Derzeit gibt es

hier wenig amüsantes oder spannendes zu lesen. In meinem Kopf wälzt sich blubbernd der Gedankenquark, ab und zu kommen ein paar bunte Smarties an die Oberfläche, die die Synapsen sofort wieder einsaugen. Manchmal stockt und bläht es sich enorm, dann muß ich vorsichtig Dampf ablassen, manchmal tut ein bißchen Bewegung und Anfeuerung gut, um das ganze wieder zum Rotieren zu bringen.
An so halbgaren Prozessen kann man niemanden teilhaben lassen, wenn man auch fürderhin unbelächelt durch des Internets Straßen gehen will. Außerdem würde das passieren, was einem Kuchen passiert, wenn man die Ofentür zu früh öffnet. Dieses wunderbare, pralle Backwerk würde den weiteren Reifeprozeß verweigern und zäh und klietsch in sich zusammenfallen.
So ertrage ich es denn stoisch, etwas neben der Kappe, dünnhäutig und wenig gesellschaftfähig zu sein. Ich merke plötzlich, wie sehr ich doch damit meinem Vater ähnele, der in Umbruchzeiten auch so sonderbar wurde. (Andererseits: Wenn ich so einen Seitenblick im Spiegel auf mich mit Lesebrille erhasche, sehe ich aus wie ein wesentlich schlankerer Entwurf meiner Mutter. Wahhh!!!!)
Ich schreibe in Texte andere Sachen als ich denke. Denke ich „Ehemann“, schreibe ich „Prinz“, denke ich „doch“, schreibe ich „aber“. Absurd. Als wollte jemand anders durch mich schreiben.
Ich träume jede Nacht von tiefen Meeren und Flüssen, die plötzlich sonnendurchflutet und transparent werden. Ihr Boden ist mit großen Sandsteinquadern gepflastert, denn auch tief unten hat alles seine Ordnung. Riesige Fische schwimmen darin, manchmal auch meine Kleider, die eigentlich in den Kisten im Außenlager sind. Ich fahre auf zu kleinen Booten ohne Ruder oder uralten Dampfern, deren Bedienung ich zu ergründen versuche, aber es passieren keine Katastrophen. Ich staune immer nur, einen ganzen Traum lang.
In der Realität begnüge ich, die Macherin, mich mit kleinen, vorsichtigen Taten und Kinderschritten. Das ist gewöhnungsbedürftig und beschämt mich mitunter auch. Aber ich warte darauf, daß in meinem Oberstübchen alle Prozesse so weit sind, daß es dann nicht mehr ums Kleckern, sondern wieder wie gewohnt, ums Klotzen geht.

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