Aus dem Leben einer Dame

 


Ich hatte Maikes Beitrag bei Kleinerdrei noch garnicht gelesen, da platzte mir heute morgen mittag bei Twitter dezent die Schleife am Hut. Ergebnis sind die zwei obenstehenden Tweets. Ich versuche mal, im gleichen Stil darauf zu antworten und mache mich auf die Suche nach der Ursache, daß ich im Chor der belästigten Frauen nicht mitsingen kann.

Ich hasse öffentliche Verkehrsmittel. Weil Frauen und Männer damit fahren, zu viele Frauen und Männer, die in ihrer Mitbenutzerschaft öffentlicher Verkehrsmittel meine Distanzschwelle unterschreiten. Mir sind dabei um sich schlagende alte Damen und laut telefonierende Proll-Hühner genauso zuwider, wie Männer, die stinken oder deren Eier die Größe von Melonen zu haben scheinen, wenn es nach ihrer Breitbeinigkeit ginge. Ich kann mich an Belästigung dort nicht erinnern. Doch. Einmal. Ich war 22, hatte mir die in den 80ern modernen Bermuda-Shorts aus Anzugstoff genäht und trug sie zu Pumps, Ledermantel und hautfarbenen Nylons. Das gab lautes Gegröle in der Straßenbahn im Oderkaff, das war zu Avantgarde, ich hätte dort auch nackt einsteigen können.
Wenn mir nachts jemand folgt, laufe ich langsamer, lasse mich überholen und halte meine Handtasche fester. Komischerweise erst seit dem Burnout, ich bin vorsichtiger geworden und körperlich nicht mehr so fit.
Als vor 14 Jahren während der Berlinale ein albanischer Taschendieb nachts um zwei Uhr in der Fasanenstraße sexuelle Belästigung vortäuschte, indem er den anlehnungsbedürftigen Betrunkenen spielte, mich umarmte, mir gleichzeitig die Handtasche öffnete und mein Handy klaute, ärgerte ich mich, denn das Handy war neu und teuer. Ich buchte es als Erfahrung ab, jetzt zu wissen, wie Taschendiebe arbeiten.

Mir ist es öfter passiert, dass ich belästigt wurde, wenn ich in jüngeren Jahren mit einer Freundin unterwegs war. Sie schien das anzuziehen. Wir wurden von halbbetrunkenen Männern nachts beim Nachhausegehen begleitet und zugelabert. Bis ich irgendwann stehenblieb und wütend wurde. Wenn eine Frau sich aufbaut, die Hände in die Hüften stützt und laut schreit: „Paß mal auf Freundchen, du verpisst dich jetzt! Und zwar so-fort“ oder „Ich reiß dir gleich die Eier ab!“, sieht sie nicht mehr hübsch aus. Und nett ist sie dann auch nicht mehr. Die Herren machten dann meist einen Spruch in Richtung „Ey, is ja gut!“, setzten noch irgendwas von „Blöde Lesben!“ nach, um nicht ganz das Gesicht zu verlieren und trotteten fix davon.
Was war anders zwischen uns? Hübsch waren wir beide. Ich wirkte vielleicht nicht so mädchenhaft niedlich. Und ich hatte keine Hemmungen, böse zu werden.
Das ging so weit, dass sie in der Straßenbahn neben mir saß und von einem Mann geschlagen wurde, der Wut auf Frauen hatte und sie nichts tat, sondern sogar noch zu mir sagte, das wäre ganz richtig so, dann würde sie sich mal wieder spüren. Wtf? (Das war aber schon die Zeit, in der ich mir abgewöhnt hatte, für Leute zu fighten, die das gar nicht wollen, aber das ist eine andere, sehr lange und bittere Geschichte.)

Ich bin oft allein getrampt und dabei achtzehnjährig im Hippiekleidchen mit langer blonder Mähne auf LKWs, neudeutsch Trucks, mitgefahren. Einmal fragte mich einer am Ende der Tour, als er mir die Kraxe runterreichte, ob ich denn nicht wolle. Ich erst mal: „Hä???“ und als ich kapierte, „Ach nee, lass mal, weder mein Freund, noch deine Frau würden das mögen.“ Brenzliger wurde es, als ein Fahrer auf einen Auto- und menschenleeren Waldparkplatz einbog, anhielt und meinte: „Na, wie isset?“. Ich hatte meine Menthol-Mundspray-Flasche (Pfefferspray gabs ja im Osten nicht) verdeckt griffbereit, überlegte, daß es mir nichts nutzen würde, hier aus dem Auto zu springen und sagte ihm dann ganz ruhig: „Sie fahren  jetzt wieder raus auf die Straße!“ Was er machte.
Ich bin auch in den folgenden Jahren allein in Urlaub gefahren, mir ist nie etwas passiert. Klar hat mich mal jemand angebaggert. Aber da reichte ein freundliches „Kein Interesse“, egal in welcher Sprache.

Was mir im Nachhinein fast komisch erscheint, dass ich in diesen Situationen nie Angst hatte. Ich war entweder sehr ruhig oder wütend. Hilfe von Anderen habe ich gar nicht erwartet. (In der Fasanenstraße stand 50 m von uns ein Polizist vor der Synagoge Wache.)
Die täglichen Balzfiguren von Männern nehme ich mal amüsiert-geschmeichelt zur Kenntnis, mal blende ich sie aus. Mit 48 findet Frau hinterherpfeifende Bauarbeiter witzig. Das kommt nämlich nicht mehr so oft vor. Wie überhaupt der Antrieb der Männer, sich blödsinnig und risikovoll zu benehmen, mit den Jahren nachlässt. Die Stellschraube sind Reife, Testosteronspiegel und Sozialisation. Alkohol, Herdenverhalten und Jugendlichkeit des Objekts der Begierde/Statusgefälle neutralisieren diese Faktoren wiederum.

Natürlich gab es auch blöde Erlebnisse. Das ist ja hier keine Ansammlung von Superwoman-Geschichten.
Ein nichteinvernehmlicher Geschlechtsverkehr mit 20. (Ein Kollege, der Vater eines heute als Frauenschwarm bekannten jungen Schauspielers.) Daran habe ich lange geknabbert und mich schließlich einer Freundin anvertraut. Die meinte nur: „Macht gar keinen Sinn, mit jemandem nach Hause zu gehen und zu sagen, da läuft nichts. Vor allem, wenn er völlig breit ist. Lern was draus.“ Habe ich auch. Es ist: Das tust du nie wieder! Eine ähnliche Lektion, wie sie ein Mann lernt, wenn er als Zugereister beim Tanz die Dorfschönheit anbaggert. Die Fäuste im Gesicht sind unangemessen, aber erwartbar.
Eine pubertäre Zettelgeschichte „Wer mal anfassen dürf“ Ich war erschüttert, empört, gedemütigt. So hatte ich mir den Kontakt mit dem anderen Geschlecht (das noch drei Jahre zuvor mit mir Cowboy und Indianer spielte) nicht vorgestellt. Mir schwebte etwas wesentlich romantischeres vor, ein weißes Pferd spielte die Hauptrolle. Es traf mich um so mehr, als ich mich zu dieser Zeit ohnehin ungeliebt, unsicher, nicht geachtet und furchtbar einsam fühlte.
In den Hypezeiten des neuen Marktes tanzte ich auf einer Festival-Party eine Nacht wie damals üblich mit mir allein. Heftig und exzessiv, denn ich war traurig, unglücklich verliebt, hatte einen Eisprung und sah zu dieser Zeit wahnsinnig scharf aus. Irgendjemand hatte das gerochen und meinte (wahrscheinlich mit dem geblähten Ego des weißen Stärkungspulvers): „Du steigst jetzt zu mir ins Taxi!“ Ich explodierte sofort, was der Kerl sich denn einbilde. Er versuchte, mich ins Auto zu zerren und ich hab ihm eine geballert. Mir wäre das nicht so im Gedächtnis geblieben, wenn ich an diesem Tag nicht so verletzbar und bedürftig gewesen wäre – und wenn die Szene nicht vor dem versammelten Publikums des Clubs stattgefunden hätte, das auf Taxis wartete und mich sicher den ganzen Abend beobachtet hatte. Die Szene, die ich aufführte, war mir peinlich und ich fühlte mich gedemütigt.

Ich kann keine Opfer-Geschichten erzählen, denn ich will kein Opfer sein. Vielleicht ist das extrem, mag sein.Ich bin schon als ich Mitte 20 war, für kühl und unnahbar gehalten worden. Die Leute waren distanziert und respektvoll zu mir. Für mich war das nicht immer angenehm. Nahbarkeit hat Vorteile bei der Kommunikation. Relativ dominant und initiativ zu sein, bringt einem nicht gerade Bonuspunkte in der Männerwelt. Die Herren fühlen sich schnell kastriert.

Doch zurück zur Diskussion. Zu den sabbernden Brüderles, die junge Schwesterles belästigen. Jede Frau sollte lernen, dass sie sich entweder Respekt verschafft oder geht. Keine Frau muss sich schlecht behandeln lassen. Und wenn sie sich dieser Situation entzieht und damit den Männern, die bleiben können, unterlegen ist, so hat sie andere Situationen, wo das Dasein als junge Frau von Vorteil ist. Frau kann man sein, man muss sich nur zu helfen wissen.
Ich habe in solchen Situationen meine Vorbilder. Meine Großmutter KKM, Marion Gräfin Dönhoff und das alte Fräulein K., eine Nachbarin, um  die ich mich vor 20 Jahren kümmerte, als sie erkrankt war. Die haben ganz andere Zeiten durchgemacht und haben keine Opfergeschichten erzählt.

Wir leben in Europa, nicht in Afrika, Rußland oder Indien, in einer zivilisierten Zeit, in der wir Frauen so viel Macht und Gestaltungsmöglichkeiten haben, wie nie zuvor. Die mächtigste Frau der Welt, die Kanzlerin, ist eine Deutsche. (Was Feministinnen immer gern ignorieren.) Es wäre reizend und hilfreich, wenn wir mit unserer Macht umgehen lernen würden. Natürlich ist es nicht leicht.
Haben es Männer leichter? Sie sind ohnehin völlig verunsichert, was sie tun sollen/können/dürfen. Wie sie es machen, machen sie es falsch. Wenn sie nun noch freiwillig ihre Erbhöfe aufgeben würden, hätten wir Frauen wahrscheinlich den letzten Respekt vor ihnen verloren.
Sie sollen lieben, was auch und immer noch in der Erwartung vieler Frauen heißt: bebalzen, hofieren, einladen, beschenken und im Fall einer Familiengründung maßgeblich versorgen. Madame hat irgendeinen brotlosen Job studiert und lehnt sich zurück, denn sie hat ja The Rules gelesen und ist eine Prinzessin.

Auf die Dauer geht das so nicht. Wenn wir mehr Freiheit haben als vor 60 Jahren, dann müssen wir für unsere mentale und körperliche Unversehrtheit sorgen können. Verantwortung können nur angstfreie Menschen tragen. Diese Verantwortung für uns selbst, die können wir nicht den Männern zuschieben. (Das wäre ja wieder patriarchal.) Die Männer ändern sich erst, wenn solche Worte und Taten entweder nicht mehr oder ganz schlecht ankommen. Dann ist Belästigung nämlich nicht mehr normal.

56 Gedanken zu „Aus dem Leben einer Dame

  1. Klingt sehr kalt, was hier steht und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich den Text einem Mann zuschreiben. Es klingt so verdammt nach „Jetzt reißt Euch doch mal zusammen…!!“. Ich denk ja immer noch, das man eher nicht Opfer ist, sondern dazu gemacht wird. Darauf hat man den geringsten Einfluss.

    • Frauen, die bestimmte Dinge nicht hinnehmen, wird sehr oft von Männer entweder Kälte vorgeworfen, wenn es sie nicht einbezieht oder Zickigkeit, wenn es sie einbezieht.

  2. Beschissenes Benehmen und Grenzüberschreitung werden nicht dadurch legitim, dass du dich dagegen wehren kannst.

    • Ich habe es mit keinem Wort legitimiert. Es geht darum, daß Frauen mit effizienten und wirkungsvollen Mitteln lernen, sich zu wehren.

  3. Ich kann Sie einerseits gut verstehen, finde die Aktion andererseits aber trotzdem sehr gelungen. Vielleicht muss man hier den Unterschied sehen zwischen dem, was einen betrifft und dem, was einen trifft. Und Belästigung betrifft Sie (und mich und vermutlich auch fast alle anderen hier), das geht klar aus den Beispielen hervor. Ob sie triffft, mag auf einem anderen Blatt stehen.

    Mein Klassiker sind immer die „Kniekuschler“ in der S-Bahn. Das ist bei mir z.B. etwas fast alltägliches, genauso routiniert ist meine Reaktion, es trifft mich nicht, verdirbt mir nicht den Tag, strengt mich nicht sonderlich an ABER: es ist trotzdem nicht richtig!

    Und darum geht es. Die Tweets kommen bei mir an als eine Mischung aus tatsächlichen sexuellen Übergriffen, möglichen Missverständnissen, schlechtem Benehmen, Grenzverletzung nicht notwendigerweise sexueller Art, und genauso vielfältig wurde vielleicht auch reagiert, aber das ist doch völig egal. Niemand sollte sich schützen müssen, niemand sollte street smart sein müssen in der Art, wie Sie es oben beschreiben (auch wenn wir es wohl so gut wie alle sind und auch unsere Kinder dazu erziehen).

    Und natürlich sind auch Männer betroffen, natürlich gibt es zig Sachen die richtig laufen auf der Welt, nur: wir wollen doch nicht aufrechnen. Wir sagen doch nicht: Vergewaltigung ist okay wenn es bei gleich vielen Männern wie Frauen passiert.

    Belästigung ist nicht in Ordnung. Und es kann nicht schaden, einen Eindruck zu bekommen, wie unterschiedliche Verhaltensweisen beim anderen ankommt. Um vielleicht (wieder einmal) etwas offeneren Auges durch den Alltag zu gehen.

    • Ja. Ich weiß auch, daß ich am ganz anderen Ende der Meinungsskala stehe. Ich bin so erschüttert, zu wie viel Passivität und Unterwürfigkeit Frauen konditioniert sind.
      Ich gebe mich nicht damit zufrieden, dass wir alle mal drüber geredet haben

  4. und ganz ehrlich, es ist nicht so, als hätten männer überall welt in bläschen. mein mann ist linker pazifisten-sozialpädagogensohn und geistig sehr, sehr weit davon entfernt, anderen auf die mütze hauen zu wollen. dennoch scheint allein seine körperliche präsenz (2m lang) in vielen – oft kleineren – männern aus eher bildungsferneren schichten eine große grundaggressivität auszulösen. nicht nur frauen haben probleme mit asis. alle haben probleme mit asis.

    • Die Frage der Konditionierung stellt sich auch auf Seiten der Männer. (Stichworte: Schlampe, abgestumpft etc.)

    • Achso, das habe ich dann tatsächlich falsch verstanden.

      Dass es nicht nur bei „davon erzählen“ bleiben soll, damit sind wir uns sowieso auch einig. Und damit, dass es gut ist, sich zur Wehr zusetzen, natürlich auch.

      Dann hätte ich mir das ganze Gerede oben ja sparen können ;-)

    • Es stört mich nicht, es reicht mir nicht. Ich finde, im Gegenteil sogar gut, weil ich es, wie gesagt, erschütternd finde, wie Frauen auch heutzutage noch erzogen sind.
      Erstaunlich, dass in diesem Diskurs meine Äußerungen die ich als Herausforderung zu einem weiteren Gespräch und zur komplexeren Weltsicht betrachte, als Gegenmeinung wahrgenommen werden.
      Das ist wie „meine Frau die blöde Kuh hat die Kinder mitgenommen und mich verlassen“ und sich aber nicht fragen lassen wollen, wo sein Anteil daran liegt.

    • (Nochmal hier – ich verspreche, ich werde bald lernen, bei Ihnen am richtigen Kommentarstrang zu antworten…)

      Achso, das habe ich dann tatsächlich falsch verstanden. Dass es nicht nur bei “davon erzählen” bleiben soll, damit sind wir uns sowieso auch einig. Und damit, dass es gut ist, sich zur Wehr zusetzen, natürlich auch. Dann hätte ich mir das ganze Gerede oben ja sparen können ;-)

    • Ich ahbe selbst auch erst eine Weile gebraucht, darauf zu kommen, was mich an diesem Thema so aufregt. BIs ich es merkte: Es ist das „ich kann nichts tun, die anderen müssen“ etc.
      Das kann nicht so stehen bleiben.

  5. ah, frau n. und ich waren synchronisiert. aber da fällt mir noch ein: kniekuschler hat mein mann in der bahn auch täglich. die setzen sich neben den mann im anzug und lüften mit ihrer ed-hardy jeans ihre eier, damit der anzugträger mal so richtig weiß, wo der hammer hängt. der mann lüftet dann mit, wenn nötig bis zum muskelkater.

  6. Starker Text!
    Viele der beschriebene Situationen hat wohl jede Frau irgendwann erlebt, entscheidend ist: Was lernen wir?
    1.Regel: Pass auf dich auf!
    2.Regel: Mach‘ dich nicht klein! Niemand hat das Recht dich gering zu schätzen.
    3.Regel: Stolze Körperhaltung und zügiger Schritt signalisieren einen selbstbewussten Menschen – vor allem in Dunkelheit!

  7. Ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht wie Sie, Miss Kitty. Und was mich auch fassungslos macht, ist die unglaubliche Passivität von vielen Frauen bei Belästigungen. Nun habe ich auch mehrere Jahre Selbstverteidigung gemacht und die Erfahrung, dass viele Frauen unglaubliche Hemmungen haben auch nur auf einen leblosen Sandsack einzuschlagen. Da besteht eine massive mentale Blockade. Und ich frage mich schon lange, woher kommt die?

    • Erziehung. Mädchen werden für ihre Bravheit geliebt, Jungs für ihre Wildheit.
      Ich habe da scheinbar einen Defekt. Mich hat eine Jungsmutter aufgezogen. Ich habe fast nur mit Jungs gespielt und mich mitunter fürchterlich geprügelt.

    • Ja, da hat wohl auch bei mir die Sozialisation versagt, obwohl ich mich nicht mit Jungs geprügelt habe. Aber wahrscheinlich ist die Vermittlung eines gesunden Selbstbewusstseins einfach enorm wichtig.

    • Ich habe meinen Vergewaltiger damals nicht angezeigt, weil ich mich nicht auch noch dem inquisitorischen „Hast du dich auch angemessen genug gewehrt?“ stellen wollte. Btw kein Fremder in der dunklen Nebenstraße.

    • Das ist völlig legitim, das nicht zu tun, um sich nicht noch weiter zu traumatisieren, einen Freundeskreis zu sprengen o.ä. oder sich unangenehmen Fragen von Fremden stellen zu müssen, bei denen ich nicht wüsste, wie angemessen sie sind.
      Aber es hat alles zwei Seiten, keine Entscheidung bleibt ohne Nebenwirkung.
      Durch deinen Verzicht auf eine Anzeige hat ein Mann gelernt, dass er mit einer Vergewaltigung davon kommt.

  8. In jungen Jahren dem ersten, der mir körperlich zu nahe trat, so eine scheuern, vor allen anderen, das machte stark und mutig.
    Ich dachte immer, dass man es mir ansieht, dass da nichts leicht sein wird.
    Ich will nichts entschuldigen, aber man muss sich wehren.
    Auch wenn man Opfer ist für kurze Zeit, kann man alle Kraft darauf verwenden das umzudrehen.
    Und ich lehne es entschieden ab, alle Männer als potentielle Grabscher und Lüstlinge in einen Topf zu werfen.
    Frauen sind in erster Linie Menschen, wie Männer auch. Menschen suchen Grenzen und überschreiten Grenzen, wenn man sie lässt.
    Man kann auch Minister vom Barhocker schubsen.

    • Sehr wahr! Das ist die zweite Sache, die mich immer fassungslos macht: jeden Mann, der zufällig den gleichen Heimweg hat, als potentiellen Vergewaltiger zu verdächtigen. Auch damit begibt frau sich gedanklich in die Opferrolle.

  9. Liebe Kittykoma,

    ich will mich auch nicht als Opfer fühlen und ich habe auch schon oft genug gesagt, jemand soll sich verpissen, habe jemandem den Mittelfinger gezeigt und war wütend und laut. Aber davon gehen die Übergriffe ja nicht einfach weg. Das ist ja zu einfach gedacht.

    Ich finde es hart, dass du von dir das Bild der starken Frau aufzeigst und jene verurteilst, die nicht so tough sind und sich nicht wehren oder die, aufgrund welchen Erfahrungen auch immer, eine andere Toleranzgrenzen haben. Ich finde nicht, dass sich all jene Frauen zu Opfern machen, wenn sie kollektiv einmal aufzeigen, was im Alltag passiert. Wie sonst soll man denn auf Missstände hinweisen, wenn man sie nicht benennt, und dann auch noch so plakativ? Es ist einfach, zu sagen ‚Stellt Euch nicht so an, wehrt Euch‘ wenn man selbst in der Position ist, in der einem dies gelingt. Was ich hier vermisse, ist Solidarität und Unterstützung. Stattdessen zeigst du mit dem Finger auf Frauen, die endlich einmal aussprechen, was sie sonst für sich behalten.
    Ist es nicht vielmehr großartig, dass durch diese Aktion eine Debatte angestoßen wird? Wichtig ist, jetzt natürlich, was wir daraus machen.

    • Ich verurteile niemanden, aber ich nehme mir heraus zu sagen, dass es da noch mehr zu besprechen gibt. Vor allem nicht nur besprechen, sondern auch zu tun.
      Das kann einfach nicht sein, das studierte Frauen, die im Leben eine ganze Menge reißen, in dieser Hinsicht so hilflos sind.
      Hätte ich schweigen sollen? So wie andere Frauen schweigen? Aus Scham, aus Peinlichkeit, aus Erschrecken? „Nee, ich bin doch anders, nicht dass die das in den falschen Hals bekommen, ich sag lieber nichts. Das ist doch blöd, das mir das nicht so geht. Da könnte mir ja jemand vorwerfen, ich inszeniere mich als starke Frau…“ Da fängt das doch schon an.
      Ich fand es haarsträubend, dass du schreibst, du bist in eine Gegend gezogen, um nicht U-Bahn fahren zu müssen, aus Angst vor Belästigung. (Oder habe ich das falsch verstanden?) Wirklich. Ich habe nicht geglaubt, dass es unter normalen, emanzipierten Frauen, die ihrem Leben normal nachgehen können, solche Ängste gibt.

    • Ja, das hast du richtig verstanden mit der Haltestelle. Leider.
      Und ja, ich finde auch, dass es nicht genügt, all diese Dinge zusammen zu tragen, sondern dass man daraus auch Schlüsse ziehen und handeln muss. Ich kann das für mich im Kleinen tun beispielsweise mit dem Selbstverteidigungskurs, den ich im Beitrag ansprach. Und dann muss man eben auch überlegen, wie man Frauen, die Angst haben (und ich glaube, ich bin noch eine von denen, denen es damit ganz okay geht.), helfen kann, diese Ängste nicht mehr zu haben. Das geht meines Erachtens besser, wenn man ihnen nicht das Gefühl vermittelt, etwas falsch zu machen, indem sie nun erstmals nach außen tragen, was los ist.

      Die Hashtag-Aktion hat meiner Meinung nach auch vielen Männern aufgezeigt, was eigentlich so los ist und sie sensibler dafür gemacht, vielleicht auch mal irgndwo einzugreifen, anstatt nur zuzusehen (es gab einiger solcher Rückmeldungen) oder sich ggf. im Dunkel oder an einsamen Orten anders zu verhalten. Ich finde, das ist doch schon mal was : )

    • Überleg dir doch mal den Wahnsinn. Da sind Frauen, die von einer anderen Frau gefragt werden, warum sie nichts getan haben, der Meinung, sie machen schon wieder etwas falsch.
      Ich habe heute vormittag gemerkt, dass ich Gegenwind bekomme. Ich exponiere mich ja sonst selten so. Aber da wurde ich bockig. Ich habe einfach nicht eingesehen, warum Frauen sich lieber fortwährend belästigen lassen und darunter leiden, als daran zu arbeiten, was dagegen zu tun.
      Die entstandene Öffentlichkeit finde ich wichtig.

  10. Danke für diesen Blogpost, ich bin ganz deiner Meinung! Ich wollte auch schon sowas ähnliches schreiben, hab mich aber nicht getraut, weil ich die Reaktionen gefürchtet habe.

    • Dass ich mich getraut habe, liegt wahrscheinlich daran, dass ich bei solche Sachen immer so wütend werde.

  11. Mir fällt auf, dass viel junge Frauen berichten, dass und wie sie belästigt wurden. Und dass sie nicht darüber geredet haben, bis heute.
    Das erstaunt mich doch sehr.
    Ich bin ja noch aus der Zeit, in der Frauen in den Naturwissenschaften zu einer kleinen Minderheit gehörten. Wir mussten uns ab und an dafür rechtfertigen, dass wir denken können.
    Aber wir haben untereinander geredet. Wir wussten, zu welchem Prof und zu welchem Assistenten man besser nicht alleine geht. Und wir wussten auch wie wichtig das war zu sagen, was wir nicht wollten, in Begleitung eines mörderischen Blickes.
    Die meisten Männer in diesen Männerwelt waren aber rücksichtsvoll und hielten Distanz. Und wenn sie erfuhren, dass man belästigt wurde, kam der Assistent eben weg. Ich habe viel mehr ritterliche Männer erlebt. Die übergriffigen waren selten, man kannte und mied sie.

    • Keine Ahnung, gute Beobachtung. Vielleicht hat es einfach eine statistische Ursache. Die Twitteria ist jünger, ich bin mit fast 50 ja schon Omma dort.
      Es könnte aber auch sein, dass es damit zu tun hat, dass Eltern ihre Kinder heutzutage vor vielem zu bewahren versuchen. Sehe ich ja an mir und meiner Tochter.
      Wenn es kein Bewusstsein für Gefahren und Grenzüberschreitungen gibt, weil es das zu Hause kaum gegeben hat.
      Wer als Mädchen nie lernt, wann es brenzlig wird oder als Junge immer nur positiv verstärkt wurde, kennt das Grenzen-Spiel vielleicht weniger gut, vor allem im hormon- und alkoholgeschwängerten Umfeld.
      Ich sichere mich in vielen Dingen instinktiv ab.

  12. ich bin ja aus der selben Altersklasse.
    Uns ist als Kinder tatsächlich klar gemacht worden, dass das Leben gefährlich ist, dass es Menschen gibt, die einem Böses wollen.
    Und den siebten Sinn habe ich auch, zumindest auf solche brenzligen Situationen.
    Dass Versammlungen von alkoholisierten Männern möglicherweise gefährlich werden können, ist traurig, ist aber eben so. Sollen sie saufen, ich bin weg.
    Unsere Elltern haben den Krieg erlebt, überlebt. Wie das geht, rauskommen, das haben sie uns weitergegeben.

    Die jungen Menschen haben heute wenig Gefühl für Gefahr. Prinzen, Prinzessinnen. Das Leben ist schön und geht immer gut aus. Und leicht soll es auch sein. Dass der Lack dünn ist, überrascht sie, verunsichert sie. Dass alles kippen kann, Zutraulichkeit nicht hilft. Und so kommen mir die Tweets vor, und gesamte Reaktion darauf.

    Und dann denke ich, dass es jede Generation neu lernen muss, dass das alles hier kein Spiel ist.

  13. Ist ja schön und gut, dass du den anderen Frauen mal ein paar Gedankenanstöße zu geben von wegen Notwehr und alle dem. Ich kenne durchaus ein paar Frauen in meiner Umgebung, die sich sehr leicht in die Opferrolle zwängen lassen.

    Aber es sind nur ein paar. Und genau aus dem Grund empfand ich den Text von vorhin als es deutlich zu sehr auf die Schuld der Frau abzuschieben, als ob es die Pflicht einer Frau wäre, einen Selbstverteidigungskurs zu machen, damit sie sich trotz ihrer kleinen Größe verteidigen kann.

    …Selbstverteidigungskurs ist ja ’ne nette Idee. Aber ich finde es schlimm, dass man es muss, weil man sich sonst im schlimmsten Falle von anderen anhören muss: „Warum hast du dich nicht verteidigt???“
    Möglicherweise hat sie das ja. Nur möglicherweise ist sie körperlich einfach unterlegen.

    Und ja, ich wohne selbst in einer Großstadt, sogar in einer Hauptstadt. Und ich kenne den ganzen Scheiß in der U-Bahn, wenn man plötzlich fünf Finger am Arsch hat.
    Abgesehen davon, dass nicht jeder Bock hat, sich wegen sowas wie eine Furie benehmen zu müssen, um das Arschloch von sich abzuhalten, machen einem es andere Faktoren auch nicht unbedingt leichter, wie zB.:
    Dass jeder einen blöd anstarrt, weil man sich wehrt (Oder sich sogar „mitschämt“ für einen)
    Der Angreifer/Täter sich auch von Geschrei oft nicht ablenken lässt. (Weshalb man dann zügig den Schauplatz verlassen muss, bevor man mit Kräftemessen beginnt – wie das ausgeht, kann man sich vorher schon ausmalen)
    Und die Tatsache, dass man natürlich auch GESCHOCKT ist?!

    Okay, ja, ich gebe es zu, ich gehöre zu 90-iger Generation und meine Eltern mussten keinen Krieg überleben.
    Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich vor Schock einmal erstarrt bin, als mich einer angefasst hat.
    Sondern die Tatsache, dass es einfach PLÖTZLICH war.
    ICH steige nun mal nicht in die U-Bahn und denke: „Hey, da könnte XY mich angrapschen oder der mich nachher überfallen.“
    Und das ist nicht so, weil ich in irgendeiner Luxus-Generation aufgewachsen bin. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen, ich hab meinen eigenen, schwerkranken Vater seit Kindesbeinen an mitgepflegt, ich hab die Kleidung meines Bruders nach ihm getragen, bis sie von mir beinahe abgefallen ist.
    Und ich war eines der Mädels, das sich gerne mit den Jungs geprügelt hat. Ich hab kein Problem damit, jemandem meine Meinung zu geigen, und komme trotzdem immer und immer wieder in solche Lagen, in denen Männer mich heraus fordern.
    Dabei trage ich nicht einmal Ausschnitte oder Röcke, weil ich breiter gebaut bin und finde, dass mir das nicht steht. Aber das ist den Herren der Schöpfung egal, ich wurde trotzdem letztens mal wieder an der Supermarktkasse angegrapscht. Und ich bin es so unheimlich leid, immer und immer wieder verhasste Blicke aufsetzen zu müssen, und zu fragen:
    „Und, geht es dir jetzt besser?“

    Also – ja, es gibt Frauen, die sich zu wenig wehren.
    Aber das ändert nichts daran, dass man tatsächlich viel bedrängt wird, UND – dass es FALSCH ist und als genau so eines auch plakatiert werden muss.

    • Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es legitim ist, Frauen zu fragen, wie sie sich im Fall von Belästigung verhalten. Ob Männer überhaupt zurückgespiegelt bekommen, dass das gerade eine sanktionierte Grenzüberschreitung war, z.B. Und ich halte es auch nach wie vor noch für legitim, eigene Erlebnisse und Verhaltensweisen zu schildern.
      Wir reden hier von sexueller Belästigung, nicht von Straftaten wie Vergewaltigung und Kindesmissbrauch.
      Und die Argumentation, man solle als Frau besser nicht lernen, sich zu verteidigen, weil man dann womöglich dazu verpflichtet wäre, entschuldige, das finde ich nicht stimmig. In den 50ern gab es ähnliche Argumente, dass Frauen keinen Führerschein machen müssen.
      Ich bin seit 25 Jahren in Berlin unterwegs. Oft nachts, allein und im Kleidchen und auf hohen Schuhen. Zu Duldungsstarre habe ich trotzdem nicht den Anlass.

    • Ja, das ist so. Auch ich habe einige eingeübte Verhaltensweisen. In bestimmte Situationen begebe ich mich gar nicht.
      Das war zu meinen Singlezeiten auch ein Thema mit den schwulen Freunden. Ich würde mich ums Verrrecken nicht (so wie sie) mit einem Fremden ad hoc in meiner Wohnung zum F… verabreden, auch wenn mir dringend danach wäre. Da hätte ich Angst.
      Im Dunkeln in der Stadt unterwegs, habe ich keine Angst. Ich fürchte mich dafür vor Monstern unterm Bett.

  14. endlich! endlich der text der exakt das ausdrückt was ich denke. vielen dank für ihre wut und ihren mut sie zu formulieren – ich habe mich zurückgehalten weil ich es niemals so klug und kühl (im positivsten sinne!) und durchdacht hätte niederschreiben können.

    der gedanke (in den kommentaren geäussert), dass die bewusstmachung von gefahr, das grenzen testen und sich ausprobieren in der erziehung nicht mehr so präsent ist, den finde ich sehr gut!

    • Der Text und meine Tweets sind sehr viel missverstanden worden, wahrscheinlich wurde auch gar nicht gern zugehört. Oder es wurden nur bis zu den am Anfang zitierten Tweets gelesen, die 12 Stunden vor der #aufschrei-Debatte entstanden.
      Aber jetzt, wo die Emotionen runtergekocht sind, denkt man hoffentlich nach und zieht Konsequenzen auch für sich selbst.

  15. Alt genug bin ich um eben vieles gesehen zu haben. Auch wenn ich es nie fassen konnte : Frauen, die kichern, wenn sie von den Grabschern angefasst werde. Sich noch auf ihren Schoß setzten. Die Belästiger haben durchaus einen Erfolgsquotienten.
    Und Frauen, die Männer belästigen, anfassen, zotig werden. Und die Männer stehen erstarrt da, wie gefroren.

    Die Sexualität ist ein Feld, das sich nicht mit Logik erfassen lässt. Es ist voller Tretminen, chaotisch, undurchschaubar. Und sie hat eine unglaubliche Wucht, auf beiden Seiten.
    Die unausgesprochenen Regeln unserer Gesellschaft legen Grenzen fest, deren Lage aber immer neu definiert werden muss. Was für den einen ein Bützchen ist, ist für den anderen ekelerregend.

    Das ist zwar schrecklich unangenehm, abstoßend und vieles mehr. Aber es ist kein Straftatbestand, keine Vergewaltigung, kein Kindsmissbrauch.
    Aber durchaus ein Grund einem eine zu scheuern.

    • Ja. Was ich heute wieder bei Jauch bemerkte: Wasch mich, aber mach mich nicht nass, wird nicht gehen.
      Die Frage „Was sind denn die Konsequenzen für alle Beteiligten?“ wurde nicht beantwortet.
      Und in dem Forum, das ich seit einem dreiviertel Jahr moderiere, werden die Frauen sich immer noch beklagen, wenn Männer nicht die Initiative ergreifen und sich nicht ihren unausgesprochenen Erwartungen gemäss als Mann benehmen.
      Dauerbrenner: „Er macht keinen Annäherungsversuch, damit ich ihn ablehnen kann!“

  16. Der Mann hat beim Frühstück die Diskssion ähnlich zusammengefasst.
    Ich muss ja korrigieren und hab keine Zeit.

  17. @Kitty
    Haben Sie bei diesem ja beinahe feldforschungsreifen Debattenumfang irgendein Ostwestgefälle* ausmachen können?

    * Ich kam heute morgen bei DLF-Interview mit der in Bayern gebürtigen Justizministerin auf diese Frage.

    • Ähem, ja, definitiv. Aber dieses Fass wollte ich dann nicht auch noch aufmachen. Da werde ich wahrscheinlich unter massiver Anwesenheit von Weibsvolk gesteinigt Meine Vermutung ist, dass das mit weiblichen Vorbildern, vor allem Müttern zu tun hat. Und – bei den noch DDR-sozialisieren Frauen – schlicht und ergreifend mit der Lebensführung. Da ging eben „Mimimi, ich geh nicht durch eine dunkle Straße!“ einfach nicht. Außerdem gab es ein subjektiv größeres Sicherheitsempfinden, weil die soziale Kontrolle größer war. Freiheit macht Angst und führt bei manchen zu ganzen Angstspiralen.
      Man sieht es auch daran, wie schnell bei einer emanzipierten Frau aus dem Westen Kinder-Küche-Kirche-Traditionalismen wieder zum Vorschein kommen können, spätestens wenn es an die Familiengründung geht.

  18. @Kitty
    Edit.
    Das weibliche, vegane und tierschützerische Kind [* 1984, Berlin Hauptstadt der DDR] hält das Ganze übrigens für eine unzulässige Aneinanderreihung von Einzelfällen, innerhalb dererer wiederum sich Ereignis-Gruppen oder -Teilmengen befinden, die strukturell nicht korrelieren [beinahe O-Ton …]. Die einzige hinter allem liegende Matrix/Struktur sei die der ermöglichten Machtausübung. Es gebe keinen belastbaren Hinweise darauf, dass Frauen* in vergleichbaren Strukturen anders handeln als Männer, die in den selbstentwickelten Machtstrukturen – noch – überrepräsentiert sind.

    Sie erzählte von Weihnachten, zu dem sich die Schwiegermama bitter beim Sohn darüber beschwerte, dass er in der Küche stehe und koche und mache, während sie, die Liebste, mit dem Schwiegervater herumlümmele und rauche und saufe … Gibt es eigentlich belastbares Wissen darüber, welchen Einfluss die Mütter – anders als die Väter, so sie sich überhaupt an der Erziehung beteiligen – auf das Wertegerüst der Söhne haben?

    • Belastbares Wissen wüsste ich nicht. Ich denke mir immer meinen Teil, wenn Mütter ach so stolz sind über ihre „wilden Söhne“ und ihnen überhaupt keine Grenzen setzen. Die Töchter hingegen brav dressieren. Ich habe das im ersten wilden Disput auf Twitter auch angesprochen. Worauf ich spontan entfolgt wurde.
      Ne coole Tochter haben Sie. Und das mit der Austauschabrkeit der Geschlechter in Bezug auf Macht ist nur zu wahr.
      Ich als ältere Frau, die wesentlich mächtiger und sicherer ist, belästige auch ganz gern mal den einen oder anderen Jungmann mit meinen Blicken.

  19. Stories & Places treibt einen tatsächlich zu lesenswerten Orten. Hätte ich nicht erwartet.

    Zum Thema ist es als Mann extrem schwer, sich zu äußern, deswegen lassen es die meisten wohl lieber. Denn alles, was man außer einer umfassenden Unterwerfungsgeste dazu sagt, dürfte in einer solch aufgeheizten Stimmung das Falsche sein.

    BTW: Du hast einen neuen Abonnenten. :)

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