – Es wird von völlig falschen Voraussetzungen ausgegangen – es ist nicht einmal klar, ob die genannten gigantischen täglichen Klickzahlen, die durch die Umleitung verhindert werden sollen überhaupt in dem Umfang getätigt werden, und es spricht eigentlich einiges dagegen daß dem so ist.

    – Es braucht keinesfalls sehr viel Fachwissen, um eine DNS-Umleitung zu umgehen. Wer das wirklich will (also diejenigen, die wirklich auch den Dreck zugreifen wollen), der findet immer Mittel und Wege.

    – Auch bei den vielfach beschworenen horrenden Verdiensten, die den Anbietern ja durch die Umleitung angeblich wegbrechen sind berechtigte Zweifel an den genannten Zahlen angebracht.

    – Es wird auf jeden blind „eingeprügelt“, der diese sinnlose Maßnahme aus berechtgten Gründen kritisiert – es wird ja nicht einmal davor zurückgeschreckt, jeden in einen Topf mit den Kriminellen zu werfen der in der Lage wäre, die Sperre zu umgehen. Ich halte das schlicht für eine absolute Frechheit, soweit ich auf Heise gelesen habe laufen deshalb auch schon diverse Anzeigen wegen Beleidigung – hier wird ein ganzer Berufsstand (IT) verunglimpft, denn wer in der Branche arbeitet und nicht weiß, wie er einen anderen DNS in seine Netzwerkeinstellungen einträgt der hat auf seinem Posten eigentlich nichts verloren…

    – Die eigentlichen Täter kommen ungeschoren davon. Man kann die Frage nicht oft genug stellen: Warum zum Teufel sollen die Seiten auf eine Sperrliste, anstatt sie vom Netz nehmen zu lassen und die Betreiber zu verhaften? Hierfür existieren bereits genug Gesetze, warum werden die nicht einfach konsequent angewendet? Mit der sinnlosen Stopschildaktion ist keinem mißbrauchten Kind geholfen, von daher ist das Ganze eigentlich ein Faustschlag ins Gesicht der Mißbrauchsopfer und zeigt doch allzudeutlich, worum es hier wirklich geht.

    – Die vielen vielen Lügen, die in der ganzen Angelegenheit erzählt wurden und werden – abgesehen von den falschen Zahlen zur Untermauerung der angeblichen Dringlichkeit beispielsweise, daß es ja zunächst hieß es wird nur auf die Stopseite umgeleitet. Aus heiterem Himmel wurde daraus dann „Wer umgeleitet wurde, der hat sich ja eigentlich schon strafbar gemacht, daher werden seine Daten gespeichert und ans BKA übermittelt“.

    Spätestens beim letzten Punkt hört der Spaß endgültig auf. Das ist so ungefähr die gleiche Situation, als ob Du beim Durchqueren des Bahnhofsviertels unmittelbar verhaftet wirst, denn es ist ja ziemlich sicher, daß sich dort in irgendeinem Bordell illegale Prostituierte aufhalten, die Du theoretisch ja aufsuchen hättest wollen können und Dich somit strafbar machen (etwas konstruiertes Beispiel, bin mir jetzt auch nicht ganz sicher ob Du Dich als Freier strafbar machst wenn die Dame eine illegale ist, könnte ich mir aber vorstellen…) Man könnte auch sagen Du wirst als potentieller Drogenkäufer vorsorglich festgenommen, weil dort ja bestimmt irgendwo Drogen gehandelt werden, und wenn Du das nicht vorgehabt hättest, dann wärst Du ja erst gar nicht ins Rotlichtviertel gegangen – ungeachtet der Tatsache, daß es natürlich tausend andere Gründe geben könnte dort vorbeizulaufen, zum Beispiel weil man schlicht zum Bahnhof laufen möchte. Irgendwie pervers? Ich finde schon. Ich habe da massive Einwände und finde das durchaus verständlich. Und wenn eine Bundesfamilienministerin und ein Bundesinnenminister und eine Bundesjustizministerin allesamt nicht in der Lage sind diese Einwände nachzuvollziehen, dann muß ich ernsthaft an deren Fähigkeiten zweifeln und mich fragen, wen man in diesem unserem Lande überhaupt noch wählen kann.

    – Das größte Problem: Der breiten Masse ist das alles egal, sie finden die Sperre – auch Aufgrund der allgemeinen „Jubelperserjournaille“, die die Lügen der Regierung kritiklos nachplappert – sogar gut und richtig, da muß doch schließlich endlich etwas getan werden, blaaah blaaah… Auch meine Schwester (die nun wirklich nicht dumm ist) ist erst einmal auf diese plumpe Propaganda reingefallen und konnte gar nicht verstehen, worüber ich mich eigentlich so aufrege. Und wenn selbst intelligente Menschen darauf hereinfallen, dann möchte ich erst gar nicht wissen was sich Otto Normalverbraucher dazu denkt (wahrscheinlich nichts, wie üblich – oder eben die bekannten Stammtischparolen).

  11. Na, da hast du es mir aber gegeben. Wenn dir damit geholfen ist andere unflätig anzumachen und/oder zu beleidigen, bitte schön. Ich weiss sehr wohl um was es geht, dachte eigentlich mich verständlich genug ausgedrückt zu haben. Wenn dich was erbost hat, oder du schlicht nicht verstanden hast was ich geschrieben habe, tut mir das leid, ist aber kein Grund beleidigend zu werden.
    Du solltest vielleicht mal genauer lesen bevor du los wetterst. Denn ich habe mich meiner Meinung nach von den „empfohlenen“ Mitteln distanziert.

    Wie auch immer. Mag man mich nun als Mimose bezeichnen, oder mir auch recht geben, aber es ist eine Frage des guten Tons zumindest freundlich zu bleiben, und es ist auf keinen Fall gerechtfertigt jemanden als „Doofen“ oder „Unbedarften“ zu bezeichnen, bzw. zu beleidigen. Vor allem wenn man sich in der Anonymität des Internets verbergen kann.
    Wer solches macht, dem sage ich: Rüpel!

    @kittykoma
    Mit hysterisch wollte ich nicht Sie bezeichnen. Lediglich die laut Aufschreienden die sich in etwas beschnitten fühlen, das sie in den meisten Fällen ohnehin nicht betrifft. Man heult und jault über Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten, ohne diese jedoch tatsächlich zu kennen. Vielleicht hätte ich dies besser zum Ausdruck bringen sollen.

    Nach meinem persönlichen Dafürhalten sind Art und Weise der Argumentationsführung und Wortwahl, derart wie sie beispielsweise von virtualmono gebraucht werden, genau dieses Art von Schwarzweiss-Malerei die in Hysterie enden – einer Kontra-Hysterie. Lückenhafte Information, diesmal nur von der Opostion. Gegenpolarisation ist sinnvoll und wünschenswert, aber sie muss Mittel zur Diskussion sein. Sie macht auf den Missstand aufmerksam und bietet neue Perspektiven. Oft genug geschieht es, dass kontärer Parteien sich auf diese extremen Sichtweisen versteifen und dabei nur noch in unsinnige Streiterei verfallen.

    Ihnen, kitty, ein herzliches Dankeschön für die Möglichkeit regen Gedankenaustausches, aber auch des gepflegten Unfugs.

  12. REPLY:
    Meine Güte, Du hängst Dich an dem Wort „unbedarft“ auf und gehst in Deiner Antwort mit keiner Silbe auf meinen Kommentar ein… es tut mir Leid, wenn Du Dich dadurch angegriffen gefühlt haben solltest, ich hatte meine Ironie-tags und Smilies für den Monat schon verbraucht.

    Es würde mich im Übrigen wirklich interessieren, warum Du denn eigentlich dafür bist, obwohl die ganze Sache nach einhelliger Expertenmeinung nichts, aber auch gar nichts bringt – außer eben mal locker vom Hocker ca. 30% (ich schätze mal, daß sich wenigstens ein knappes Drittel der Internetnutzer auch leidlich mit Computern auskennt) zu kriminalisieren, obwohl sie nicht im Geringsten etwas mit KiPo am Hut haben (auch das hat nämlich inzwischen unsere Superministerin hinbekommen…).

    Ich halte unsere ganze Regierung angesichts solcher Klöpse für ein einziges Trauerspiel – da ist nicht ein einziger dabei, der auch nur einen ganz kleinen Hauch von Kompetenz in der Angelegenheit gezeigt hätte…

    Lies Dir bitte auch meinen Kommentar direkt über Deinem letzten noch einmal durch und gib Bescheid, wo Du dort noch Lücken siehst. Ich habe die entsprechenden Berichte nicht verlinkt, aber wer ein klein wenig gugelt findet die Informationen die dahinterstecken mit Sicherheit.

    Im Übrigen spricht es Bände, daß es ja selbst seitens ehemaliger Mißbrauchsopfer inzwischen eine Initiative gegen das Stopschild gibt – die fühlen sich nämlich ganz schön verschaukelt, aus den gleichen Gründen wie ich.

  13. REPLY:
    Einigen wir uns einfach darauf, dass wir aneinander vorbeireden, ok? Was das „an worten aufhängen angeht“ möchte ich dir sagen, dass es nun mal kein feiner Ton ist „ganz Doofe“ zu schreiben und dies dann so durchzustreichen damit es auf alle Fälle lesbar ist. Die Intension hinter einer solchen Ausdrucksweise ist eindeutig. Der Ton macht die Musik, und dein Ton war meines Erachtens ein bisschen zu patzig. Kein gute Grundlage in einem Medium indem sich auszudrücken ohnehin schwer genug ist.

    Dennoch versuche ich es gerne nochmal.
    Den Ball des Nichtlesens oder Nichtverstehens könnte ich zurückspielen. Und keiner kann sagen ob Verständnisschwllen hier ganz überwunden werden können. Ich brachte lediglich zum Ausdruck, dass wenn es der Sache dient, nämlich solchen Drecksäcken wie Kinderpornografen einen Hahn abzudrehen, ich bereit wäre ein paar hypothetische Freiheitseinschränkungen zu akzeptieren, ohne dabei Horrorvisionen eines Überwachungsstaates zu haben, wie sie gerne von vielen gezeichnet werden. Ich habe ebenfalls zum Ausdruck gebracht, dass ich der Meinung bin, dass die Mittel die geplant sind nicht die richtigen sind. Davon abgesehen hat hier niemand den vollen Durchblick bei solchen technischen Angelegenheiten, und vermeintliche Statistiken anzuführen („mal locker 30%“) oder gar nachzuplappern ist auch nicht hilfreich und besten Falls halbwahr, im schlimmsten Fall reine Augenwischerei. Wenn man mit Fakten hantiert sollte man damit auch ordentlich umgehen. Da aber niemand genaues weiss (genaue Zahlen, Dunkelziffern u.a.) bleibt uns Laien lediglich uns prinzipiell zu empören, und das zu Recht.
    Dass du dermaßen wütend bist auf diese Klotzköpfe die sich Regierung nennen, kann ich nachvollziehen und verstehen, und es ehrt dich. Die Tatsache, dass die Regierung sich etwas absegnen lässt, dass mit Sicherheit (zumindest ist das meine Meinung, und Datenschutzvergehen sind ein guter Beweis für die laxe Handhabung) mehr oder weniger Praxis ist. Wenn wir es mal genau betrachten sind wir also gar nicht so unterschiedlicher Meinung.
    Soviel mal zu dem Thema.

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